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Preternatural (2016)
Regie, Drehbuch: 
Dixon Barker, Gav C. (Chucky) Steel


Zwei Amateur-Filmemacher wollen eine Parodie auf diese nervigen „Blair Witchigen Found Footage Filme“ drehen. Wir bekommen zu Anfang die Auditions zu sehen und begleiten die beiden dann in die umliegenden Wälder. Kurz darauf beginnen allerdings die Probleme, die wir gleichzeitig als finale Version und als Making of zu sehen bekommen. Nachdem sie noch einen anderen Schaupieler im Wald treffen, der den Spezialeffekte-Mann spielen soll (oder vielleicht der Spezialeffekte-Mann ist), beginnen die verschiedenen Realitätsebenen einander zu überlappen.

Befinden wir uns nun in einer Geschichte über zwei seltsame Filmemacher, sehen wir Behind the Scenes-Aufnahmen der Dreharbeiten oder ist der Wald in dem das Team dreht wirklich voller seltsamer Feenwesen. Während wir als Zuschauer und das Team um die beiden Regisseure noch komplett verwirrt ist, kommt es zu einem großartigen Plot-Twist und der Film wechselt in den kompletten „Mindfuck“-Modus.

p01Drehbuchautor Dixon Barker und Regisseur Gav C. Steel, die sich auch selbst im Film spielen, haben mit „Preternatural“ ein außergewöhnliches Werk geschaffen und zwar einen Film, der sich seines Filmseins total bewusst ist und immer mehr zu einem Meta-Werk wird, je mehr seiner verschiedenen Realitätsebenen erscheinen. Was wie ein weiterer „Blair Witch“-Klon beginnt überrascht den unvorbereiteten Zuschauer bereits nach wenigen Minuten mit einer Reihe unvorhersehbarer Überraschungen und Wendungen. Das einzige Problem des Filmes ist, dass es kaum möglich ist, ihn adäquat zu besprechen, ohne zu viel zu verraten, deshalb müsst ihr mir verzeihen, wenn diese Kritik sich so liest, als würde ich um den heißen Brei herumschreiben; der Grund dafür ist, dass ich genau das mache.

Also konzentrieren wir uns lieber auf die harten Fakten. Der komplette Film wurde mit einem Budget von ungefähr 150 € geschossen und die Besetzung und Crew besteht demzufolge fast ausschließlich aus Freunden und Bekannten der beiden Filmemacher. Interessanter Weise ist es genau das, was „Preternatural“ am Ende so gut funktionieren lässt, denn der Zuschauer akzeptiert die Charaktere als reale Personen, weil sie in erster Linie reale Personen sind (was natürlich auch wieder im Bezug auf die diversen Realitätsebenen wunderbar funktioniert). Ebenfalls positiv anzumerken ist, dass das Drehbuch nicht nur von seiner Struktur her intelligent und überraschend ist, sondern auch viele der Dialoge aus Anspielungen auf Horrorfilme und Filmemachen generell bestehen. Gav und Dixon kennen ihr Publikum, weil sie selbst dazu gehören.

p03Ein weiteres Highlight des Filmes ist sein Humor, denn trotz all des sie umgebenden Chaos finden unsere Helden immer noch Zeit für einen mehr oder weniger schlechten Gag. Logischerweise funktionieren nicht alle dieser Lacher für jeden Zuschauer und es ist von großem Vorteil wenn man eine gute Kenntnis über Horrorfilme hat und/oder den kompletten Katalog der Monty Phytons kennt.

Ebenfalls erwähnenswert ist noch die Musik von Chucky Steel, die – aus Gründen, die ich hier nicht diskutieren werde – zwar in der ersten Hälfte des kaum vorhanden ist, aber das Chaos, dass sich nach der 45 Minuten Marke einstellt, hervorragend begleitet und unterstützt.

Doch trotz all dieser positiven Punkte ist es schwer den Film weiter zu empfehlen. Ein „normales“ Publikum wird ihn als eher langweilig empfinden, da der meiste Insiderhumor weit über seinen Horizont geht und Fans, die ihren Horror nicht nur atmosphärisch, sondern blutig bevorzugen, werden auch nicht viel Spaß dabei haben. Selbst wenn man den Humor und all die Anspielungen versteht, ist es noch lange nicht gesagt, das man „Preteratural“ lieben wird, denn er ist nicht unbedingt der gruseligste Film aller Zeiten. Sicherlich gibt es den ein oder anderen Versuch an Jump-Scares und die Story als solches hat durchaus ihre unangenehmen Momente, aber das alles fühlt sich eher wie ein Science Fiction Film an.

Aber wenn man Lust auf eine prima „Gehirnfick“ hat, nicht unbedingt literweise Blut zur Unterhaltung benötigt oder sowieso gerade plant „Blair Witch Project“ zum hundertsten Male zu sehen, dann wird man an „Preternatural“ durchaus seinen Spaß haben.

Ich persönlich mochte den Film nicht – ich habe mich direkt in ihn verliebt, aber ich bin ja eh seltsam.

Unter untenstehendem Link könnt ihr Euch den Film zu einem Preis von gerade Mal 2,69 € ausleihen und streamen. Logischerweise ist er dort nur in der Originalfassung vorhanden und man sollte die englische Sprache schon recht gut beherrschen wenn man ihn guckt. Eine Version mit deutschen Untertiteln ist in Planung, aber das wird noch einige Zeit dauern. Wenn es so weit ist, werde ich Euch natürlich auf diesen Seiten (und im Podcast) noch darüber informieren. 

 

 

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