Smash Cut (2009) Regie: Lee Demabre Darsteller: David Hess, Michael Berryman,
Bei manchen Filmen hat man den Eindruck, als wären sie nur für ein ganz spezielles Publikum gemacht. Bei "Smash Cut" kann man sich dessen sicher sein. Ein Smash Cut ist eine Filmtechnik in der ein plötzlicher und unerwarteter Schnitt eingesetzt wird, um den Zuschauer entweder zu verwirren, zu schockieren oder um einen Gag visuell zu untermalen. Ein gutes (oder vielleicht das beste Beispiel) wäre das Ende der TV-Serie "The Sopranos", die nach siebenjähriger Laufzeit mitten in einer Szene mit einem Schnitt auf ein Schwarzbild endet. In "Smash Cut" werden zwar einige Smash Cuts eingesetzt; diese sind aber dermaßen uninspiriert, das man sich teilweise fragt, ob Regisseur Lee Demabre überhaupt wusste, was der Titel seines Filmes bedeutet. Der Film erzählt die Geschichte des erfolglosen Horrorregisseurs Able Whitman (David Hess), dem es sowohl an Talent als auch an Motivation fehlt. Nach einer disaströsen Premiere, in der sein neues "Meisterwerk" ob der miesen Special Effects und der laienhaften Darsteller ausgebuht wird, ergibt er sich in einer Bar dem Alkohol. Dort gabelt er eine der Tänzerinnen auf und als diese bei der gemeinsamen Rückfahrt bei einem Unfall ums Leben kommt hat er eine tolle Idee. Warum nicht echte Leichenteile an Stelle der teuren und schlechten Effekte benutzen? Realismus hat schließlich noch keinem Film geschadet. Logisch das er nun für sein neues Werk immer neue Probs besorgen muss... Lee Demabre ist ein Filmfreak mit einem leichten Hang zum absurden Grade-Z-Movie. Dies bewies er schon mit seinen Kurzfilmen um den Überhelden "Harry Knuckles" (den er auch schon Mal gegen mexikanische Wrestler antreten lies) oder in seinem Meisterwerk "Jesus Christ Vampire Hunter". Diese No-Budget-Produktionen sind durchaus unterhaltsam anzusehen und leben von ihren Anspielungen auf andere Filme sowohl in storytechnischer, als auch in visueller Hinsicht. Alleine deshalb war ich schon sehr gespannt, was er mit seinem neuesten (und bisher aufwendigsten) Werk auf die Beine stellen würde. Auch die oben kurz angerissene Geschichte ließ Großes hoffen und zusätzlich las sich die Besetzung wie ein Who-is-who des B-Movies. David Hess, der bereits als Krug in "Last House on the left" (1972) Horrorfilmgeschichte geschrieben hatte, übernahm die Hauptrolle. Michael Berryman ("The hills have Eyes" (1977)) spielt hier ausnahmsweise mal keinen grenzdebilen Glatzkopf, sondern einen mit Afroperücke ausgestatteten Studiochef und in einer kleinen aber feinen Nebenrolle ist sogar Kultregisseur Herrschel Gordon Lewis ("Blood Feast", "The gruesome Twosome") zu sehen. Und ganz im Stile von Lewis ist die weibliche Hauptrolle mit Sasha Grey, einem Ex-Porno-Starlett besetzt. Zusätzlich bemüht Demabre sich ausserdem noch den Stil des „Godfather of Gore“ sowohl visuell, als auch von der Schauspielerführung zu imitieren. So sind die Kulissen mit diversen 60er/70er-Jahre Details gepflastert, die Tapeten schön bunt und alles ist prima von großen Scheinwerfern in hellstes Licht getaucht. Doch alles in allem ist der Film schlichtweg langweilig und erstickt fast an seinem absurden Plot und seinen diversen (zum großen Teil nicht aufgelösten) Nebensträngen. Sicher, da gibt es die ein oder andere übertriebene Splatterszene, ganz im Stile Lewis kitschig, künstlich, blutig und viel zu lang und einige der Dialoge scheinen direkt aus den Werken des Maestros übernommen zu sein, aber dessen Filme waren ein Kind der sechziger und lassen sich nicht so ohne weiteres in unsere Zeit transportieren.Alles in allem ist "Smash Cut" eine gut gemeinte Liebeserklärung an Herrschel Gordon Lewis - leider aber kein Film, den ich an Leser weiterempfehlen kann, die dessen Werke nicht kennen oder schätzen. Für die wenigen anderen heisst es zuschlagen.
dia
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