hell03Hell Night – Der Tod kam zur Party
(Hell Night) 1981

Regie : Tom DeSimone

 

Irgendwie komme ich diesen Monat an den Studentenverbindungs-Aufnahmeritual-Horrorschinken nicht vorbei.  Letzten Samstag stieß ich auf der Suche nach weiterem 80er-Stoff auf diesen kleinen Schocker, den man zu VHS-Zeiten auch als „Paranoia“ in der hiesigen Videothek ihres Vertrauens finden konnte. Zum Aufkommen der DVD-Ära tauchte der Streifen dann auf Filmbörsen in Form eines ranzigen Bootlegs unter dem Titel „Scary Castle“ auf. 

Mittlerweile wurde die Indizierung, welche den Streifen zusätzlich geadelt hatte, aufgehoben und der Film von CMV unter seinem Originaltitel wiederveröffentlicht.

Der Streifen beginnt dann auch gleich ohne Umwege mitten auf einer großen Aufnahmeritual-Party (inkl scheußlichem Titelsong).

Unter Führung von Verbindungsleiter Peter Bennett (Kevin Brophy, dessen Filmographie immerhin eine Rolle in „The Long Riders“ zu bieten hat) werden die vier Neuankömmlinge zum „Garth Manor“ gebracht, einer leerstehenden Villa. Die Aufgabe: Sie sollen eine Nacht dort schlafen (mit wem auch immer). Natürlich soll es dort spuken, seit der Hausherr damals seine degenerierte Familie und schliesslich sich selbst richtete. Dabei soll er seinen jüngsten Spross, ein grunzendes Monster, verschont haben. Dieser sei verschwunden, so heisst es. Der Legende nach geistert er aber noch durch das Anwesen.

Die Prüflinge bestehen aus zwei höchst unterschiedlichen jungen Männern mit den super auseinanderzuhaltenden Namen Seth und Jeff (letzterer gespielt von Peter Barton, dem Duschopfer aus „Freitag der 13. Teil 4“).

Seth (Vincent van Patten) ist der dauergeile Surfer, Jeff der Typ weltbester Schwiegersohn aus reichem Hause. Auf weiblicher Seite haben wir ein  blondes, dauergeiles Flittchen mit Drogen im Gepäck, deren Name so wichtig für den Plot ist, daß er mir just entfiel.

hell02Zuletzt haben wir dann noch Marti, der Gegenpart zum Flittchen. Wenn man im Lexikon unter bieder und brav nachschaut, dürfte da ein Bild von ihr abgebildet sein. Dargestellt wird Marti von der pausbäckigen Linda „Ich kotz grünen Schleim und kenne die genaue Verwendungsart eines Kreuzes“ Blair, deren Karriere wohl vom Fluch des Pazuzu heimgesucht wurde. Nachdem die Gute nämlich im zarten Alter von 18 Jahren mit Kokain erwischt wurde, wollte Hollywood nichts mehr von ihr wissen. Somit blieben ihr nur noch Rollen in B-Horrorfilmen wie diesem hier übrig.

Aber zurück zur Handlung: Die Vier werden in Garth Manor eingeschlossen vom ach-so-coolen Peter Bennett. Zunächst lässt sich der BiBaButzemann jedoch nicht blicken und es ist Zeit für Seth und das Flittchen sich der lahmsten Sexszene ever hinzugeben. (Seth : „Was, Du willst bumsen? Ich komme schon.“ – Gefolgt von einem Monolog übers Surfen!!!). Als dann jedoch Schreie durchs Gemäuer dringen, ist es aus mit der Zweisamkeit. Schnell wird der Spuk jedoch als Hokuspokus von Peter Barton entlarvt, der sich mitsamt einer weiteren Schlampe und einem Nerd (Typ mit Hornbrille) auf das Gelände schleicht und mittels Technik aus dem Raumschiff Orion (oder Augsburger Puppenkiste, beides passt optisch) Schreie ins Haus überträgt - und sogar Monsterhologramme.

Doch dann hat Gott sei Dank Mr. Wrong-Turn-Lookalike Mitleid mit dem Publikum und die Jagd kann beginnen…

hell04Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn ab hier beginnt der Film plötzlich Spaß zu machen. Nicht falsch verstehen, die Figuren bleiben flacher als ein ostfriesischer Deich und die Splattereffekte sind auch eher auf FSK 16 Niveau. Auch in Sachen nackter Haut bleibt der Streifen ungewohnt zahm. Blondchen darf nicht einmal ihre Titten zeigen (stattdessen läuft Seth oben ohne rum…vielen Dank auch!). Ein Handlungsstrang mit den wohl miesesten Bullen der Filmgeschichte lädt ebenfalls nicht zum jubeln ein.

Was aber wirklich rockt ist die Hetzjagd durch das Anwesen, das Kellergewölbe und den dichtbewucherten Garten. Hier kann der Film seine Karten voll ausspielen und es gelingt Ihm, ein wohliges Gruseln zu erzeugen. Diese Atmosphäre kann „Hell Night“ bis ins Finale aufrecht erhalten, auch wenn hier der Zufall mal wieder dem Final Girl in die Hände spielt (ich glaube, das ist kein wirklicher Spoiler. Wer den Text aufmerksam gelesen hat, kann sich den Fortlauf der Handlung ganz sicher ausmalen) .

 

Fazit:  

Solider B-Streifen, der seine Mischung aus Haunted House und Slasher nicht in letzter Konsequenz auskostet. Die Charaktere sind Abziehblider deren Schicksal einem am Rektum vorbei geht. Die zweite Hälfte lässt den Zuschauer, dank gruseliger Atmosphäre, dieses Manko jedoch wieder vergessen.

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