Shinboru Regie: Hitoshi Matsumoto
Hier präsentiert der Film dem Zuschauer die vielleicht originellsten Monster der Filmgeschichte – und zwar in wirklich ansehnlicher und hier nicht störender Computeranimation. Doch neben dem ganzen Eyecandy ist der Film doch viel tiefsinniger als erwartet. Das Drehbuch (natürlich auch von Matsumo verfasst) lässt sich viel Zeit damit unseren Hauptcharakter und seine Lebensumstände zu beschreiben und die Kämpfe wirken wie eine zweite Handlung, da er dort halt zu einem anderen Wesen wird. Diese Zweigeteiltheit seines Lebens zusammenzuführen will ihm (und dem Film auch) nicht gelingen und so entlässt er den Zuschauer am Ende zwar nicht unbefriedigt, jedoch mit einer Menge Stoff zum nachdenken. Diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und zum Schreien komischer Kaiju-Parodie machte den Film in Japan zu einem Riesenhit, schränkte aber logischerweise auch die internationalen Vermarktungschancen beträchtlich ein. Der Film ist hierzulande natürlch komplett untergegangen und die beiden DVD-Versionen kommen leider ziemlich nackt daher. Auch der hier zu besprechende „Symbol“ aus dem Jahre 2009 lebt von seiner Dualität, aber hier geht der Meister – wieder nach eigenem Drehbuch – etwas geschickter vor.
In der sozusagen weißen Hälfte des Filmes sehen wir unseren Helden (natürlich im knatschbunten Pyjama) verwirrt erwachen. Er ist gefangen in einem Nichts von Raum – Wände, Boden und Decke sind glatt, sauber – und blendend weiß. Der einzige Anhaltspunkt ist ein einsamer seltsamer Knopf an einer der Wände. Logisch, das unser Mann den drücken muss, woraufhin – in einer der schönsten Einstellungen des Filmes – sich alle Wände mit Knöpfen versehen, die wie kleine Puppenpenisse aussehen. Jeder weitere Knopfdruck befördert entweder etwas mehr oder weniger sinnvolles in den Raum hinein oder v Die Art und Weise, wie er nun Knöpfe ausprobiert, zuerst nur um zu überleben und dann später auch um zu entkommen, das fördert andauernde Lachstürme hervor. Eine Mischung aus (niemals billigem) Slapstick, subtilem schwarzen Humor, Kalauern und gelungener Körperkomik Matsumotos (der auch hier wieder die Hauptrolle selbst spielt) bei der nahezu jeder Gag sitzt. Und während sich die Parallelhandlung dem Main-Event in einer kleinen Wrestlinghalle nähert, schafft es unser bunter Mann tatsächlich aus seinem weißen Gefängnis auszubrechen und die beiden Handlungsstränge laufen in einer nahezu surrealen Endsequenz zusammen. „Symbol“ ist in sich geschlossener als "Big Man Japan", der Humor genauer und treffsicherer und das Ende lässt sich auf viele Arten und Weisen interpretieren.
"Symbol" ist einer dieser Filme, bei denen man sich nach dem Sehen fragt, warum er kein großer Hit geworden ist. Hier greifen wirklich alle Rädchen perfekt ineinander und damit meine ich nicht nur die rein technische Seite. Bei allem Tiefgang bleibt der Film komplett unterhaltsam und funktioniert in gleichem Maß als Comedy und als seriöses Drama. Durch das für Interpretationen offene Ende bietet er außerdem auch noch genug Grund ihn sich immer und immer wieder anzusehen.
dia
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