Godzilla vs. the Sea Monster / Ebirah, Horror of the Deep / Gojira, Ebirâ, Mosura: Nankai no daiketto / (Japan 1966) Regie: Jun Fukuda Drehbuch: Shin'ichi Sekizawa Musik: Masaru Satô Spezialeffekte: Eiji Tsuburaya, Teruyoshi Nakano Darsteller: Akira Takarada, Hideo Sunazuka, Akihiko Hirata, Kumi Mizuno, Haruo Nakajima „Die stellen hier Atomwaffen her, damit werden die die ganze Welt vernichten.“ Es ist schon interessant, in wie weit sich die Filme der ersten Godzilla-Reihe teilweise voneinander unterscheiden, selbst wenn nahezu das komplett Team hinter den Kulissen das Selbe war. Bei dem in deutsch wieder einmal hervorragend betitelten „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“ [1] handelt es sich sozusagen um einen Schwesterfilm zu den – hier bereits besprochenen – Werken „Frankensteins Höllenbrut“ (1972) oder „King Kong – Dämonen aus dem Weltall“ (1973) – alle wurden von Jun Fukuda inszeniert, zumindest in Teilen von Shin´ichi Sekizawa geschrieben und hatten Effekte von Eiji Tsuburaya. Wo die beiden späteren Filme aber deutlich darunter litten, dass die beiden Storylines (die diversen „menschlichen“ Geschichten um welterobernde Außerirdische und die Monsterkloppereien) irgendwie nicht wirklich zusammenlaufen wollten erscheint das vorliegende Werk tatsächlich wie aus einem Guss. Diesmal beginnt der Film damit, dass sich unsere menschliche Heldentruppe – unter zugegeben komplett absurden Vorraussetzungen – zusammenfindet und mit ihrem geklauten Segelboot vor einer Insel in der Südsee von einer Riesenkrabbe angegriffen wird. Im Gegensatz zu allen anderen Menschlein, die später im Film mit diesem craptastischen Monster namens Edirah zusammentreffen, gelingt es ihnen aber sich lebend ans Ufer zu retten. Als sie die Insel abenteuerfilmmässig untersuchen entdecken sie schnell, dass sich auf ihr eine Basis des „Roten Bambus“ befindet. Diese Organisation schnurrbartzwirbelnder und militärisch organisierter Bösewichter nutzt die Abgeschiedenheit der Insel nämlich dazu dort heimlich Atomwaffen herzustellen. Um an dem inselbewachenden Edirah mit ihren Lieferungen vorbeizukommen hat sich der „Rote Bambus“ dann auch etwas ganz tolles einfallen lassen. Er versprüht nämlich von seinen Booten aus einen gelben Farbstoff, der sozusagen ein Edirah-Repellent ist. Das Problem dabei ist nur die Massen an nötigem Abwehrstoff zu produzieren, aber auch dafür hat der Bambus eine Lösung, „importiert“ er doch einfach unfreiwillige Leiharbeiter von der Nachbarinsel, die zufällig auch noch der Überwinterungsplatz für Mothra (Riesenmotte und Freund aller Kinder) und ihrer beiden Mini-Pilotinnen ist. Allerdings scheint Mothra das Schicksal ihrer sie anbetenden Untergebenen ziemlich egal zu sein – ihr Schönheitsschlaf ist ihr offensichtlich wichtiger. Auf der Flucht vor wild um sich schiessenden Schergen des Bambus[2] entdecken unsere Helden, zu denen sich mittlerweile auch eine Mothra Anhängerin gesellt hat, in einer Höhle auch noch den – ebenfalls schnarchenden – Godzilla, der übrigens in der deutschen Synchronfassung durchgehend als Godtschilla bezeichnet wird. Nach tatsächlich 45 Filmminuten entscheiden unsere Helden, dass es an der Zeit ist den Titelhelden auch mal aufzuwecken, woraufhin dieser erst mit Edirah kurz Ball spielt, dann einen seltsamen Geier rupft und schließlich die Station des „Roten Bambus“ dem Erdboden gleich macht. Kurz vor der zeitgezündeten Explosion der Insel kommt dann auch noch Mothra kurz vorbei und rettet ihre Anhänger und unsere Helden. Sicher so richtig pulitzerpreisverdächtig ist auch dieses Drehbuch nicht, aber erstaunlicher Weise macht der Film tatsächlich erheblich mehr Spaß als die beiden oben erwähnten All Star Battles und das obwohl es tatsächlich mehr als die Hälfte der Laufzeit dauert, bis der große Mister G erstmals ins Geschehen eingreift. Natürlich ist der Anfang des Filmes ein wunderbares Beispiel dafür wie man eine Einführung von Charakteren NICHT gestalten sollte, aber gerade diese absurde Einleitung sorgt dafür, dass unsere Heldentruppe nach gerade einmal 12 Minuten auf der Insel ankommt und sich dann wie in einem Abenteuerfilm mit der Erforschung derselben beschäftigen kann. Ich will ja jetzt nicht behaupten, dass diese Szenen so etwas ähnliches wie Spannung oder gar Thrill erzeugen, aber es ist zumindest interessanter als die „normalen“ B-Stories der Godzilla-Filme und – TATAAAAA – es besteht eine direkte Verbindung zu den kommenden Monsterfights. Das zeigt sich dann auch in einigen wirklich aufwendigen Trickaufnahmen, denn in „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“ bekommt der Zuschauer tatsächlich mal wieder einige Momente zu sehen, in denen Monster und Menschen in einem Bild zu sehen sind. Zusätzlich gibt es sogar noch zwei Einstellungen in denen tatsächlich Stop-Motion, bzw. ein Animatronic, (so genau ist das nicht erkennbar) eingesetzt wurde. Offensichtlich gibt es nicht wirklich viel Monsteraktion im Film, zwei der originaltitelgebenden Kaijus tauchen ja – wie erwähnt – erst in der zweiten Hälfte des Filmes überhaupt auf, aber zu diesem Zeitpunkt hat man zumindest die Menschlein schon einmal kennengelernt und ist in irgendeiner Form an ihrem Schicksal interessiert. Somit bekommt man als Zuschauer auch mal eine Art Grund für die Kloppereien der Riesenbiester geboten, der aus etwas anderem besteht als „Die sind halt Monster, die müssen sich prügeln“ und in einer Szene kommt es sogar zu etwas ähnlichem wie einem King Kong-Zitat der Marke „Godzilla und die weiße Frau“. Somit erweist sich „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“ (ich liebe diesen absurden Titel einfach) als ein schönes Beispiel dafür dass mehr nicht immer besser ist. Im Zuge der Showa-Serie ist es definitiv einer der kleineren Filme, mit weniger Monstern – bzw. Monsterzeit - und weniger Kulissen zum zertrampeln, vom Unterhaltungsfaktor her aber ist er deutlich flüssiger als die meisten der späteren Werke. Von mir gibt es einen doppelten Daumen nach oben, das ist einer der Showa-Filme, die man auch nach 40+ Jahren noch geniessen kann. Dia [1] Insgesamt stammt hier genau ein Ungeheuer aus dem Meer und zwei weitere kommen aus dem Winterschlaf und von Frankenstein ist wieder einmal mehr keine Spur zu finden. Immerhin noch besser als die holländische Betitelung, die Mothra – diesmal nur in einer Gastrolle – als Abkömmling Draculas bezeichnete. [2] Tatsächlich verballern diese Profis während des Laufens mehr Munition als Carl Weathers in Predator. |
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