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Invasionposter Golan und Globus bzw. „Cannon“ – diese Namen sind beinahe zu Synonymen des Actionfilms aus dem kostengünstigeren Preissegment geworden. Und auch wenn der kreative Output von „Cannon“ in den 80er Jahren deutlich vielfältiger war sind sie bis heute insbesondere für all die leicht trashigen, oftmals reichlich unbedenklich mit Patriotismus und Selbstjustiz liebäugelnden und darum als gewaltverherrlichend gescholtenen Streifen, durch die Charles Bronson, Chuck Norris und andere nicht gerade mit Schauspielkunst gesegnete Mimen wüteten, gleichermaßen geschätzt wie berüchtigt. Aus diesem Oeuvre ragen allerdings zwei Filme heraus, die obwohl sie in gewissem Sinne von der gleichen Hauptfigur erzählen, gegensätzlicher nicht sein können. Und die – für Ed-Leser vermutlich am wichtigsten – auch aus heutiger Sicht noch ein gerüttelt Maß an Verstörungspotential und Zynismus mitbringen.   Avengingposter

 (USA 1985)

Regie: Joseph Zito

Darsteller:
Chuck Norris, Richard Lynch, Melissa Prophet

(USA 1986)

Regie: Sam Firstenberg

Darsteller:
Michael Dudikoff, Steve James, James Booth

 

Invasion USA 001Invasion U.S.A.

„Invasion U.S.A.“ mit Chuck Norris jedenfalls ist streckenweise geradezu gemein. Das liegt weniger am in den 80ern zum guten Ton gehörenden Kommunistenbashing bzw. an der politischen Paranoia, die sich beispielsweise auch in Tobe Hoopers „Invaders from Mars“-Remake findet, sondern an der beinharten Kompromisslosigkeit, mit der Regisseur Joseph Zito sein Invasions-Szenario entfaltet.

Zito dürfte ohnehin zu den reaktionärsten Gestalten der Filmlandschaft zählen, seine frühen Slasher „The Prowler“ und „Friday the 13th: The Final Chapter“ wurden in Deutschland vorsorglich beschlagnahmt und auch nach seinem Wechsel in den Actionbereich änderte sich lediglich die Form. Inhaltlich hingegen unterstreicht er einmal mehr, dass der liberale Lebenswandel letztlich ein Einfallstor für das Böse darstellt, weshalb Oberterrorist Rostov (Richard Lynch) kurz vor der eigentlichen Invasion konstatiert, dass die durch Frieden verweichlichten Amerikaner „their own worst enemy“ seien. Und so sind die U.S.A. zunächst hoffnungslos überfordert; das Ziel der Zersetzung und Destabilisierung der öffentlichen Ordnung durch zahlreiche Terroraktionen scheint aufzugehen.

Invasion USA 007Das liegt einerseits an der psychologischen Wirkung des Ganzen: wenn in der Vorweihnachtszeit das Kleinbürgerglück in Suburbia mit Panzerfäusten kurz und klein geschossen wird und die Kommies auch verliebte Teenager am Strand nicht verschonen (in gewissem Sinne auch ein Brückenschlag zum „Sex ist Sünde“-Postulat der Slashermovies) wird deutlich, dass hier ein Angriff auf die fundamentalen Werte der westlichen Gesellschaft stattfindet. Ein Angriff, der dadurch noch heimtückischer wird, dass sich die Invasoren unter anderem auch als Polizisten, Nationalgardisten oder Küstenwache tarnen und mit Massakern an einem Boot voller Flüchtlinge oder vor einer Latino-Kneipe das Vertrauen in die Autorität untergraben bzw. die Heterogenität der Bevölkerung ausnutzen, um diese gegeneinander auszuspielen.

Doch glücklicherweise gibt es da noch den einzig waren Superman, den Gegenstand unzähliger schlechter Witze, den Ur-Amerikaner vom alten Schlag, der die Sache im Alleingang in die Hand nimmt: Chuck Norris bzw. Matt Hunter (ein guter Nachname übrigens!).

Invasion USA 008Selbstverständlich ist er eine Art Wundersoldat im Ruhestand, jemand, der ja eigentlich gar nicht reihenweise Baddies umnieten will sondern lieber in einer bescheidenen Hütte in den Everglades friedliche Alligatoren züchtet und sein niedliches Gürteltier verhätschelt. Doch genau dieser Prototyp des rustikalen und überaus wortkargen Mannes der Tat, der dort (schmerzhaft) zupackt wo es nötig ist, ist der schlimmste Alptraum des mordlüsternen Terroristen. Tatsächlich gestaltet Zito das Katz- und Maus-Spiel zwischen Rostov und Norris teilweise sogar nach den Mustern eines Slasherfilms, da über weite Strecken Rostov und seine fiesen Kumpane im Mittelpunkt stehen. Norris hingegen, der in einer Sequenz sogar direkt als Alptraumgestalt inszeniert wird, weil er Rostov in der Vergangenheit bereits schon einmal am Wickel hatte und diesem mit dem Spruch „It’s time to die!“ eine nagende Traumatisierung verpasste (weshalb Richard Lynch teilweise herrlich psychotisch agiert), taucht im weiteren Verlauf stets als Vereitler der niederträchtigen Pläne auf, um in letzter Sekunde das Schlimmste zu verhindern und die Terroristenbrut mit den eigenen Waffen zu schlagen.

Invasion USA 002Trotz des nicht gerade großen Budgets gelingt es Zito, diesen nationalen Ausnahmezustand glaubhaft zu machen. Die Actionszenen steigern sich schrittweise von einzelnen Schießereien über eine fachgerecht zerlegte Shopping-Mall bis hin zum Großangriff auf ein Regierungsgebäude, bei dem sogar einige Panzer und Hubschrauber zum Einsatz kommen, und durch nette Einfälle wie eine Autojagd mit aus dem Wagen hängender Geisel und einen kleinen Seitenhieb auf das Invasionskino der 50er Jahre (Chuck schaut sich im Fernsehen zwischendurch „Earth vs. the Flying Saucers“ an) verstrahlt der Film eine Atmosphäre des ausgelassenen Wahnsinns, neben der der thematisch ähnliche „Red Dawn“ von John Milius nahezu bieder erscheint. Was allerdings nicht heißen soll, dass diese Filme ideologisch harmlos wären – gerade mit Blick auf die gegenwärtige nationalistische Propaganda, die vergleichbare Invasionsszenarien bemüht, kann man „Invasion U.S.A.“ schon unterstellen, dass er recht plakativ einschlägige Ängste schürt und die Mobilmachung aufrechter Einzelpersonen favorisiert, weil die Institutionen als inkompetent eingestuft werden. Und man kann Matt Hunter auch einen gewissen Sadismus nicht absprechen, wenn er einen der Schurken mit einem durch die Hand gebohrten Messer quält oder bereits wehrlos am Boden liegende Lumpen liquidiert.

Invasion USA 005Andererseits ist der Kommunismus aber auch nicht gerade die kuschelige Utopie, als die sie die meisten Linken darstellen, wenn sie im Che Guevara-Shirt Fastfood mampfen und davon schwadronieren, wie super Maos Großer Sprung nach vorn doch war (bei dem rund 20 Millionen Menschen verhungerten). Weshalb man abschließend sagen kann: „Eckart, die Russen waren da! Und haben von Chuck Norris ihre nicht unverdiente Packung gekriegt!“

Allerdings schien man sich bei Cannon trotzdem irgendwie darüber bewusst geworden zu sein, dass zuviel Hurrapatriotismus auch nicht sonderlich erstrebenswert ist, weshalb man diesen in einer Quasi-Fortsetzung aufs Korn nahm.

 

Avenging force 002Avenging Force

In den Bayous von Louisiana ist Jagdsaison. Dort gibt es nämlich eine Gang mit Namen Pentangle, die vom survival of the fittest angetan ist und darum auf den Spuren des Grafen Zaroff wandelt. Nebenbei haben die Jungs auch noch ultrarechte Ansichten und stören sich insbesondere daran, dass der farbige Larry Richards (Steve James) für den Senat kandidiert. Glücklicherweise ist dieser aber mit Matt Hunter befreundet, der in der Folge eine Menge Arbeit bekommt…

Was ursprünglich als Fortsetzung zu „Invasion U.S.A.“ geplant war, wurde schnell ein völlig eigenständiger Film. Chuck Norris sagte ab und drehte lieber „The Delta Force“ und die gepresste Krümelkacke „Firewalker“, weshalb Michael Dudikoff, der gerade mit „American Ninja“ einen beachtlichen Erfolg feierte, in die Bresche springen musste. Dazu passend wurde die Geschichte modifiziert: wie bereits in „American Ninja“ kloppt sich das Duo Dudikoff/James durch die Bösmänner, außerdem lebt der nun deutlich jüngere (und auch etwas attraktivere – Norris wirkte mit Bart und Jeanskluft geradezu hinterwäldlerisch) Matt Hunter in diesem Film mit Opa und kleiner Schwester auf einer beschaulichen Ranch (er ist aber erneut wieder so ein Ex-Super-Soldat und Alleskönner im Ruhestand, weil seine Eltern durch eine Bombe ums Leben kamen, die ihm galt – der Charakterhintergrund in einer Cannon-Produktion ist eben zu vernachlässigen solange er prügeln und ballern kann).

Avenging force 006Doch trotz dieser personellen Umgestaltungen, die normalerweise nichts Gutes erwarten lassen, muss man Regisseur Sam Firstenberg attestieren, dass er mit „Avenging Force“ nicht nur seine beste Arbeit abgeliefert hat, sondern geradezu einen Ausnahmefilm innerhalb der Cannon-Produktion. Nicht nur, dass er im starken Kontrast zu den üblichen Kommunistenklischees mit den Hitler-Verehrern von Pentangle die lauernden Gefahren innerhalb der amerikanischen Gesellschaft aufgreift, rechtsradikale Großindustrielle mit Größenwahn und apokalyptischen Vorstellungen, die durch Geld und Einfluss an den Schalthebeln der Macht sitzen (und sich rhetorisch nicht großartig von sagen wir mal einem Donald Trump oder der AfD unterscheiden) – durch die Menschenjagd-Thematik und den Umstand, dass die Pentangle-Gang auch Zivilisten und sogar Kinder nicht verschont, dürfte es sich um den finstersten und bösartigsten Actioner aus der ansonsten auch nicht gerade zimperlichen Fließbandproduktion von Cannon handeln.

Avenging force 008(An dieser Stelle eine Spoilerwarnung)

Das Drehbuch von James Booth (der als Admiral Brown gleich noch den verschlagenen Mentor von Dudikoff zum Besten gibt) ist sogar so heimtückisch, „Avenging Force“ zunächst als Buddy-Movie zu konzipieren, nur um die Situation schließlich dahingehend kippen zu lassen, dass Matt Hunter am Ende allein im Sumpf gegen die Fascho-Jagdgesellschaft antreten muss. Abgesehen von einigen überflüssigen pseudo-emotionalen Momenten herrschen darum von an Anfang an beträchtlicher Druck und eine gewisse Unvorhersehbarkeit, die dem Film seinen verstörenden Reiz verleihen.

Um die schrittweise Eskalation des Irrsins ein wenig aufzudröseln: Bereits in den ersten Minuten dürfte jemand, der den Film zum ersten Mal ansieht, wohl nur noch denken „WTF?“. Da turnen aberwitzig maskierte Typen in diesem versifften Sumpfloch herum – ein Hühne mit Henkersmaske und einer Mischung aus Dreizack und Zange als Waffe, ein Michael-Myers-Ninja, ein Tarnfleckschuft mit Hut und zuletzt dieser pfeiferauchende Irre mit seinem Würgedraht. Etwas später, nachdem Hunter und Richards als Hauptfiguren eingeführt wurden, gibt es eine aufgrund der zivilen Kollateralschäden ziemlich harte Ballerei beim Mardi Gras, danach kommt der AfD-Parteitag, bei dem die Beteiligten wie die Verrückten „No!“ brüllen und sich die eiserne Faust entgegenrecken, und schließlich ist eine Autojagd und einige ebenfalls (nicht zuletzt aufgrund des Verzichts auf eine ausgefeilte Kampfchoreographie) roh und schmutzig wirkende Fights später Hunters Ranch abgefackelt und mit Larry Richards einer der Sympahieträger abgetreten.

Avenging force 005Als ich im Alter von etwa 13 Jahren zum Zeugen dieser Ereignisse wurde hat mich diese Nonstop-Dramaturgie, die Kompromisslosigkeit mit der die Bösen hier zu echten Antagonisten werden, die in der Lage sind, den Helden mal so richtig Zunder zu geben, auf alle Fälle schwer beeindruckt und auch heute, nach zig Sichtungen bin ich immer wieder aufs Neue davon begeistert, wie ausgewogen das Kräftegleichgewicht in „Avenging Force“ ausfällt.

Und dann schließlich der beinahe halbstündige Showdown, in dem sich Dudikoff in geradezu mythisch überhöhten Einzelkämpfen den Mitgliedern von Pentangle stellt! Klar, der Mann war damals Tänzer mit eher rudimentären Martial-Arts-Kenntnissen, und viele seiner Actionszenen in „American Ninja“ wirken darum vor allem aus heutiger Sicht nicht gerade professionell, doch wie völlig anders sieht das in „Avenging Force“ aus: schwerfällig, durch nasse Kleidung, schlechtes Wetter und die widrige Sumpflandschaft noch zusätzlich in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt, erhalten die einzelnen Fights einen nicht unbeträchtlichen Grad an Realismus, die gelungene Montage und die nicht uninteressante Musik, die heroische Synthesizerklänge mit ein wenig Südstaatenflair kombiniert, verstärken diesen positiven Eindruck noch zusätzlich. Und lobenswerterweise ist Dudikoff auch während der Menschenjagd kein Superheld, sondern kriegt insbesondere vom Mann mit der Henkersmaske so dermaßen den Arsch voll, dass es eine Pracht ist.

Avenging force 001Da sieht man dann schon auch mal gnädig darüber hinweg, dass der Oberbösewicht Glastonbury (John P. Ryan trumpft irgendwo zwischen tuntigem Lebemann und Duce gewaltig auf und zählt zu meinen Lieblingsbösewichten) im Endkampf eher schlecht als recht gedoubelt wurde – immerhin kommt eine halbe Waffenkammer an Kampfstäben und Schwertern zum Einsatz, sogar ein Morgenstern wird geschwungen (Ryans „Ohohoho!“ an dieser Stelle ist göttlich!)[1] und schließlich wäre da noch der Würgedraht! Das ist einfach, auch wenn im Actionfilm inzwischen andere Maßstäbe gelten und das Publikum mit mindestens einer davonfliegenden Stadt bei Laune gehalten werden muss, so dermaßen konsequent auf die Konfrontation Mann gegen Mann reduziert und damit der mythologischen Essenz des Actionfilms so nahe, dass all die sterilen Materialschlachten moderner Prägung daneben bestenfalls kindisch wirken. Das soll jetzt im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass „Avenging Force“ unterm Strich nicht genauso kindisch wäre wie beispielsweise die Transformers – nur verzichtet er darauf, die Gewalt und Zerstörungswut steril und keimfrei aufzubereiten sondern präsentiert Dreck und Blut, körperliche Anstrengung sowie einen mehr oder minder offenen Sadismus. Denn so wie wir als Zuschauer schon in den ersten Minuten sehen wollen, wie Dudikoff im Sumpf mit den Menschenjägern abrechnet, spekuliert das Drehbuch (obwohl der ganze Survival-Kram den Bösen in den Mund gelegt wird) natürlich von Anfang an auf diesen „Test des Charakters“[2], als den der Sadist seine Taten sieht, und James Booth ist sogar selbstironisch genug, in der Rolle des hinterlistigen Admirals (möglicherweise ist er der im Geheimen bleibende 5. Mann von Pentangle) hinter den Kulissen ebenfalls darauf hinzuarbeiten, dass Dudikoff diesem Test unterzogen wird.

Avenging force 007Ein eher zweischneidiges Schwert hingegen bleibt der politische Gehalt der Angelegenheit. Einerseits funktioniert „Avenging Force“ geradezu als Kritik an nahezu allen anderen Cannon-Actionern, denn was Glastonury in seiner Parteitagsrede über „commie guerillas in latin america“ und „nigger rapists in our streets“ absondert entspricht nahezu 1:1 dem Weltbild, das in „The Delta Force“, „Missing in Action“, den „Death Wish“- und „Exterminator“-Filmen entworfen wird. Gewissermaßen halten er und seine Mitstreiter sich in ihrem Wahn von der white supremacy für genau die von einer aus feministischer Sicht „toxischen Männlichkeit“ geprägten Charaktere, wie sie Bronson, Ginty und Norris verkörperten, für die einsamen Helden, die angesichts prekärer Verhältnisse zur Waffe greifen müssen und bei der Ausmerzung der Schwäche auch vor allzu stümperhaften Versagern aus den eigenen Reihen keine Ausnahme machen (einem wenig mit Erfolg gesegneten Handlanger verpasst man da auch mal einen Bauchschuss und lässt ihn elendiglich verrecken).

Doch trotzdem bleibt der Film dahingehend ein Kind seiner Zeit, dass die farbige Hauptfigur geopfert wird – auch wenn Glastonbury letztlich vom erhobenen Speer einer afrikanischen Kriegerskulptur aufgespießt wird ging man (wohl auch mit Blick auf die Zielgruppe) nicht so weit, den sympathischen Steve James zum Helden des Films zu machen. Und eine latente Homophobie kann man „Avenging Force“ auch nicht absprechen, wobei der faschistoide Männlichkeitskult gewissermaßen gleichzeitig bedient und kritisiert wird – den mit den Schurken zusammenarbeitenden Transvestiten darf Dudikoff jedenfalls höchstselbst ins Wasser schmeißen.

Avenging force 004Dessenungeachtet ist es trotzdem schade, dass der Film nicht erfolgreich genug war, um eine Fortsetzung nach sich zu ziehen. Dudikoff und James drehten danach mit Firstenberg „American Ninja 2: The Confrontation“ und bei Cannon wurde aufgrund von Fehlplanungen das Geld immer knapper bzw. die Produktionen immer lausiger. Schließlich verstarb Steve James viel zu früh, ersparte sich dafür aber das Schicksal von Dudikoff, der es nie zum richtigen Actionstar brachte sondern irgendwo im Low Budget-Bereich bzw. in Grütze wie „The Human Shield“ verschwand.

Und nun zu den Fassungen: Sowohl „Invasion U.S.A.“ als auch „Avenging Force“ stießen in Deutschland wie nicht anders zu erwarten auf wenig Gegenliebe. Obwohl beide Filme vorsorglich leicht gekürzt auf Video veröffentlicht wurden und sogar die Synchronisation dahingehend angepasst wurde, dass die Kommunisten nur noch Terroristen waren bzw. die Neonazis ihren Rassismus nicht mehr ganz so offen bekunden durften, landeten die Matt Hunter-Filme auf dem Index. Zwar handelt es sich bei beiden nicht gerade um Splatterstreifen, aber mit Blick auf die damals herrschende, an Hysterie grenzende Besorgnis über angeblich gewaltverherrlichende Medien, verwundert dieser Schritt nicht. Denn tatsächlich wirken beide Filme auch heute noch trotz der altmodischen Inszenierung überaus brutal – wobei (und hier ziehe ich mir wohl den Zorn sämtlicher Chuck Norris-Jünger zu) „Avenging Force“ eindeutig die Nase vorn hat. Er ist ideologisch differenzierter, hat die glaubhafteren Heldenfiguren, einen großartigen Schurken sowie den düstereren Grundton. Weshalb es erstaunlich ist, dass nach der Listenstreichung „Invasion U.S.A.“ weiterhin ab 18 blieb, „Avenging Force“ hingegen inzwischen uncut bereits ab 16 Jahren freigegeben wurde.

Avenging force 003Beide Filme gehören jedenfalls trotz ihrer Schwächen in jede gepflegte Actionsammlung, von NSM gibt es schöne Blurays und auch die DVD-Veröffentlichungen gehen in Ordnung (wobei „Avenging Force“ auf DVD in open matte bzw. im 4:3-Format herausgebracht wurde). Einziger Wehrmutstropfen: den deutschen Ton gibt es nur in Mono, mit Blick auf die verfälschende Synchronisation braucht den aber ohnehin niemand, außerdem spricht Norris auf deutsch auch nur maximal drei Sätze. Der Handlung könnte man in beiden Fällen allerdings auch dann noch folgen, wenn man sich die Filme auf Klingonisch ansieht – aber mal ernsthaft: Action aus dem Hause Cannon schaut man sich nicht wegen elaborierter Plots an!

Alexander

[1] Auch nicht übel: https://www.youtube.com/watch?v=W6TLov9DdYM

[2] Robert Benayoum über „The Most Dangerous Game“ (in: Schifferle, Hans: Die 100 besten Horror-Filme, München 1994)


 

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