Beutegier Regie: Andrew van den Houten Darsteller: Jessica Butler, Holter Graham Drehbuch und Vorlage: Jack Ketchum
Auf BluRay/DVD von NSM/Anolis
![]() Am 25.01.2018 verstarb plötzlich und von seinen Stammlesern unerwartet der amerikanische Schriftsteller Dallas Mayr, besser bekannt unter seinem Pseudonym Jack Ketchum, im Alter von 71 Jahren. Er war einer der wenigen modernen Horrorautoren, die es schafften selbst mich zu schocken. Sei es nun die ungeschönte Brutalität seines Erstlings „Off Season“ (1979 – dt. „Beutezeit“), in dem eine kannibalistische Familie in einer versteckten Höhle in Maine haust und sich ihren Nachwuchs, wie auch ihre Nahrung in den umliegenden Ortschaften besorgt oder in dem eher subtilen, auf einer wahren Begebenheit beruhenden, Thriller „The Girl next door“ (1989 – dt. „Evil“) in dem ein junges Mädchen von den Kindern der Nachbarschaft unter der Anleitung einer durchgeknallten Frau nahezu zu Tode gequält wird – Ketchum erzeugt beim Leser dieses wohlige Grauen, das bei z.B. Stephen King schon lange nicht mehr funktioniert. Der Film „Offspring“ basiert auf der gleichnamigen Fortsetzung zu „Off Season“ (dt. "Beutegier"), die 12 Jahre später erschien und hält sich – bis auf einige wenige Details – sehr genau an die Vorlage, was auch kein Wunder ist, hat doch Meister Ketchum das Drehbuch selbst verfasst. ![]() Mehr als eine Dekade lang hat man nichts mehr von der Familie mit den seltsamen Ess- und Lebensgewohnheiten gehört, dann werden plötzlich schrecklich verstümmelte Leichen gefunden. Die örtliche Polizei weiß direkt, was zu tun ist (und das ist in einem modernen Horrorfilm nahezu sensationell) und wendet sich an den mittlerweile pensionierten und dem Alkohol verfallenen George Chandler ( Art Hindle), der damals die erste Mordserie aufgeklärt, dabei aber seine gesamte Familie verloren hat. Während die Polizei nun die wenigen Spuren verfolgt und versucht die neue Heimat des kannibalistischen Clans zu finden, gerät eine junge Familie in deren Jagdfokus.
Interessante Charaktere sowohl auf der guten wie auch auf der dunklen Seite (sorry. couldn´t resist) runden die Sache dann noch ab. Man weiß wirklich nicht welche der beiden Hauptfamilien die interessantere ist, beide haben eine sehr starke Mutterfigur und einen ebenso interessanten kleinen Sohn sowie ein weibliches Baby.
Bis hierhin mit gelesen? Gut, dann als Belohnung das, worauf wir alle warten. Wenn in „Offspring“ Schock angesagt ist, dann liefert der Film auf allen Ebenen ab. Beginnend mit der Eröffnungsszene, bei der „nur“ eine Leiche gefunden wird und wir einen ersten Blick auf die Horde der wilden Kinder werfen können, erweist sich der Film durchgehend als sehr zeigefreudig. Freunde der gepflegten Matscherei kommen hier voll auf ihre Kosten und wenn mal gerade nicht viel Blut spritzt, werden halt alle Tabus gebrochen, die sich in den Weg stellen.
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