Sleepless
Dario Argento hat sich seit den 90ern nicht mehr wirklich mit Ruhm bekleckern können. Irgendwie war die Luft raus, etwas lustlos wirkten seine Filme. “SLEEPLESS“ kam 2001 auf den Markt. Sorgt der Film für schlaflose Nächte oder wirkt er wie eine Klinikpackung Schlaftabletten? 1983 endete in Turin eine spektakuläre Mordserie. Der “Zwergenmörder“, wie er genannt wurde, beging Selbstmord und Kommissar Moretti (Max von Sydow) wurde als Held der Ermittlungen gefeiert. 17 Jahre später geschehen jedoch weitere Morde. Der Täter scheint dabei nach demselben Muster vorzugehen, wie es damals der Fall gewesen ist. Moretti, mittlerweile pensioniert und an einem frühen Stadium der Demenz leidend, nimmt die Ermittlungen wieder auf. Er nimmt sich vor die Sache aufzuklären und ein Versprechen einzulösen welches er dem jungen Mann Giacomo, dessen Mutter eines der Opfer des Killers war, damals gab – er würde den Mörder zur Strecke bringen, auch wenn es sein ganzes Leben lang dauern würde. Was verraten ihm ausgeschnittene Tierfiguren an den Tatorten und ein Kinderreim über den Täter? Applaus für Meister Argento! Nach einer langen Durststrecke hat er mit “SLEEPLESS“ noch einmal Alles aus seinen kreativen Hirnwindungen gekitzelt. Stilistisch düster, atmosphärisch dicht – so wie man seine Filme kennt und liebt. Spannungsbögen, bis zum bersten gespannt, düstere Kulissen, eine gekonnte Manipulation des Zuschauers. Und die Morde – ach, DIE MORDE! Wo sonst sieht man wie eine Frau mit einem Musikinstrument ums Eck gebracht wird, wenn nicht bei Dario Argento? Wer den Film zum ersten mal sieht wird bis zum Ende nicht darauf kommen wer denn nun der Täter ist. Gekonnt lockt uns Argento auf falsche Fährten, so dass man nach knapp 2 Stunden dort sitzt und sich fragt warum man selbst nicht darauf gekommen ist. Und die Antwort darauf ist denkbar einfach – weil der Regisseur es so wollte. “Goblin“ liefern zu diesem perversen Kammerspiel mal wieder einen grandiosen Soundtrack ab, der Cast – insbesondere brilliert hier Max von Sydow – könnte stimmiger nicht sein. Wie sehr würde ich mir wünschen dass der “Meister des Giallo“ auf seine alten Tage noch einmal so ein Brett hinlegt, wie es bei diesem Film der Fall ist. Diese Hoffnung habe ich nach Ergüssen wie “THE CARD PLAYER“ (2004) und „GIALLO“ (2009) (Review hier) zwar aufgegeben, aber man weiß ja nie... Auf dem deutschen Markt gibt es viele Veröffentlichungen dieses Meisterwerks. Zu empfehlen sind jedoch nur die Scheiben von 84 Entertainment, Anolis, X-Rated und XT Video (Österreich). Diese sind ungeprüft und komplett ungeschnitten. Einen Kaufgrund für die FSK 16 Fassung gibt es dennoch – als Bonus liegt dieser die Soundtrack CD von “Goblin“ bei! Victor Grytzka
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