Star Wars Episode IX The Rise of Skywalker Der Aufstieg Skywalkers
spoilerfrei
Viel ist passiert, seit ich für mehr als 41 Jahren als pickliger 15-jähriger erstmals „Krieg der Sterne“ sah, aber trotz aller Höhen und Tiefen in meinem Leben blieb die Skywalker-Saga eine Konstante. Sicherlich gab es in den Filmteilen auch schlechte (I und II), weniger großartige (III und VI) und herausragende (V und VIII) Werke, grundsätzlich aber hat mich selbst der schlechteste Star Wars Film („Meesa Jar Jar Binks“) zumindest noch gut unterhalten.
So war ich also am 17. Dezember zur Pressevorführung des finalen Kapitels zumindest schon einmal recht positiv gestimmt, obwohl es – was ja nach all der Zeit natürlich ist – schon etwas mehr kribbelte als bei allen anderen Premieren seit „The Phantom Menace“.
Nachdem J.J. Abrams bereits 2015 die eigentlich unmögliche Aufgabe übernommen hatte der Marke „Star Wars“, die durch die Prequels sowohl bei Kritik als auch bei den Zuschauern ziemlich unten durch war, wieder zu beleben – und dies auch auf beeindruckende Weise vollbrachte -, hatte er nun die noch viel undankbarere Pflicht eine Filmreihe zum Abschluß zu bringen, die in mehr als 40 Jahren so viel mehr als nur eben dies geworden war.
Interessanter Weise kann ich nun – gerade mal 5 Stunden nachdem der der Film (und somit die Saga) für mich geendet hat – noch nicht wirklich sagen ob ihm das gelungen ist. Um das wirklich zu verstehen müsste ich genauer auf Teile der Geschichte eingehen, die sicherlich Spoiler wären, aber das verbietet mir schon mein eigenes Fan sein.
Gehen wir also nur mal grob auf einige der Punkte ein, die dem potentiellen Zuschauer nach den zwei offiziellen Trailern bekannt sein sollten.
Der Imperator Palpatine hat seinen - wortwörtlichen – Sturz in Episode VI (Return of the Jedi/Die Rückkehr der Jedi-Ritter) überlebt und im Geheimen eine riesige Flotte zusammengestellt, mit der er alle bewohnten Galaxien wieder unterdrücken will. Die aus den anderen Sequel-Teilen bekannten Helden und –innen versuchen seinen geheimen Stützpunkt herauszubekommen und das zu verhindern.
Episode IX ist rein vom visuellen Standpunkt her der wahrscheinlich perfekteste Film der gesamten Serie und dass er am Ende tatsächlich mehr als 140 Minuten lang ist liegt daran, dass er sich neben dieser Hauptstoryline halt auch noch genug Zeit nimmt um etliche offene Fragen, die aus Teil VII und VIII übrig waren zu beantworten. Es ist somit eine ganze Menge, die dort auf den Zuschauer einprasselt, aber erstaunlicher Weise wirkt diese Flut an visuellen und storymässigen Informationen nie ermüdend. Eher im Gegenteil hat man am Ende das Gefühl, als wäre der Film noch viel zu kurz und wünscht sich er hätte in einigen Momenten doch mal die Handbremse angezogen.
So verließ ich das Kino auch eher überwältigt als befriedigt und es dauerte einige Stunden, bis ich mir selbst darüber klar wurde, ob und in wie fern mir der Film nun wirklich gefallen hat.
„The rise of Skywalker“ ist tatsächlich ein Mammutwerk mit teilweise sehr mutigen Entscheidungen und etlichen unerwarteten Plot-Twists und somit bei Weitem nicht der „Nummer Sicher-Film“, den viele von J.J.Abrams erwartet hatten, nachdem der letzte Teil, also der von Rian Johnson inszenierte „The last Jedi“, dank seines eher taschenspielermässigen Umgangs mit dem Star Wars Canon, einen riesigen Shitstorm in den sozialen Medien nach sich zog. Abrams Film bleibt näher an der ursprünglichen Mythologie, scheut sich aber auch nicht, die von Johnson gemachten Änderungen mit einfließen zu lassen. Das wird sicherlich wieder nicht jedem gefallen und man kann sich sicher sein, dass die Star Wars Hater schon jetzt auf der Lauer liegen, aber grundsätzlich hinterlässt der Film bei mir, zumindest nachdem sich der erste Eindruck ein wenig gesetzt hat, ein durchaus positives Gefühl.
Der "casual Fan", also der Zuschauer, der den Film nur als normalen Blockbuster sieht und keinerlei Interesse an der dahinter stehenden Mythologie hat, wird mir Sicherheit gut unterhalten werden und für die anderen gibt es genügend von dem, was gemeinhin als Fan-service bezeichnet wird. So gibt es massig Anspielungen auf die anderen Teile der Serie und etliche, mehr oder weniger offensichtliche, Gastauftritte.
Ist "Rise of Skywalker" nun das, was ich vor fast vierzig Jahren, als George Lucas erstmals öffentlich machte, dass die Saga auf 9 Teile konzipiert war, erwartet und erhofft hatte? Sicherlich nicht, denn damals hoffte man als Fan noch die Abenteuer von Luke, Leia, Han und Chewie für weitere sechs Teile verfolgen zu dürfen. Die finale Trilogie der Skywalker-Saga ist, genau wie die mittlere und die Prequel-Trilogie, eine Filmreihe für Zuschauer ihrer Generation. Der Abschlußfilm allerdings könnte das Kunststück vollbringen sowohl alte wie auch junge Fans zu vereinen, wenn die einen in der Lage sind sich wieder in ihre Kindheit zurück zu versetzen und die anderen dazu einen Film zu akzeptieren der klassische Themen in moderner Form präsentiert. Denn alles in allem ist „The Rise of Skywalker“ trotz all dem CGI-Bombast und Flash-Editing von der Geschichte her, ein herrlich altmodischer Film in dem am Ende – soviel darf man wohl verraten – das Gute triumphiert.
Ich freue mich sehr darauf den Film heute nochmal und im Laufe der nächsten Wochen noch öfter zu sehen.
Für spoilerige Diskussionen erreicht ihr mich auf Twitter unter @Dia32588868.
dia
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