Regie: Takashi Miike Drehbuch: Daisuke Tengan Darsteller: Billy Drago, Yuki Kudo, Michié
Eines ist sicher: Mit Imprint wurde Takeshi Miike nach Audition (1999) und Ichi the Killer (2001) seinem Ruf als filmischer Grenzgänger gerecht. Sein Beitrag zu Masters of Horrors ist der mit Abstand härteste! Kein Wunder, dass diese 13. Folge die einzige blieb, die nicht im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nur durch Joe Dante, der in der zweiten Staffel in Screwfly Solution (2006) eine Szene aus Imprint versteckte, schaffte es überhaupt etwas aus Miikes Schocker auf die TV-Schirme. Es gibt nicht wenige Stimmen, die Imprint eine Selbstzweckhaftigkeit dieser extremen Gewaltspitzen vorwerfen; ich gehöre jedoch nicht zu ihnen. Die Geschichte von Komono, die in mehreren Versionen von der mysteriösen Prostituierten erzählt wird, hat im Grunde etwas Märchenhaftes. Es ist nie klar, was an ihr wahr ist, wo Übertreibungen liegen und inwieweit der Erzählerin zu trauen ist. Miike zeigt das alles in einem ebenso märchenhaften Stil. Mit perfekten Bildkompositionen, skurrilen Charakteren in erstklassigen Kostümen und einer einzigartigen Farbgebung erschafft der Japaner surreale Ein weiterer, häufig vorgebrachter Kritikpunkt sind die schauspielerischen Leistungen. Der Cast neigt zum Overacting, einige Dialoge sind überdeutlich formuliert und vorgetragen und gerade Billy Dragos überzeichnete Darstellung des von Sehnsucht zerfressenen Christopher kratzt an mancher Stelle knapp an der Lächerlichkeit. Meiner Meinung nach tut das der Atmosphäre jedoch kaum Abbruch, sondern stärkt das leichte Anime-Feeling, von dem der Film durchdrungen ist. Und dennoch lässt Imprint enttäuscht zurück. Zum einen bekommt es Drehbuchautor Daisuke Tengan hin, den Ansatz der vielen Versionen der Geschichte trotz der geringen Laufzeit von 63 Minuten nicht von Abnutzungserscheinungen freizuhalten. Imprint ist damit eine der wenigen Masters of Horror-Folgen, die Längen aufweisen. Viel schlimmer ist aber, dass der Regisseur zum Ende hin sowohl erzählerisch (denn es wird abstrus) als auch audiovisuell mit dem über weite Strecken großartigen Stil radikal bricht. Das ist vor allem einem dümmlichen Plot-Twist geschuldet und einem damit einhergehenden Effekt, der schlichtweg lächerlich ist und sich überhaupt nicht in das sonst so tolle Art-Design fügt. So bleibt ein Film, der – sei es aus Neugierde auf die erwähnten Gewaltexzesse, sei es auf Grund der dichten Atmosphäre – seine Fans fand und immer noch findet; der aber viel mehr hätte sein können. Christoph
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