weglaufenObwohl das weitläufige Genre des Slashers seit einiger Zeit auf eine Erfrischung oder Neuerfindung wartet, hat es doch viele Jahre die Horrorfilmszene  entscheidend beeinflusst.

Ob es filmmusikalisch auch etwas zu bieten hatte, werde ich im folgenden mal etwas durchleuchten.


Trotz einiger sicher nicht unbedeutender Vorläufer war es der 1960 erschienene "Psycho", den man als ersten einflussreichen Slasher bezeichnen kann.

Alfred Hitchcock zeigte hier seinen Kritikern, dass er es noch immer schaffen konnte, sein Publikum vor Spannung von den Sitzen zu heben. Dazu trug sicher auch die ikonographisch gewordene Musik von Bernard Herrmann bei, dessen Komposition zu der berühmten Duschszene wohl  die am meisten zitierte und kolportierte Filmmusik der Geschichte ist.

Diese Suite beinhaltet alle Themen der Komposition und zeigt Hermanns Genialität im Schaffen einer beängstigenden und unangenehmen Stimmung sehr gut


 


Ein gutes Jahrzehnt später schuf dann überraschenderweise ein Italiener die Schablone für viele später erscheinenden US Produktionen zum Slasher Genre: "Bay of Blood" (Im Blutrausch des Satans) von Mario Bava aus dem Jahr 1973 handelt von einem willkürlich und brutal mordenden Killer, der an einem idyllisch  gelegenem See, reihenweise brutale Morde begeht. Bereits hier sind viele Topoi des Slasher Films angedeutet und haben insbesondere wohl grossen Einfluss auf dein Inhalt von "Freitag der 13." gehabt.

Stelvio Cipriani zeigt sich für die Musik des Films verantwortlich und  wenn man es nicht weiss, spätestens an der Musik erkennt man die Herkunft des Films: typisch italienisch kommt sie mit melancholischen Streichern und romantischer Klaviermusik daher. wie so oft setzt die Musik einen Gegenpart zu der Grausamkeit, die auf der Leinwand dargestellt wird.

 


1978 kam dann endlich der Film heraus, der eine ganze Lawine an thematisch und stilistisch ähnlichen Filmen lostreten sollte: Halloween von John Carpenter präsentierte in einprägsamer Weise den wiedererkennbaren Charakter Michael Myers , der mit einer weiss angemalten Captain Kirk Maske verkleidet auf Opfersuche geht.

 

Wie in den meisten seiner Filme schrieb Carpenter die Musik selbst. das bekannte Klavierthema spielt geschickt mit den Hörgewohnheiten, es löst sich nicht auf, lässt uns nicht atmen und bewahrt uns stets in einer angespannten Stimmung. Kompositorisch zwar Hermann unterlegen bedient sich Carpenter aber der gleichen Mittel. 

 


 

Sean S. Cunningham hat nie verschwiegen, dass Friday the 13. (Freitag, der 13./1980) ein direkter Versuch war, vom Erfolg des Carpenter Films zu profitieren.  Der Film spielt bekanntlich an einem See und in einem zur Neueröffnung anstehenden Feriencamps. Dass man den Killer erst am Ende zu Gesicht bekommt und er bis dahin grösstenteils aus der Ich Perspektive zu sehen ist,  zeigt den italienischen Einfluss, denn das Giallo Genre stand hier wohl Pate (damit werde ich mich zu einem späteren Zeitpunkt beschäftigen).

Harry Manfredinis  Score ist ein origineller Versuch Musik und Soundeffekte zu verbinden. Das charakteristische und mit Echoeffekten verlängerte KI....Ma..., dass immer  wieder auf der Musik zu hören ist, beruht auf einer Dialogszene, in der Mrs. Vorhees die Stimme ihres verstorbenen Sohns Jason imitiert: Kill her mumi, kill her...

Alle anderen Elemente, die schreienden Streicher und die ungleichen Rhythmen sollten, um es nett auszudrücken,  schon als Hommage an Bernard Hermanns Psycho Score gesehen werden. Etwas, was Manfredini auch nie bestritten hat.


 

Spätestens Anfang der 80er begann dann die grosse Zeit des Genres. Nicht nur, dass Halloween und Freitag, der 13. mehrere Sequels erfuhren auch wurden nun die Themen und Charaktere in unzähligen Nachahmungsfilmen fast zu Tode variiert , so dass bereits 1984 der Slasher des Mordens müde war...

Da trat Wes Craven auf und hauchte mit "A Nightmare on Elmstreet (Nightmare on Elmstreet/1984) dem halbtoten Genre noch einmal kurzes Leben ein.  Teenager im Traum zu töten war eine neue Idee und brachte gleichzeitig ein überirdisches Element in die Filme.

Die Musik von Charles Bernstein ist zusammengesetzt aus Synthesizer und klassischen Orchesterklängen, es gibt einige kurze wiederkehrende Motive, eines an den Kinderreim angelehnt und eines die Traumsequenzen beschreibend.

Ich empfehle hier auch jedem Interessierten, die Musik der folgenden Teile nachzuhören. Denn anders als Halloween oder Freitag, der 13. wurde hier mit jedem Teil ein anderer Komponist und anderer Stil eingesetzt.


1985 kam das Genre, abgesehen von den Sequels der bekannten Reihen langsam zum Stehen.

Nur der aufkommende Videomarkt versorgte die Fans noch hin und wieder mit Schnellschüssen oder billigen Kopien des eigentlich auserzählten Themas.

1996 kam dann "Scream" heraus und zeigte, dass Filme sich durchaus darüber bewusst sein können, woher sie kommen und auch keine Scheu haben müssen, das zu zeigen. Wes Craven schaffte es noch einmal dem alten Slasher Film zu modernisieren und gab ihm damit aber auch gleichzeitig den Todesstoss. Denn wenn man alle Topoi und alle Aspekte der Welt in der man sich befindet kennt und sie  auf den Kopf stellen und mit ihnen spielen kann, führt das ganze rasch in eine kreative Sackgasse.

Marco Beltrami zeigt das in seiner Musik sehr gut: Auch er schwelgt bewusst in der Slasher Geschichte, zitiert  mit ruhigen Klaviertönen, harschen Schlägen und Stimmen die Geschichte.

Nicht sehr spannend aber effektiv, wie die ganze Scream Reihe..

Scream löste eine Reboot und Sequel Serie aus, die bis heute anhält.

Der  gnadenlose Killer auf der Suche nach immer neuen unschuldigen Opfern wird uns wohl immer wieder im Kino begegnen..hoffentlich nur auf der Leinwand

Frank Rinsche

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hallo