Friday the 13th - Part VI Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt Regie : Tom McLoughlin
„He´s back. The man behind the mask. And he´s out of control….”
Irgendwann im Herbst 1988, meiner einer war gerade 13 Jahre alt, fand bei mir in der Schule die alljährliche Schuldisco statt. Meinen Kumpel Andreas, damals ein Stubenhocker wie es im Buche steht (Hallo Andreas, wie Zeiten sich ändern, was?), wollte ich auf dem Weg dahin motivieren mich zu begleiten. Doch Andreas ergatterte an jenem Tag auf dem Schulhof eines dieser berüchtigten VHS-Bänder auf denen sich zwei Filme in mäßiger Qualität befanden. Film Nummer eins hörte auf den Namen „Tanz der Teufel 2“, der andere auf „Freitag der 13. Teil 6“. Dem guten Andreas war mehr nach Filme schauen, mir nach tanzen (I want to break free!). Geeinigt haben wir uns dann auf einen Film und danach tanzen (In der Realität hat er mich nach dem einen Film dann trotzdem alleine gehen lassen!). Der Film auf den die Wahl traf bedeutete für mich: Jason – for the very first time. Ich durfte seitens meiner Eltern zwar von Haus aus das gesamte Bataillon Norris, Eastwood, Dudikoff, Lee…etc bereits in sehr jungen Jahren sehen, bei Horror gings über FSK 16 bis dato allerdings nicht hinaus. Doch dann trat Jason in mein Leben…und alles sollte sich ändern… Ursprünglich war John Shepherd erneut als Tommy vorgesehen. Auch Melanie Kinnaman unterschrieb erneut für die Rolle der Pam. Shepherd lehnte die Rolle jedoch ab, da er als wiedergeborener Christ lieber eine Karriere als Pastor anvisierte und mit macheteschwingenden Killern nichts am Hut hatte (Später bereute er angeblich diese Entscheidung). Sein Rückzug bedeutete auch das Aus für Kinnaman, da die Produzenten fürchteten, dass Tommys Neubesetzung umso mehr auffallen würde, wenn neben ihm ein bekanntes Gesicht aus dem Vorgänger auftreten würde. So ging das Tommy-Zepter an Thom Mathews über, den man ein Jahr zuvor bereits in der kultigen Horrorkomödie „Return of the living Dead“ in der Rolle des Freddy sehen durfte (und zwei Jahre später als Joey in „Return of the living Dead 2“). Der Film beginnt damit, dass Tommy mit seinem Kollegen Allen aus der Klapse ausbricht um Jasons Leichnam zu verbrennen (ich dachte, dass wäre längst geschehen?!?). Auf diese Art möchte er seine Albträume endlich loswerden. Die Nummer geht gründlich schief, denn das ausgebuddelte Madenhirn (Originalzitat) wird dank Blitzeinschlag wie einst Boris Karloff zum Leben erweckt. Allen wird sein erstes Opfer und findet in Jasons Sarg einen gemütlichen Platz für die ewige Ruhe. Tommy flieht und Jason greift sich die (praktischerweise von Tommy mitgebrachte) Hockeymaske. Jawoll, die ersten Filmminuten sind schonmal Bombe und tausendmal unterhaltsamer als der gesamte Vorgängerteil. Warum? Nun, Allens Abgang ist schön blutig, Jasons Madenfresse cool getrickst und die Handlung voller ironischer Anspielungen (die ich hier nicht alle vorab verraten möchte). Die Credits beginnen dann mit einem Knalleffekt, der eine sehr berühmte Agentenserie parodiert, ehe die weißen Credits auf schwarzem Grund beginnen (Standard halt). Freitag der 13. Teil 6 nimmt sich selbst nicht ernst. Und das ist sehr gut so. Der ganze Streifen ist durchgehend voller Ironie und Witz. Für diejenigen, die den Film nicht kennen (oder sich einfach nicht mehr erinnern), rate ich, gleich zum Fazit zu springen und schnellstens den beigefügten Amazonlink zu klicken. Tommy düst jedenfalls zum nächsten Polizeirevier, wo ihn der Sheriff und sein Deputy zwar erkennen, das Jason Schauermärchen jedoch nicht glauben wollen. Stattdessen sperren sie Tommy in eine Zelle, um ihn wieder an seine Anstalt zu übergeben. Nebenbei erfahren wir dass Crystal Lake umbenannt wurde in „Lake Forest Green“, um nicht an die dunkle Vergangenheit der Voorhees-Family erinnert zu werden. Auch das Feriencamp öffnet wieder seine Tore. Und dieses Mal öffnet es wirklich, was bedeutet, dass in Teil 6 erstmals Kinder im Camp eintreffen. Doch zunächst werden zwei der Angestellten, gespielt von der Frau des Regisseurs und erstmals Tony Goldwyn, den man unter anderem als Ekel in „Ghost – Nachricht von Sam“ oder als liebevollen Familienvater mit Hang zu Mikrowellenessen aus dem Remake des „Last House on the left“ kennt, von Jason gekillt. Die Szene wurde zwar von der MPAA gestutzt, bei Freitag der 13. Teil 6 fällt dies jedoch wenig ins Gewicht, denn die eigentlichen Morde sind im Film dieses mal zwar wieder ziemlich harmlos, aber wenigstens vorhanden. Vor allem fällt aber auch hier wieder der Witz auf. Neben den Dialogen („Ich war in genug Horrorfilmen um zu wissen, dass ein Irrer der eine Maske trägt nie freundlich ist.“) sind es die eigentlichen Morde, die vor Ironie nur so strotzen (ich weiss, hab ich schon erwähnt. Ich bin halt so froh, endlich mal einen richtig gelungenen Jason-Film zu sehen!). Höhepunkt dieses spaßigen Bodycounts ist zweifelsohne die belämmerte Gruppe Paintball-Spieler, bei der Jason u.a. drei Spieler mit einem Hieb enthauptet. Währenddessen geben die Angestellten des Sommercamps, angeführt von Sheriffstocher Megan, bei der Polizei eine Vermisstenmeldung auf. Diese kriegen dann auch umgehend von Tommy die Jason-Horrorstory aufgetischt, was dazu führt, dass der Sheriff Tommy schnellstens loswerden möchte. Hierfür bringt er ihn (nach einem unfreiwilligen Zwischenstopp beim Friedhof) an die Stadtgrenze. Doch Tommy gibt nicht auf und versucht, zusammen mit Megan, Zombie-Jason zu stoppen. Dieser hinterlässt derweil jede Menge Arbeit für den Totengräber. Neben der (abzüglich Megan) gesamten Belegschaft des Feriencamps dürfen noch ein turtelndes Pärchen, zwei Cops (auch der Sheriff – nu ist Megan eine Waise…aber keine Angst, ich adoptier Blondchen gern) und der Totengräber (Verdammt – jetzt müssen die Leichen in der Sonne rumwesen) dran glauben. Schließlich lockt Tommy den wandelnden Superzombie zurück in den Crystal Lake, wo er ihn mit einem an eine Eisenkette gebundenen Stein versenkt. Klingt komisch, sieht auch so aus. Aber was wäre ein Freitag der 13. ohne sein sonderbares Ende? Auf dem Weg dahin gibt’s allerdings einiges zu entdecken. So hat eines der Mädchen im Camp Albträume von einem Monster. Ihr Name : Nancy (!!!) Die Kids sind schon ein Brüller. Als draußen Schreie der Opfer ertönen, meint einer der Jungen zu seinem Bettnachbarn : „Was wärst Du geworden, wenn Du groß geworden wärst?“ So geht das den ganzen Film hindurch. Auch der Bodycount ist hier mit 18 Opfern der (bis dahin) Höchste der Reihe. Für Action ist demnach gesorgt. Was dem Film dieses Mal fehlt sind Titten. Ihr lest richtig, keine Titten in einem Freitag der 13. Film. Nicht, dass keine Nacktszene geplant war. Darstellerin Darcy DeMoss weigerte sich beim Dreh der einzigen Sexszene des Films die Hüllen fallen zu lassen. Hätten die Produzenten ein wenig aufgepasst, hätten sie diese Situation durchaus erwarten können. Frau DeMoss war nämlich schon für Teil 5 engagiert worden, wurde aber, aufgrund der Verweigerung des Nudistentums, gefeuert. Recht so – scheiß auf Emanzipation. Erwähnenswert ist auch der Soundtrack, denn hier gab sich Schockrocker Alice Cooper die Ehre. Ganze 3 Songs steuerte er dem Soundtrack bei, wobei der Titelsong „He´s back (The Man behind the Mask)“ besonders zu erwähnen ist. Das dazugehörige Musikvideo findet man leicht auf Youtube. Hier wird der gute Herr Furnier von Jason in die Leinwand gezogen. Viel mehr möchte ich in diesem Fall gar nicht über den Film preisgeben. Dies beruht nicht auf Schreibfaulheit, sondern auf der Tatsache, dass Teil 6 einer meiner All-Time Favorites aus der Reihe bleibt, dessen Inhalt ich ungern komplett spoilern möchte. Eines nur noch: Am Ende wirft die Kamera nochmal einen Blick auf den im Wasser treibenden Jason. Dieser starrt mit offenen Augen in die Kamera… Leider konnte ausgerechnet dieser Teil an der Boxoffice nicht mehr überzeugen. Gerade mal 19 Mio Dollar spülten ans Ufer des Crystal Lake. Von einem Flop konnte man bei einem Budget von 3 Mio Dollar zwar nicht sprechen, enttäuschend war es trotzdem. Grund hierfür ist wohl der von den Fans gehasste Vorgängerfilm, der das Interesse an weiteren Freitag der 13. Filmen erschlaffen ließ. Neben der MPAA Zensur langte die FSK damals wieder kräftig zu. Jede noch so harmlose Szene wurde gekürzt (wobei Allens Tod – Der blutigste im ganzen Film – unangetastet blieb). Trotzdem vergab die Freiwillige Selbstkontrolle das rote Logo und auch der Index sollte wie üblich folgen. Heute ist der Film rehabilitiert, die 18er Freigabe blieb aber bestehen. Meine Frage : Warum??? Der Film ist ziemlich harmlos. Wenn man dagegen Filme wie Opera schaut, kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Fazit: Freitag der 13. Teil 6 ist einer der spaßigsten Einträge im Franchise. Neben einem weiteren, späteren Teil mein absoluter Favorit. Auch passt der Titel hier endlich einmal wieder, denn Jasons Amoklauf findet nach Teil 3 erstmals wieder an einem Freitag den 13. statt. Mal schauen, ob der Nachfolger dieses Niveau auch nur annähernd halten kann… C. Jürs
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