Friday the 13th Part 4 – The Final Chapter (1984) Regie : Joseph Zito
Jason muss sterben! Jason muss sterben! Jason muss sterben! Nachdem der dritte Teil erneut ein Kassenschlager war (36 Mio. Einspiel bei 4 Mio. Kosten), blieb Paramount nichts anderes übrig, als noch ein Sequel zu produzieren, worüber die Herren im Vorstand nicht zu 100% glücklich waren. Zwar lockte die Kohle, da die Reihe aber bei den Kritikern meist als Dreck bezeichnet wurde, wollte das Studio aus Imagegründen eher Abstand halten vom Herrn Voorhees. Anspruchsloser Horror Marke Jason gehörte halt noch nicht zum guten Ton eines Majorstudios. Und so wurde aus Teil 4 „Das letzte Kapitel“, in dem Jason und die Filmreihe endgültig zu Grabe getragen werden sollten (Die Realität sah dann ein klitzekleines bisschen anders aus). Auch in Sachen Budget gab’s dieses mal nur noch 1,8 Mio. Dollar von den Studiobossen für das hässliche, missratene Kind (nicht Jason, die Filmreihe). Als Regisseur durfte Routinier Joseph Zito („Invasion USA“) ran, der mit „Rosemaries Killer“ aka „Die Forke des Todes“ bereits zeigen dufte, dass er die Genreregeln beherrscht. Hier wie dort kochte Tom Savini die Blutsuppe (wobei Rosemarie nicht von den Zensoren der MPAA zerstückelt wurde…ganz im Gegensatz zum kleinen Jason). Savini durfte somit die Kreatur, die er einst erschuf, töten (laut eigener Aussage war dies der Grund für seine Zusage). Nach dem Paramount-Logo beginnt der Film mit einem kleinen, sehr unterhaltsamen Rückblick auf die Vorgängerteile in Trailerform. Dieser kommt flott geschnitten daher und verbreitet sofort die notwendige Atmosphäre. Gleich danach kommt Jasons leicht lädierte Hockeymaske angeflogen in die mit roten Lettern „Friday the 13th“ eingeblendet wird. Die herbeisausenden Worte „The Final Chapter“ lassen diese allerdings mit einem Rumms explodieren. Dann gibt’s die üblichen weißen Credits auf schwarzem Grund. Aber was erblickt man denn da? Zwei durchaus interessante Namen befinden sich im Cast. Zum Einen haben wir Corey Feldman, der in jungen Jahren in zahlreichen guten Filmen zu sehen war. „Stand by me“, „The lost boys“ und „Goonies“ dürften so ziemlich jedem hier ein Begriff sein. Highlight der Besetzung ist aber zweifelsohne Crispin Glover. Richtig gelesen, Teil 4 ist nicht „The Final Chapter“, sondern „George McFly vs Jason“ (just kidding). Der Film beginnt dann am Abend nach dem Massaker des dritten Teils direkt am Tatort (und somit haben wir den ersten Freitag der 13. Film, der gar nicht an einem Freitag dem 13. spielt). Während die Polizei den Ort des Geschehens absucht, wird Jason tot auf einer Krankenbahre abtransportiert (Klar, der ist bestimmt tot…glaub ich aufs Wort). Sehr löblich hierbei ist, dass diese Szene tatsächlich am Originaldrehort von Teil 3 aufgenommen wurde. Weiter geht’s an den Ort, der bereits im dritten Teil Handlungsmittelpunkt sein sollte: Das Krankenhaus. Doch vom Final Girl des Vorgängers (Name wird aus Spoilergründen hier nicht genannt) fehlt in „The Final Chapter“ (Immer wieder ein Brüller) jede Spur. Stattdessen sehen wir eine Krankenschwester und einen kranken Pfleger (Ja, der Typ ist krank, er schaut sich Aerobicise, ein harmloses Frauenfitnessfilmchen zum aufgeilen an). Beide verüben einen Sexversuch neben der Leiche Jason Voorhees´ (das ist jetzt wirklich krank). Es dauert nicht lang und beide bezahlen dieses unchristliche Verhalten mit einem (bzw. mit zwei) MPAA gestrafften Ableben. Und ja, auch dieser Teil hatte es nicht leicht bei Amerikas Sittenwächtern. Beinahe jeder Mord musste getrimmt werden, um eine Freigabe zu erhalten. Trotzdem war das Gezeigte noch so hart, dass in der alten deutschen Fassung nochmals zugelangt wurde…und zwar kräftig. Jawoll, an „Freitag 4“ wurde in der BRD eine Radikalentschlackung vorgenommen, die den Film auf ein FSK 12 Niveau herabsetzte. Trotzdem vergab die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (was hat unsere Jugendschutzinstanz eigentlich für einen beknackten Namen?) das rote 18er Logo. Der Film wurde kurz darauf lächerlicherweise indiziert und sogar beschlagnahmt. Bislang hat sich an diesem Status auch noch nichts geändert, aber 84´Entertainment ist ja am Ball (Daumendrücken bis Knackgeräusche entstehen!). Auf DVD ist der Film im europäischen Ausland ungekürzt (also, nur MPAA gekürzt) und mit deutscher Tonspur erhältlich. Mittlerweile sind auch die echten Unratedszenen (kein Fanedit-Müll) aufgetaucht und auf Youtube zu bestaunen (Auch Bootlegs sind im Umlauf und im Falle von Teil 4 sogar ansehbar – aber sowas böses lassen wir lieber alle auf den Börsentischen liegen und hoffen auf eine ordentliche Veröffentlichung seitens 84´Entertainment). Aber zurück zur Handlung: Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal die Familie Jarvis, bestehend aus Mrs Jarvis (Joan Freeman) , ihrer erwachsenen Tochter Trish (Kimberley Beck) und dem etwa zwölfjährigen Tommy (Feldman). Ein Vater ist nicht im Haus – Eheprobleme halt. Mama Jarvis vermietet jedenfalls ein Ferienhaus am Crystal Lake (oder wohnt sie einfach nur neben einem Ferienhaus? So richtig klar wird das nicht). Jawoll, Crystal Lake, da wo das Wasser noch blutrot schimmert. Wer kann dieser Idylle schon widerstehen? Ich buch sofort ein Zimmer. Nach kurzer Einführung der Jarvis-Family (Mama und Tochter joggen / Tommy spielt Segas Zaxxon und trägt selbstgebastelte Horrormasken die aussehen, als seien sie von Tom Savini entworfen – komisch, oder?) füllt sich der Cast mit einer Wagenladung von sechs Teeniecharakteren, die Mrs Jarvis (?) Ferienhaus gemietet haben. Wie immer in Slasherfilmen besitzen alle Insassen des Autos die üblichen Hormonstauprobleme. Aber, und ich fasse es kaum dies schreiben zu können, es macht Spaß diesen Figuren zuzuschauen. Jawoll, Teil 4 schafft es interessante und vor allem sympathische Figuren mit Ecken und Kanten zu präsentieren. Klar, es geht primär wieder nur um das, was Mama damals schon immer tat, wenn Sohnemann mit kaputten Hosen nach hause kam: Nämlich Löcher zu stopfen! Es sind aber insbesondere drei Charaktere, denen man hierbei (nein, nicht beim Löcher stopfen, sondern auf dem möglichen Weg dahin) gerne zuschaut. Da wäre zum einen die schüchterne Sara (Barbara Howard), die mit Doug (Peter „Hell Night“ Barton – so schnell sieht man sich wieder) eine jugendfreie Beziehung führt und diesen Zustand gern in ein X-Rating ändern würde. Sie traut sich aber nicht den ersten Schritt zu machen (Übrigens, bei Sara hätt ich beim Löcher stopfen gern zugesehen. Leider kam bei besagter Szene ein Bodydouble zum Einsatz – mehr dazu später). Sara wünscht man quasi den Part des Final Girls. Mal sehen, ob der Drehbuchautor es gut mit ihr meint. Die interessantesten Charaktere sind allerdings Ted (Lawrence Monoson) und Jimmy (Glover). Letztgenannter wurde von seiner Freundin verlassen und erhält von Ted allerlei Tipps in Beziehungsfragen. Und das ist wirklich witzig und unterhaltsam. Beide Figuren sind echte Spaßvögel, wobei Ted vordergründig den Clown gibt, während Jimmy durch die Spielart Glovers zum Schenkelklopfer mutiert. Insbesondere hervorzuheben ist eine Tanzeinlage, die Crispin Glover wild umherzappelnd zeigt. Diese stand nicht etwa im Drehbuch unter albern tanzen. Es handelte sich tatsächlich um seinen Tanzstil. Das letzte Pärchen im Bunde sind Samantha (Judie Aronson) und Paul (Alan Hayes). Sie die Marke Dummchen, deren erster großer Dialog herrlich dämlich ist. Ich zitiere das Highlight: „Paul sagt, dass ich im Bett spitze bin. Und das ist es, worauf´s ankommt.“ Jawoll! Endlich mal eine Frau, die weiß, was sich gehört. Während Samantha also das Dummchen darstellt, gibt Paul das beinahe Arschloch, welches bei der erstbesten Gelegenheit mit einer anderen flirtet. Dieser Urlaubsflirt erscheint in Form einer der beiden Zwillingsschwestern Tina und Terri (Camilla und Carey More), die sich zum Cast gesellen, damit Jason auch ordentlich zu tun hat. Doch bevor diese sich dazugesellen dürfen, rammt Jason einer Bananefressenden, wohlbeleibten Anhalterin ein Messer durch den gierigen Hals. Wohl, um dem Zuschauer zu zeigen, dass Jason sich auf dem Weg zum Crystal Lake befindet. Zu guter letzt schleicht auch noch Rob (Erich Anderson) in der Gegend herum. Er ist der Bruder eines der Opfer aus Teil 2 und auf der Jagd nach Jason. Wieso nur er auf die Idee kommt das Jason, nachdem er aus der Leichenkammer abgehauen ist, wieder am Crystal Lake wüten will ist mir schleierhaft. Von Polizei ist weit und breit jedenfalls nichts zu sehen. Zunächst läuft alles wie ein normaler Urlaub ab. Am zweiten Tag wird erstmal nackt im See gebadet (natürlich spielt einer der Teens mal wieder „Toter Mann“ bzw in diesem Falle „Tote Frau“), es fließt Alkohol, Gras wird geraucht…. und dann wird gefickt. Zeit für Jason wieder Anstand und Moral zu predigen mitsamt Hack- und Stichwerkzeug. Wer den Film noch nicht gesichtet hat, sollte zum Fazit springen, denn wir befassen uns jetzt mit der Jagd auf den Maincast. Allen, die noch bleiben wollen: Waidmannsheil. Samantha darf nach auf einer nächtlichen Schwimmpartie den Löffel als erste abgeben. Und wenn man sich die Geschichte des Drehs so anschaut, hätte dies durchaus auch Realität werden können. Denn Regisseur Zito soll sich am Set als ziemliches Arschloch geoutet haben sollen. So verlangte Darstellerin Judie Aronson zwischen den Takes nach einem Handtuch um sich abzutrocknen, welches Zito ihr verwerte. Klingt erstmal nicht so schlimm. Man bedenke aber, dass der Dreh wie üblich in den kalten Wintermonaten stattfand, um einen Kinostart im Sommer zu gewährleisten. Jasondarsteller Ted White sprang sofort für die Rechte der Guten ein und überwarf sich regelmäßig mit Zito, was darin mündete, dass White seinen Namen aus den Credits streichen lies. Jedenfalls metzelt sich Jason ab hier beinahe im Minutentakt durch den Cast. Nach Samantha darf dann konsequenterweise Paul den Löffel abgeben. Paare müssen halt zusammenhalten. Neben den Zwillingen müssen leider auch Jimmy und Ted den Cast verlassen. Immerhin darf McFly vorher nochmal zum Schuß kommen (was im Horrorfilm ganz klar als Todesurteil zu werten ist). Zwischendurch verschwindet Mrs Jarvis auf Nimmerwiedersehen aus dem Cast. Ob ihre Sterbeszene unterm Schneidetisch landete oder schlichtweg vergessen wurde zu drehen ist nicht bekannt. Saras Bodydouble und Doug vergnügen sich derweil unter der Dusche. (Hoffentlich erwischt es nur das Bodydouble und Sara ist die Heldin!) Für Doug endet das Tête-à-Tête mit unsanftem Kopf gegen die Duschkacheln drücken. Und diese Szene soll für Peter Barton wahrhaft unangenehm gewesen sein, denn Zito wies an, den Kopf gegen eine echte Wand zu schmettern. – Method Acting extrem. Sara findet die Leiche und – oh nein – bekommt leider eine Axt in den Bauch gerammt. Somit bleiben für das Finale nur noch Trish, Tommy und Rob. Während Tommy im Elternhaus allein warten soll, gehen Trish und Rob im Nachbarhaus nach dem Rechten schauen. Wer lässt ein Kind in so einer Situation eigentlich allein? Wenn das Jugendamt das mitbekommt….weia. Rob kanns allerdings egal sein, er wird im Keller des Hauses von Jason gekillt. Dies darf er übrigens mehrfach laut von sich geben: „He kills me! Oh my god…“ – basierend auf einem tatsächlich geschehenen Mord, bei dem das Opfer in der Öffentlichkeit eben diese Worte schrie. Im Film wirkt die Szene leider ein wenig lächerlich, wobei die deutsche Synchro hier weit weniger unfreiwillig komisch rüberkommt. Das könnte an der hervorragenden Synchronarbeit von Elmar Wepper liegen, der Rob seine Stimme lieh. Es folgt eine mehrminütige Flucht vor Jason, die äusserst spannend und brutal rüberkommt. Jason geht erneut ziemlich rabiat vor (wie schon im Vorgängerfilm). Doch auch Trish teilt ordentlich aus. Alles in allem ein gelungenes Finale bis…ja….bis Tommy auf die Idee kommt sich die Haare abzurasieren um wie der ertrunkene Jason auszusehen. Und tatsächlich kann er Jason damit ablenken, sodass Trish Jason die eigene Machete in den Kopf rammen kann. Ernsthaft? Wer kam denn nun wieder auf so eine besch…Idee? Darf denn kein Freitag Sequel mit einer sinnvollen, logischen Auflösung daherkommen? Wenn man über diesen inhaltlichen Klops hinwegsieht, kann man allerdings den ausgezeichneten Jason-Sterbemoment von Tom Savini geniessen. Jason rutscht nämlich, durch das Auge aufgespiesst an der Machete herunter. Da er danach immer noch zuckt, hackt der verstörte Tommy auf Jason nochmal ordentlich ein. Diese Szene sollte zunächst nicht klappen. Corey Feldman bekam es einfach nicht hin glaubwürdig zu wirken. Doch dann gab Ted White ihm den Tipp sich vorzustellen dass der Sandsack auf den er einschlug nicht Jason, sondern Joseph Zito war. Und schwupps – die Szene war im Kasten. Tja, Zito war echt beliebt am Set. Zu guter Letzt befinden wir uns wieder im Krankenhaus, wo Trish und Tommy sich von dem Albtraum erholen sollen. Der Irre Blick von Tommy deutet aber etwas anderes an….
Fazit : Endlich ist er da. Ein gelungener Jason Film (Teil 1 ist zwar auch nicht schlecht, nur halt kein Jason Film). Sieht man (mal wieder) vom eigenartigen Finale ab, so bekommt man hier einen typischen Teeniehorrorfilm aus den 80ern serviert, dessen altbekannte Zutaten tatsächlich schmecken. Für mich eines der Highlights der Reihe, aber noch nicht der beste Teil. C. Jürs Alle Reviews unseres Summer-Camp-Specials findet ihr hier. :)
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