Descent to Hell: How far would you go to rescue a loved one?
Von Nic Parker
2017 - 228 Seiten
Kindle: 2,99 € Taschenbuch 11,95 €
Charles Ward begibt sich in die Hölle umseine Nichte aus den Klauen eines fiesen Dämonen zu befreien und erlebt dort seltsame, lustige, spannende und auch grausame Abenteuer, bis es ihm am Schluss auch gelingt.
Mehr braucht man zur Geschichte, die Nic Parkers Erstling erzählt eigentlich nicht zu wissen und großartige Storywendungen sind bei einem solchen Plot auch nicht zu erwarten. Schließlich bewegt sich Nic, die ich zuvor eigentlich nur als junge, äußerst humorvolle und mit unglaublichem Fachwissen gesegnete Kollegin (Moviestar) mit eigenem Blog und als katzenliebende Facebook-Freundin kannte, hier auf durchaus bekanntem Terrain. Beginnend mit Dantes „Inferno“, über Larry Niven und Jerry Pournelles brilliante Parodie des gleichen Namens (bis heute eines meiner liebsten SciFi-Bücher), bis hin zu etlichen Comics und sogar im Film – „What dreams may come“ mit Robin Williams - der Retter aus dem Menschenreich, der alle Kreise der Hölle erkunden muss ist nicht wirklich eine neue Idee.
Deshalb ging ich auch mit einigermaßen langen Zähnen an das Buch, aber relativ schnell nahm es mich gefangen. Zwar fehlte ein wenig der ironische Unterton von Pournelle/Niven, die das Ganze ja als zynische Satire auf den damals aktuellen Science Fiction Fanzirkus angelegt hatten und auch die Familiengeschichte ist in dem oben erwähnten Robin Williams Film natürlich erheblich emotionaler erzählt. Nic setzt allerdings auch direkt zu Beginn ihren Fokus etwas anders und so entpuppt sich „Descent to hell“ recht schnell als eine Art literarischer Liebesbrief an alte und moderne Klassiker der Horrorliteratur. Bereits offensichtlich durch den Namen des Hauptdarstellers Charles (Dexter?) Ward, zeigt sich ihre Liebe zu den Werken von H-P.Lovecraft in vielen Details und auch in einer herrliche Sequenz im „Mountain of Despair“ und Jonathan Black, der Mann der Charles in die Hölle schickt, entpuppt sich recht schnell als eine von Selbstzweifeln gebeutelte Figur, die eher einem Buch von E.A.Poe entlehnt erscheint. Nebenher findet man auch noch die drei Vampirbräute aus Dracula und einige der Nebencharaktere und –handlungsorte kommen einem beim Lesen auch seltsam vertraut vor.
Somit erweist sich Nic nun für mich auch noch als reichlich belesen, was mich eigentlich wenig überrascht.
Trotz allem ist das Buch aber auch noch sehr eigenständig und hat neben der recht simplen „von A nach B“-Geschichte, auch noch viele interessante Abzweigungen auf die man ihm gerne folgt. So ist zum Beispiel Nics Interpretation des Höllenfürsten Lucifer dermaßen eigenständig (auch wenn er anfangs stark an Al Pacino in „The devils advocate“ erinnert), dass man sich beim Lesen direkt wünscht, das man mehr Zeit mit ihm verbringen könnte und der Charakter von Max, einer verlassenen Seele zu der Charles im Laufe des Buches eine enge Beziehung aufbaut, bietet so viele unausgelotetete Tiefen, dass man am Ende des Buches tatsächlich auf eine schnelle Fortsetzung hofft. Ebenso werden die politischen Strukturen der Hölle und die Art der dort zu erwartenden Bestrafungen nur gerade mal angekratzt und machen ebenso Lust auf mehr.
So ist „Descent to hell” am Ende sicherlich keine Offenbarung der Horrorliteratur, bietet aber gerade für Freunde des Genres, deren Lesefutter nicht nur aus dem gerade mainstreamigen Zeugs besteht, eine wirklich unterhaltsame Reise voller Humor, Liebenswürdigkeit und mit auch durchaus „horrormäßigen“ Passagen an. Über dem ganzen Buch schwebt aber auch eine größere Geschichte, die uns Nic hoffentlich in näherer und fernerer Zukunft noch präsentieren wird. Ich persönlich würde gerne noch einige Zeit mit Charlie, Lucifer, Jonathan und Max verbringen.
Zur Zeit kostet die KINDLE-Version des Buches (bisher nur in englisch verfügbar) bei den Amazonen nur 2,99 €, da ist es also keine Frage, ob sich der Kauf lohnt.
Dia
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