Baby Driver (2017)
Peter Ustinov sagte einmal, dass die Komödie lediglich eine andere Art der Ernsthaftigkeit sei. Auf keinen modernen Filmemacher trifft diese Weisheit des alten Prince John mehr zu, als auf den britischen Writer und Director Edgar Wright. Ursprünglich durch eine Reihe an Comedy-Filmen, welche gemeinhin unter dem fantastischen Titel „Cornetto-Trilogie“ zusammengefasst werden, und daraufhin mit Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt sowie einem unrühmlichen Kurzaufenthalt bei Marvel-Studios, am Mainstream gescheitert, fiel dem Autor dieser Zeilen stets eine, für heutige Verhältnisse des seichten Unterhaltungskinos, unübliches Level an Überambition auf. Wo andere Regisseure der Komik bereits mit einem Tree Point Light und statischer Kamera, während Ihre Schauspieler Ihren mehr oder minder witzigen Text aufsagen, zufrieden schienen, legte Wright schon in seiner Debütserie Spaced gesteigerten Wert auf die raffinierteren Kniffe des Filmens. Von Shaun of the Dead bis zu Scott Pilgrim schien er sich mit einer, via dem gewählten Filmgenre definierten, cineastischen Langeweile nie so recht abfinden zu wollen. Auf der anderen Seite gibt die Komik einem Film, sollte man eventuell an der eigenen Ambition scheitern, eine Art der Absicherung. Sollte Nicholas Angels Frustration auf seiner Fahrt nach Gloucestershire nicht für jeden Zuschauer klar ersichtlich sein, so ist die visuelle Erzählung gescheitert, das Publikum über diesen Umstand allerdings nicht weiter verärgert. Man ist schließlich zum lachen hier und hat ohnehin keinen „richtigen“ Film erwartet. Man Kann viel ausprobieren wenn das Publikum Weniges erwartet.
Was Wright nun abgeliefert hat ist nicht weniger als ein Triumph, für die Kunst des klassischen Kinos. Innerhalb der knapp 113 Minuten Laufzeit spinnt der Film eine Crimestory, welche mit wunderbar liebevoll geschriebenen Charakteren gespickt ist. Wright erzählt eine Geschichte, dessen Komplexität andere Regisseure schnell an die Grenzen einer einzelnen Filmlaufzeit bringen würden. Trotzdem hat man nie das Gefühl einem Element der Story, seien es einzelne Charaktere oder Handlungsstränge, würde nicht genug Aufmerksamkeit zukommen. Diesen Triumph der Erzählstruktur würde ich, einem erwartungsgemäß brillanten Cast (u.a Kevin Spacey und ein wahrlich unheimlicher Jamie Foxx) zum trotz, hauptsächlich Wrights Regiearbeit zusprechen.
Ich habe lange überlegt, ob ich mich auf dieses dünne Eis einer Aussage begeben mag, aber Edgar Wright könnte der momentan handwerklich beste Regisseur der Welt sein.
|
- Hauptkategorie: Film