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The Purge: Election Year (2016)

Regie/Buch: James DeMonaco

Darsteller: Frank Grillo, Elizabeth Mitchell,
Mykelti Williamson

 

 

seit 19.01.2017 auf DVD/BluRay

 

Irgendwie ist der Erfolg der Purge-Filme schon recht erstaunlich. Der erste Film von 2013 war ein nicht gerade überraschender Homeinvasion Thriller in einer neuartigen Verpackung (eben der titelgebenden Nacht des straffreien Verbrechens), der sich allerdings an die Genrekonventionen hielt. Die eigentlich landesweit stattfindende Purge-Nacht wurde auf Ethan Hawke und seine Familie reduziert, auf satirische Seitenhiebe wurde weitgehend zugunsten spektakulärer Action- und Thrillerszenen verzichtet. Trotz einer Welle eigentlich ähnlich gelagerter Filme (You´re next, ILS), konnte sich der Film allerdings im Bewusstsein der Zuschauer festsetzen und so war eine Fortsetzung unabdinglich.

p301„The Purge: Anarchy“, der ziemlich genau ein Jahr später startete, war dann schon etwas ausgefeilter. An Stelle der Starpower setzte Regisseur und Drehbuchautor James DeMonaco diesmal auf den eher unbekannten Frank Grillo, der sich im Laufe der Handlung von einem von Rachegedanken getriebenen und namenlosen Ex-Soldaten zum hilfsbereiten „Gutmenschen“ wandelte. Auch die Größe und Perversion der Purge-Nacht wurde jetzt viel deutlicher. Zusätzlich wurde auch noch eine Gruppe von Rebellen eingeführt und es gab sehr zynische Szenen, in denen sich z.B. einer der Hauptcharaktere, um seiner Familie das Weiterleben zu ermöglichen, einer Gruppe reicher Banker und Politiker als Opfer zur Verfügung stellt.  

Der aktuelle Teil der Serie ist dann noch erheblich zynischer und satirischer. Frank Grillo ist wieder in der gleichen Rolle dabei, hat aber mittlerweile einen Namen (Leo) und sich zum Sicherheitschef heraufgearbeitet, dessen Aufgabe es ist die liberale Präsidentschaftskandidatin, die natürlich die Purge abschaffen will, in gerade dieser Nacht zu beschützen. Da ist es natürlich nicht sonderlich überraschend, dass sich unter seinen Kollegen einige Verräter befinden, die eher andere Dinge im Sinn haben. Nach einer großartigen Ballerorgie muss er nun mit der Präsidentin in spe durch die belagerte Stadt zum Stützpunkt der Rebellen fliehen.

p302Das ist nun nicht gerade eine originelle Geschichte, aber das Drehbuch hat noch genügend Kniffe und Anspielungen auf Lager um unterhalten zu können, was natürlich bei diesem Veröffentlichungsdatum und dem Titel auch zu erwarten war.

So ist natürlich der Präsidentenkandidat der Gegenseite ein Hardliner ohne politische Qualitäten, der buchstäblich über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen und unsere „gute“ Kandidatin nahezu eine Friedensfürstin, die auf der ungewollten Reise mit Leo alle Seiten der Purge kennenlernt. Da gibt es dann auch einiges zu bewundern, denn im Gegensatz zu den ersten beiden Filmen wird diesmal die globale Größe der Mordnacht offensichtlich. Das führt einerseits zu richtig saftigen Splatterorgien, andererseits aber auch zu herrlich gemeinen Ideen. So lernen wir z.B. Mordtouristen, die extra aus dem Ausland einreisen um ihrem seltsamen Hobby zu frönen oder Gruppen von Teenagern kennen, die in ihrer ganz eigenen Art damit umgehen. Außerdem wird es nun im dritten Teil überdeutlich was die Agenda HINTER der Purge ist und da kann beim Zuschauer schonmal eine leichte Gänsehaut aufkommen, da die grundsätzliche Idee momentan nicht mehr so ganz weit hergeholt scheint.

p303Das alles ist schmissig und actionreich inszeniert, aber leider von der Wirklichkeit ein wenig überholt worden. Aber wer konnte auch wirklich damit rechnen, dass in den USA tatsächlich der unfähige Politclown am Ende zum Präsidenten gewählt werden würde. Regisseur DeMonaco auf älle Fälle nicht, denn

(Mini Spoiler - markieren zum Lesen!)

in seinem Film geht am Ende alles gut aus – Amerika bekommt eine Präsidentin, die menschenverachtende Purge wird abgeschafft und eine Grundlage für einen vierten Teil gibt es somit, trotz einem aufgesetzt wirkenden Schluss"gag", nicht mehr. Das ist auch gut so, denn

(Spoiler-Ende)

mit drei Filmen ist die eigentlich recht dürftige Geschichte nun auch auserzählt und zusätzlich möchte ich jetzt als Zuschauer auch wissen, zu was DeMonaco denn sonst noch fähig ist, denn ich sehe großes Potential in ihm.

„The Purge: Election Year“ entpuppt sich somit, neben der offensichtlichen Action- und Gewaltexzesse (und da gibt es einiges zu bewundern), als eine bitterböse Zukunftsversion, die ein wenig darunter leidet, etwas sprunghaft zu sein. Trotzdem wird sich kein Action- oder Horrorfan wirklich ärgern wenn er sich die Scheibe anschafft.

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Bei den Extras sieht es allerdings etwas Mau aus. Dort finden sich einige wenige „deleted Scenes“, die zumeist nicht sonderlich beeindruckend sind und zwei nur wenige Minuten lange Features, auf die man dann auch hätte verzichten können. Schade, denn ein Audiokommentar mit dem Regisseur wäre sicherlich interessant gewesen.

 

 

dia 

 

 

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