The Monster (2016)
Regie/Drehbuch: Bryan Bertino Musik: tomandandy Darsteller: Zoe Kazan, Ella Ballentine, Chris Webb
Ab 23. März auf DVD/BluRay
Die alleinerziehende Mutter Kathy (Zoe Kazan) und ihre ungefähr 13-jährige Tochter Lizzy (Ella Ballentine) sind im Auto unterwegs um die Kleine über die Ferien zu ihrem Vater zu bringen. Schon vor der Abfahrt wird es dem Zuschauer klar, dass es sich bei Kathy nicht gerade um die Mutter des Jahres handelt und es viele Gründe für Lizzys Zickigkeit gibt. Es kommt wie es kommen muss – mitten in einem Waldgebiet kommt es zu einer Kollision mit einem Wolf, der Wagen gerät ins Rutschen und bleibt mit einem platten Reifen und gebrochener Achse liegen. Im Gegensatz zu den meisten Horrorfilmen der letzten Jahre funktioniert aber Lizzys Handy noch und so können sie Hilfe rufen. Während der Wartezeit stellen sie fest, dass der Wolf etliche Wunden hat, die nicht vom Unfall stammen können und finden einen Zahn, der in einem durchschnittlichen Wolfsmaul für Maulsperre sorgen würde. Irgendetwas ist da draussen... Regisseur und Drehbuchautor Bryan Bertino, dessen Debutfilm „The Strangers“ (2008) ein überraschend straff und pfiffig erzählter Homeinvasion-Movie und dessen Nachfolger „Mockingbird“ (2014) ein eher dürftiges Found-Footage-Filmchen war, scheint nun mit seinem dritten Film zu sich gefunden zu haben. Diesmal mixt er ein glaubhaftes klaustrophobisches Szenario mit der puzzleartigen Erzählweise, die Mockingbird als einzigstes auszeichnete. Durch geschickt gesetzte Rückblenden vertieft er die Figuren unserer beiden Hauptcharaktere auch dann noch weiter, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sich das Monster also erstmals gezeigt hat. Damit baut er nebenher eine interessante Parallelhandlung auf, da Lizzy bereits mehrmals mit dem Monster namens Alkohol um ihre Mutter gekämpft hat. Die beiden Darstellerinnen sind nahezu durchgehend sehr überzeugend, speziell die kleine Ella Ballentine zeigt großes Talent, muss sie doch dank der Rückblenden ihre Figur auch in verschiedenen Alterstufen spielen. Trotzdem wirkt das Ende nicht ganz so stark emotional wie z.B. letztlich erst „Train to Busan“, da fehlt halt noch der letzte Schliff. Man merkt halt manches Mal noch zu sehr, dass die beiden „spielen“. Beide Hauptfiguren müssen also ihre offenen und verborgenen Ängste ebenso bekämpfen, wie das 2 ½ Meter hohe Wesen, das scheinbar plötzlich einen Geschmack an Menschenfleisch gefunden hat. Was uns dann auch endlich zum Horrorinhalt dieses kleinen Angstmachers bringt und auch da gibt es erfreuliches zu vermelden. Die Monsterszenen werden tatsächlich zur Hauptsache von einem Man-in-Suit–Darsteller (Chris Webb) gespielt und wirken deshalb richtig schön „echt“ und irgendwie auch erfreulich nostalgisch. Ebenso am Set vorhanden waren einige Liter echtes Filmblut, digitales Rumgesplattere findet man hier glücklicher Weise nicht. Auf der anderen Seite sollte man allerdings auch keine Splatterorgie erwarten. Der Film trägt in der US-Fassung ein R und in der deutschen (ungeschnitten) eine blaue 16 mit sich rum und das geht auch in Ordnung. Hier gibt es zwar „appe“ Körperteile und einige Fleischwunden zu bewundern, aber das gerät nie zum Selbstzweck, sondern dient tatsächlich dazu die Spannung und die Angst um die Figuren zu erhöhen. Alles in allem ist „The Monster“ eine schöne kleine Überraschung im Wust der PG13-Grusler und –Thriller. Ein spannendes kleines Indie-Horror-Filmchen mit einem fast schon kammerspielartigen Setting, einer durchgehenden Spannungskurve und einer interessanten Erzählweise.
dia
P.a.:
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