(USA 1976) Regie: William Girdler Drehbuch: Harvey Flaxman, David Sheldon, Andrew Prine Darsteller: Christopher George, Andrew Prine, Richard Jaeckel, Joe Dorsey
So konnte nun also der Teufel in „Abby“ oder „Magdalena“ einfahren oder sich in „The Omen“ gleich in die hohe Politik schwingen (wobei dieser Film sogar ein wenig mit für die Welle von Slashern verantwortlich war, die dann die frühen 80er dominieren sollten und heutzutage fast schon wieder aktuell ist) und nahezu alles was kreuchte und fleuchte durfte sich im Zuge der Jaws-Mania in Sachen Amoklauf versuchen. Einige Beispiele für die letztere Welle haben wir auf diesen Seiten ja bereits im Zuge unsererer „Nature gone wild“-Reihe gewürdigt, der hier zubesprechende menschenfressende Riesenteddy ist aber gleichzeitig das unverschämteste und eines der unterhaltsamsten Rip-Of von Steven Spielbergs Meisterwerk.
Als Held und Brody des Filmes bekommen wir nun Christopher George vorgestellt, der nicht Polizeichef von Amity sondern Rangerchef im Park ist. Ebenso vorhanden ist ein Hooper, der hier Scotty (Richard Jaeckel) heisst, ein Bärenforscher ist und auch schonmal im Fell eines solchen durch den Wald schleicht. Nachdem der Bär dann noch einige weitere Camper, Ranger, ein Pferd und sogar ein Kind mittels seiner Superkräfte zerteilt hat, machen sich unsere drei Helden auf den Weg um ihn auf See – aehh im Wald zu stellen. Am Ende wird der haarige Koloss, der dann nur noch 3 Meter Hoch ist, überraschender Weise gesprengt - Musikeinsatz, Nachspann, Ende.
Wenn man aber mal wohlwollend über diese Ähnlichkeiten hinwegsieht, muss man zugeben, dass „Grizzly“ ein durchaus unterhaltsames kleines Werk ist, dass zumindest recht kompetent gespielt und gefilmt ist und das kann man von den meisten „Jaws im...“- und „Jaws mit...“-Filmen nun nicht gerade behaupten. Die Chemie zwischen den drei menschlichen Hauptcharakteren stimmt, was vielleicht auch daher rührt, dass sie in genau dieser Kombination zuvor bereits in einigen anderen Filmen vor der Kamera standen, der Nationalpark in Georgia ist ein visuell interessanter Austragungsort für den Kampf Mensch gegen Bestie und die Entscheidung fast den gesamten Film über „hide the monster“ zu spielen und bis auf eine einzige Einstellung auf echte Bären zurückzugreifen erweist sich – obwohl sicherlich dem mangelnden Budget verschuldet – als durchaus positiv.
Sicherlich war William Girdler, der leider bereits 1978 im Alter von nur 30 Jahren (ironischerweise bei einem Hubschrauberunfall) verstarb, kein Meisterregisseur, aber er hat mit jedem seiner Filme eine deutliche Steigerung durchgemacht und hätte vielleicht mal ein wirklich großer Name im phantastischen Kino werden können. Er verfügte über ein gutes Auge, hatte ein geschicktes Händchen in Sachen Dramaturgie und nach allem was man in Interviews über ihn hört, war es für Schauspieler ein Genuss mit ihm zusammenzuarbeiten.
Die BluRay aus dem Hause Krekel, die in der Reihe „Classic Cult Collection“ veröffentlicht wurde und bei den Amazonen für nicht einmal 10 € zu bekommen ist, steht der seltenen, teuren und streng limitierten US-Version in Sachen Bild und Ton, sowie Extras in nichts nach. Zusätzlich bietet sie sogar noch einiges an speziell für den deutschen Markt erstelltem Material, unter anderem ein paar Zeitungsausschnitte und die beiden Super 8 Versionen des Filmes. Einzig und alleine die deutschen Untertitel, die ich aus Gründen guter Nachbarschaft bei meiner nächtlichen Sitzung mitlaufen liess, sind teilweise an den Haaren herbeigezogen und haben manchmal nur recht wenig mit dem gesprochenen Text zu tun. Aber das ist halt das typische Jammern eines Uraltfans, der mittlerweile eben nur noch Originalfassungen guckt und hat nichts mit der überragenden Qualität der Veröffentlichung zu tun, die ich jedem nur ans Herz legen kann. Dia
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