(F 2014) Astérix: Le domaine des dieux
Regie: Louis Clichy, Alexandre Astier
Ich bin großer Asterix-Fan, seit ich 1968 im zarten Alter von gerade mal sechs Jahren den Band „Asterix und Kleopatra“ geschenkt bekam. Von da an wurde es zur Regel, das an Weihnachten oder am Geburtstag (je nachdem was näher am Veröffentlichungsdatum lag) der neue Band in meine Hände gelangte. Was diese Serie von René Goscinny (Text) und Albert Uderzo (Zeichnungen) so zeitlos und überragend macht ist natürlich nicht nur die offensichtlich perfekte Mischung aus Wort- und Bildwitz, sondern vor allem auch die Art und Weise, wie hier der Running Gag zum Stilmittel erhoben wird, die schick verpackte Satire und die herrlichen Charaktere, von denen selbst der unwichtigste sich direkt ins Herz der Leser schießt. Bei der Filmserie, die im Jahr 1967 mit dem Zeichentrickfilm „Asterix der Gallier“ begann, verhält sich das etwas anders. Zwar sehen die Charaktere ihren Vorbildern durchaus ähnlich und auch in Bezug auf die Handlung bemühte man sich – zumindest bei den ersten Filmen – den Inhalt der Bände beizubehalten. Durch die miserable Animation, die – zumindest im Deutschen – gelangweilte Synchronisation und die unkreative Art der Produktion, die deutlich Bild für Bild der Vorlage umzusetzen versuchte ohne neue Wege zu gehen, konnte der Funke nie so recht überspringen. Erst ab dem vierten Film („Sieg über Cäsar“ 1986) wurde es etwas besser, da man nun von der reinen Band für Band-Verfilmung Abstand nahm und auch mal mutigere Schritte wagte, aber das „Asterix-Gefühl“ wollte sich nicht so recht einstellen. Die Realfilmserie, die im Jahre 1999 mit „Asterix und Obelix gegen Cäsar“ startete und mittlerweile auch schon vier Filme umfasst, war zwar finanziell sehr erfolgreich, konnte mich als alten Asterixfan aber auch, trotz der genialen Performance von Gerard Depardieux als Obelix, nie so richtig begeistern. Deshalb war ich auch höchst erstaunt, als im Jahre 2014 dann der uns hier vorliegende Film in den Kinos startete. Im Pixar-Stil als 3-D-Animation hergestellt, das war nichts, was ich mir gewünscht hätte und so ignorierte ich den Film auch, bis er mir irgendwann beim „Netflixen“ zufällig vor die Maustaste fiel (ihr braucht nicht suchen, er ist nicht mehr da). Ich hatte eh nichts Besseres zu tun, also gab ich dem Werk von Regisseur Louis Clichy, der seine Karriere als Animator bei Disney´s „Wall-E“ begonnen hat, mal eine Chance. „Asterix im Land der Götter“, so der – nett gesagt – bescheuerte deutsche Titel, basiert auf Band 17 der Serie (Die Trabantenstadt), der – ebenso wie der Film – im Original „Le Domaine des Dieux“ (Die Stadt der Götter) heißt. Auch dieser Film hält sich wieder erstaunlich nahe an die Vorlage, hat aber auch ein paar zusätzliche Subplots, die allerdings nicht stören, sondern sich als durchaus sinnvolle Ergänzungen entpuppen. Ich werde jetzt hier nicht genauer auf die Geschichte eingehen, da ich die als bekannt voraussetzen kann, aber unter anderem wurde hier der Familie, die eine Wohnung in der titelgebenden Stadt gewinnt noch ein Sohn hinzugedichtet, der als zusätzliche Identifikationsfigur für die Kinder im Publikum prima funktioniert und die Bewohner des Dorfes werden mehr in die Handlung einbezogen als in der Vorlage. Durch diese äußerst geschickte und gelungene Streckung der Story ergeben sich viel mehr Möglichkeiten zu visuellen Gags und – hier zeigt sich die Disney Vergangenheit des Regisseurs – jede einzelne davon wird genutzt. Wo wir gerade von 3D reden, auch in dieser Hinsicht kann man diesem Asterix nichts vorwerfen. Logischerweise habe ich - als alter 3D-Fan mir den Film mittlerweile als "plastische Scheibe" zugelegt und bereits zwei Mal - zuletzt bereits in 2018 - gesehen. In technischer Hinsicht ist das dreidimensionale Bild auf dem Stand der Zeit und muss sich nicht hinter den Kollegen aus den USA verstecken, nutzt aber glücklicherweise eine eher klassische Herangehensweise.Man hat manches Mal das Gefühl die geliebten Gallier förmlich anfassen zu können und es fliegen herrlich viele Gegenstände aus dem Bild ins Publikum, speziell bei den häufigen Schlägereiein. Somit ist das plastische Bild hier tatsächlich sinnvoll und man kann jedem, der die technischen Möglichkeiten zur Verfügung hat nur dazu raten den Film in die 3D-Sammlung zu stellen. „Le Domaine des Dieux“ ist der Asterix-Film, auf den ich seit mehr als 45 Jahren gewartet habe und das einzige was ich wirklich –und schmerzlich – vermisst habe ist ein Gastauftritt der Piraten, die ansonsten nun wirklich in jedem Band vorkamen und auch in der Vorlage für einige Gags hinhalten mussten. Aber im Endeffekt bin ich froh darüber, denn so gibt es immer noch die Möglichkeit etwas zu verbessern. Mit einem US-Start bereits am 5. Dezember 2018 ist die Fortsetzung unter dem Titel "Asterix and the Secret of the Magic Potion" angekündigt, in der sich Miraculix nach einem Nachfolger umsieht und darauf freue ich mich wirklich wie ein kleines Kind. Am Ende noch eine kleine Anmerkung zur deutschen Synchronisation. Diese ist wieder einmal mehr äußerst lieblos ausgefallen, so dass ich nach wenigen Minuten auf den französischen Originalton umgeschaltet habe, der perfekt funktioniert und auch ziemlich lippensynchron ist.
dia |
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