Melodien zum Mitbrüllen Ein Streifzug durch King Kongs Filmmusiken
Da seit kurzem Mit Kong Skull Island ein Reboot der King Kong Geschichte in unseren Kinos läuft, ist es an der Zeit soundtrackmäßig zurückzuschauen und nachzuhören, wie unterschiedlich Kongs Gepolter und Gebrülle durch die Filmjahrzehnte mit Musik unterlegt wurde. Ich habe mich in meinem ersten Eintrag in dieser Soundtrack Ecke bereits mit der Wichtigkeit des Films und Max Steiners Musik von "King Kong und die weiße Frau" (Cooper, Schoedsack/1933) beschäftigt. Bereits im gleichen Jahr kam mit Son of Kong eine direkte Fortsetzung in die Kinos. Das war für damalige Verhältnisse recht ungewöhnlich und trotz allem ist eine damit eine unterhaltsamer und gelungene Weiterführung des Kong Mythos gelungen. Um Zeit und wohl auch Geld zu sparen, wurde hier allerdings Max Steiners Musik vom genialen Erstling wiederverwendet. Erwähnenswert, wenn auch kein wirklicher Kong Film, ist als nächstes wohl Mighty Joe Young, nicht nur wegen seiner Qualität, sondern weil er dieselben Regisseure und teilweise den gleichen Cast wie der Ur Kong hat und weil dies das Debüt von Ray Harryhausen, dem wohl bekanntesten Spezialisten für das Stop Motion Trickverfahren darstellte. Musikalisch begleitet wurde der große Affe diesmal von Roy Webb, der in seiner langen Karriere rund 200 Filmmusiken schuf. Webb hat mehrmals als Arrangeur mit Max Steiner gearbeitet und schuf somit auch einen klassischen Abenteuer Score, brach damit aber auch an einigen Stellen, um den komödiantischen Touch des Films zu unterstützen. Um uns der nächsten Inkarnation des King Kong zu widmen müssen wir den Blick über den großen Teich nach Japan werfen. Einer der skurrilsten und unterhaltsamsten Kaiju Eiga ist King Kong vs. Godzilla, der bezeichnenderweise bis heute der Godzilla Film mit den meisten Kinobesuchern in Japan ist.
Und wir bleiben noch in Japan denn mit King Kong escapes kam nach einigen Jahren eine weitere Riesenafferei in die Kinos. Der Plot liest sich irrsinnig, der Film ist ein großer Spaß und die Musik von Akira Ifukube wieder unverwechselbar:
Große Affen werfen ihre Schatten voraus und bereits seit Anfang der 70er wurde über ein aufwändiges Remake von King Kong gemunkelt und 1976 wurde dies nun auch zur Wahrheit: King Kong lässt den Zuschauer gespalten zurück, da seine Ernsthaftigkeit das Thema teilweise verfehlt. Tricktechnisch macht er allerdings Spaß, da hier auf die japanische Man in Suit Technik zurückgegriffen wurde und man zum letzten Mal einen King Kong als tatsächliche Präsenz im Film spürte (bevor einige Jahre später die Computer die Herrschaft über die Spezialeffekte übernahmen).
King Kong lives hieß die sich lose am Vorgänger orientierende Fortsetzung und John Scott war diesmal für die Musik verantwortlich und herausgekommen ist ein farbenfroher und rücksichtslos altmodischer Score, den Steiner selbst kaum besser schreiben hätte können.
Der Score überwältigt Anfangs mit Wucht, viel Blech und Stimmen. Dann allerdings setzt wieder das, für moderne Filmmusik typische Ostinato mit flirrenden Streicherfiguren und das aus 2 oder 3 Tönen bestehende Hauptthema ein...und kommt wieder und wieder und wieder. Jackman würzt alles dann hin und wieder mit 70er Gitarren und schrägen Harmonien aber mehr als den Anschein einer guten Idee hat das insgesamt nicht. Damit schließe ich den Reigen für diesmal und hoffe, dass ich etwas Neugier auf die musikalische Seite des großen Affens wecken konnte. Frank Rinsche
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