Ang-ma-reul bo-at-da Regie/Drehbuch: Jee-woon Kim Kamera: Mo-gae Lee Darsteller: Byung-hun Lee, Min-sik Choi, Joon-hyeok Lee
Die Vorstellungen des Teufels variieren von Kultur zu Kultur, von Zeit zu Zeit. Allen Vor- und Darstellungen gemeinsam ist der Teufel als Antithese zum Menschlichen und seinem göttlichen Abglanz. Gerade die Kunst hat das Teuflische immer wieder für sich entdeckt und die Faszination des absolut Bösen fruchtbar zu nutzen gewusst – so auch der Film.
Der Geheimagent Soo-Hyun (Kim In-seo) beantragt zwei Wochen Urlaub, um auf Menschenjagd zu gehen. Die lockende Trophäe stellt der Kopf des Mannes, der seine Frau auf sadistische Weise ermordet hat. Erstaunlich einfach wird das Monster aufgespürt und erstaunlich ist auch, wie banal das Böse in I Saw The Devil in einem ungepflegten, leicht übergewichtigen Typen seine Form gefunden hat. Und doch ist Soo-Hyun bei der ersten Begegnung mit dem Verlierertypen Kyung Chul (Choi Min-Sik) sofort klar: „Ich hab´ den Teufel gesehen“. Aus seinen Augen blickt ihn das absolute Böse an, dessen einziges Motiv das Böse selbst ist. Wenn ich an den koreanischen Film denke, fallen mir zunächst einmal die berühmt berüchtigten Rachefilme ein. Besonders die Trilogie des Regisseurs Park Chan-Wook, die mit Sympathy for Mr. Vengeance (2002) startet und mit Lady Veangance (2005) schließt, sticht hier heraus. Den zweiten Film Oldboy (2003) dürften auch viele Fans des Mainstream-Kinos kennen, da er internationale Anerkennung erlangte und mittlerweile zum Kultfilm avanciert ist. Wie schon dort, erbringt Choi Min-Sik auch in I Saw the Devil eine großartige schauspielerische Leistung und passt perfekt in die Rolle des personifizierten Bösen. Er weiß sein außergewöhnliches Gesicht gut einzusetzen und zieht starke negative Emotionen des Publikums auf sich. I Saw The Devil ist spannend, hart und verbindet Zutaten westlicher Killerfilme gekonnt mit der Kompromisslosigkeit koreanischer Rachefilme, was in dieser Form einzigartig ist. Diese Einzigartigkeit wird auch in der storybedingten Erzählstruktur deutlich. Während andere Filme auf einen einzigen dramaturgischen Höhepunkt zulaufen, ist jede Begegnung der beiden Antagonisten ein solcher. Diese Showdowns bündeln sich schließlich in einem umso grandioseren Finale.
Christoph
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