(USA 2017) Regie: Kevin Phillips Drehbuch: Ben Collins, Luke Piotrowski Kamera: Eli Born Darsteller: Owen Campbell, Charlie Tahan, Elizabeth Cappuccino
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Die Nachwirkungen eines Amoklaufes? Nein, etwas ganz anderes ist hier geschehen und auf den ersten Blick hat diese Eröffnung auch wenig mit der eigentlichen Handlung des vorliegenden Filmes zu tun, erst viel später wird es dem Zuschauer klar werden, dass es sich um eine geschickte Metapher handelt. Diese Art des geschickten „Foreshadowings“ ist nur einer der Tricks, die Regisseur Kevin Phillips, der hier seinen ersten Langfilm vorlegt, aus dem Hut zaubert um sein Teenagerdrama von nahezu allem, was man in dieser Richtung zuvor gesehen hat abzuheben. Denn generell erzählt „Super Dark Times“ eine recht simple Geschichte über zwei ungefähr 16-jährige Jungs, deren Leben, deren Verhältnis zueinander und zu anderen sich durch eine üble Sekunde komplett ändert.
Während einer von ihnen in der Folge den Kontakt zu den anderen beiden komplett abbricht und Zach (Owen Campbell), die Hauptfigur des Filmes, fortan von schrecklichen Alpträumen geplagt wird zieht sich Josh (Charlie Tahan) komplett zurück und versinkt scheinbar in Depressionen.
Im Gegensatz zu „Stranger Things“ sind unsere Protagonisten im Übrigen auch keine Nerds, sondern „normale“ Kleinstadtkids, deren Interessen halt in anderen Bereichen liegen und deren Gespräche sich eher um das andere Geschlecht drehen, als um Ghostbusters.
„Super Dark Times“ ist im Grunde ein düsteres Drama, bei dem von der ersten Minute an (siehe oben) klar ist, dass es kein wirkliches Happy End geben kann. Diese Düsternis wird dann aber mit teilweise atemberaubend schönen Landschaftsaufnahmen gekontert – der Film wurde in Kingston, einer Kleinstadt im Staate New York gedreht -, und dieser krasse Kontrast gibt ihm einen ganz eigenen Stil. Zusätzlich konzentriert sich der Film dabei so sehr auf seine jugendlichen Haupfiguren, dass Erwachsene tatsächlich nur am Rande mitspielen; verkleinert sich also bewusst nochmals, was ein sehr interessantes Konzept ist, dass dem Massenpublikum ebenso nicht gefallen wird.
Kann man allerdings darüber hinwegsehen, so hat man mit „Super Dark Times“ ein wirklich außergewöhnliches Filmerlebnis vor sich. Sicherlich keine Unterhaltungsmaschine, aber ein gut durchdachtes Psychodrama mit einigen wirklich schockierenden Momenten, das visuell immer wieder überraschend ist – man sollte halt nur weder „Stranger Things“ noch „Stand by my“ erwarten.
Dia
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