S02E10
The ventriloquists Dummy (1990)
Regie: Richard Donner
Drehbuch: Frank Darabont
Darsteller: Don Rickles, Bobcat Goldthwait
Einen haben wir noch für unsere Puppenstube – und direkt auch einen für das ab morgen startende Monatsthema – da solltet ihr Euch überraschen lassen.
„Tales from the Crypt“ war schon eine außergewöhnliche TV-Serie. Über sieben Staffeln lang gaben sich weltberühmte Regisseure und Schauspieler die Klinke in die Hand, um bei der, unter anderem von Robert Zemeckis, Walter Hill und Richard Donner produzierten, Liebeserklärung an die EC-Comics dabei zu sein.
 Ebenso wie bei der zuvor gelaufenen Serie „Tales from the Darkside“ (u.a. von George A. Romero produziert) und anders als bei der Spielberg Produktion „Amazing Stories“, gab es hier auch mehr oder weniger künstlerischen Freiraum, in Sachen Sex und Gewalt gab es nur wenige Tabus. Das machte natürlich sogar nahezu 1:1 Umsetzungen der klassischen Comicstories möglich. Sicherlich gab es auch einige schwache Episoden in der Serie, aber die meisten konnten zumindest Comic- und Horrorfans befriedigen.
In der von Comiczauberer William M. Gaines geschriebenen Geschichte „The ventriloquists Dummy“, die von Frank Darabont in ein fernsehtaugliches Drehbuch umgeschrieben wurde, geht es um den jungen Bauchredner Billy (Bobcat Goldthwait), der sein Idol und Vorbild Mr. Ingels (Don Rickles), der sich nach einem Brand bei dem seine Freundin ums Leben kam, zur Ruhe gesetzt hat, zu seinem ersten Auftritt einlädt. Dieser geht total in die Hose und als Mr. Ingels das seinem potentiellen Nachfolger ziemlich deutlich sagt, flippt der aus und enttarnt somit das große Geheimnis seines Idols.
Wir wollen hier ja nicht zu viel spoilern, wer die Epsiode noch nicht gesehen hat, sollte die 24 Minuten einfach mal investieren, aber die letzten 8 Minuten der Folge sind schon ziemlich düster und blutig.
 Regisseur Richard Donner, der von vielen immer noch auf seine Superman-Arbeiten und die Goonies reduziert wird, zeigt hier wieder einmal mehr, dass ihm der schwarze Humor seines Lethal Weapon viel eher liegt. Mit sicherer Hand inszeniert er ein schauspielerisches Duell zwischen dem alten TV-Komödianten Don Rickles und dem, damals vor allem aus seinen Auftritten in den „Police Academy“-Fortsetzungen bekannten, Jung-Komödianten Bobcat, bei dem beide in keinster Weise „komisch“ spielen. Speziell der scheiternde erste Auftritt von Goldthwait ist absolut nicht lustig anzusehen und kommt der großartigen Eröffnungsszene von Sir Richard Attenboroughs „Magic“ (1978) zumindest sehr nahe – ohne natürlich im entferntesten die psychologische Tiefe dieses vergessenen Meisterwerkes (wird im Podcast 0037 – ab 5. November - besprochen) zu erreichen.
Allerdings nutzt Donner die ihm zur Verfügungs stehende Zeit gut, baut bereits zu Beginn einiges schöne Spannungsbögen ein und lässt das Ganze sich in einem wirklich blutigen Finale entladen und mit einer – der Vorlage gerechten – Bildpointe enden.
Alleine um eine frühe ernsthafte Rolle von Bobcat Goldthwait zu sehen lohnt es sich, diese Episode nochmal vorzukramen falls man sie kennt. Solltet ihr zu den „Unwissenden“ gehören, empfiehlt es sich eh die gesamte Serie anzuschaffen. Staffel 1 und 2 sind momentan bei AMAZON-Prime kostenfrei (aber leider nur in deutsch) verfügbar.
Der titelgebende Dummy hat natürlich auch eine „Hauptrolle“, aber die zu verraten wäre ziemlich blöd. Deshalb ist das auch vorerst der letzte Artikel unter der Rubrik „Chucky und seine Freunde“, bis wir die wiederbeleben.
Gleichzeitig ist es aber auch der erste unserer November-Serie, aber dazu morgen mehr.
dia
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