Valerian (2017) Darsteller: Dane Dehaan, Cara Delevigne,
Seit 20.07. im Kino
Im 28. Jahrhundert streifen der Spezialagent Valerian (Dane Dehaan) und seine Partnerin Laureline (Cara Delevigne) im Auftrag der Menschheit durch die Galaxie und erleben dabei allerlei Abenteuer. Die neueste Mission führt sie in die Weltraumstation Alpha, deren Keimzelle einst die ISS bildete und die mittlerweile zu einer riesigen Metropole aller Rassen und Spezies des Weltalls gewachsen ist. Dort wird das friedliche Zusammenleben von einer radioaktiven Zone bedroht, die sich ähnlich einem Krebsgeschwür unaufhörlich ausbreitet und deren Ursprung unbekannt ist. Nebenbei wird Valerian von Visionen eines archaischen Volkes abgelenkt, über dessen Heimatplanet wortwörtlich der Krieg einbricht und von der Liebe zu Laureline, die dem Weltraum-Hallodri und Lebemann in Sachen Treue nicht über den Weg trauen will. Eines vorweg: Valerian ist kein guter Film. Die vordergründige Ablehnung, die Laureline ihrem Verehrer entgegenbringt, soll witzig sein, ist es aber nicht. Die beiden Protagonisten quälen sich durch stumpfe Dialoge, einen Plot, der nicht recht in Fahrt kommen will und erinnern dabei an ein altes Ehepaar, das in aller Öffentlichkeit Gehässigkeiten austauscht und die unfreiwilligen Zeugen zum Fremdschämen bringt. Das Ganze ist oft miserabel gespielt und gerade Clive Owen enttäuscht in der eindimensionalen Rolle des Commander Arun Fillit. Besonders sein Auftritt in der Auflösung, untermalt mit völlig unpassender Musik, bleibt negativ in Erinnerung. Dagegen erscheint selbst die viel kritisierte Delevigne als Talent, obwohl die Hoffnung, dass sie sich nach Suicide Squad (2016) noch zu einer guten Darstellerin mausern möge, mit ihrer neuesten Performance getrost begraben werden darf. Cara Delevignes Style over Substance-Spiel ist in jeder Hinsicht bezeichnend für die 180 Millionen-Produktion und diese 180 Millionen sind es, die den Film aller Schwächen zum Trotz sehenswert machen. Valerian sieht nämlich schlichtweg grandios aus. Die Stadt der tausend Planeten ist ohne Zweifel das europäische Avatar (2009) und in jeder Hinsicht auf dem neuesten Stand. Dass die Produktion dennoch zu mehr taugt als zu einer reinen Technik-Demo, verdankt sie der überbordenden Kreativität und dem Herzblut ihres Regisseurs. Die Szenerien strotzen von Details und die Welten, die Luc Besson mit dem fast grenzenlosen Budget entwirft, scheinen der unbändigen Fantasie eines Kindes entsprungen zu sein. Es heißt, der Franzose habe schon zu Zeiten seines fünften Elements (1997) den Comic um das ungleiche Agenten-Duo verfilmen wollen, sei sich jedoch bewusst gewesen, dass seine visuellen Ansprüche zur damaligen Zeit nicht umsetzbar waren. Zwanzig Jahre später kreiert er nun den Heimatplaneten eines mysteriösen Volkes, der mit riesigen Muscheln und Perlen bedeckt ist, einen Auftritt von Rihanna in einem Varieté als Gestaltwandlerin Bubbles, schwindelerregende Kamerafahrten durch die Weltraummetropole Alpha, Unterwasser- und Strandwelten, vorbei an albtraumhaften Monstern und farbenfrohen Kreaturen und Besuche in fremden Dimensionen, die filmisch bisher so nicht umgesetzt wurden. Es gilt also, beide Augen zuzudrücken (nur nicht zu lange, man würde viel verpassen!), und sich einem visuellen Rausch hinzugeben, der Seinesgleichen sucht – vorzugsweise in einer 3D-Vorstellung.
Christoph Laible
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