Shirobako: Kaminoyama Kōkō Animation Dōkōkai (2014)
Ab 17. Juli auf DVD und BluRay
Dass Anime nicht immer nur „krach“ und „bumm“ sein muss, beweist uns Regisseur Tsutomu Mizushima (u.a. „C-Blood“, „Another“) mit der Serie „Shirobako“. Ein Anime im Anime, wenn man so will... Eine Gruppe von fünf Freundinnen beschließt, nach Abschluss der Schule, im Animemarkt Fuß zu fassen. Ihr Traum ist es, gemeinsam an einer Serie zu arbeiten. Nach einer kurzen Einführungssequenz geschieht ein Zeitsprung von zwei Jahren, und wir begleiten Aoi, die mittlerweile in der Produktion einer neuen Serie mit dem Titel „Exodus“ arbeitet. Die weiteren Mädchen des „Clubs“ hat es ebenso in die Branche verschlagen, sei es nun Animation, Synchronisation, Dramaturgie... im Zentrum steht allerdings Aoi. Schnell merkt man, dass sie nicht nur mit persönlichen Problemen, sondern auch mit dem Stress einer solchen Produktion zu kämpfen hat. Der Markt ist heiß umkämpft, es müssen Deadlines eingehalten werden, der leicht dümmliche Regisseur hat viele Visionen, aber wenig Ahnung, die Animationsabteilung geht schon auf dem Zahnfleisch und der Studioboss findet das alles Klasse, kocht leckere Gerichte und verlässt sich auf seine Mitarbeiter. Eines muss ich vorweg sagen - „Shirbako“ ist seit langer Zeit das Beste, was mir im Sektor der Animeserien untergekommen ist. Hier haben wir es mal nicht mit Ninjas, Endzeitszenarien oder putzigen Monstern zu tun, nein – hier stehen Menschen im Vordergrund. Es geht um Träume, Ziele und die Hürden des Alltags. Um Freundschaften, Feindschaften und Rivalitäten. Zwar gibt es viele Momente, die zum schmunzeln einladen, dennoch überwiegt (zumindest für mein Empfinden) doch eher der „dramatische“ Anteil. Jüngere Zuschauer werden sich an wunderschönen Animationen und ein paar netten Gags erfreuen, das erwachsene Publikum wird von den Charakteren und deren Lebenswegen gefesselt sein. „Shirobako“ ist ein faszinierendes Beispiel dafür, dass Dramedy auch im Animeformat funktioniert, und dass dieses Genre nicht nur auf „Geeks“ und Kinder beschränkt ist. „Shirobako“ ist für Jeden da – und wird dementsprechend Viele in seinen Bann ziehen. Nach Sichtung der ersten vier Episoden kann ich ganz klar sagen, dass ich mich auf die Serie freue und sicherlich die Scheiben in mein Regal stellen werde. Es ist ja auch ein bisschen so, als wäre ich selbst ein Teil davon. Der Alltag in einer Redaktion wie unserer unterscheidet sich nur geringfügig von dem eines Animestudios. Deadlines, Last-Minute-Änderungen, Ideen, neue Ideen, alte Ideen, Meckerei, Genöle, Streit, Versöhnung, Besserwisserei – und am Ende des Tages weint jemand in sein Kopfkissen. So vielfältig wie die Charaktere in „Shirobako“ sind auch wir Eddies, und mindestens genau so unterhaltsam! KSM bringt uns die ersten vier Episoden für 40 Euro ins Haus. Eigentlich ein stolzer Preis, hier lohnt es sich aber.
Victor
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