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Waxwork (1988)
Waxwork - Reise zurück in die Zeit


Regie: Anthony Hickox

Darsteller: Zach Galligan, Deborah Foreman, David Warner, Patrick Macnee


 

Bereits im Handel auf BluRay erhältlich

Der, die, das.

Wer, wie, was.

Wieso, weshalb, warum.

Wer nicht fragt bleibt dumm.

 

Irgendwie muss ich beim deutschen Titel dieses 80er Jahre Kultfilms immer an die Sesamstrassenmelodie meiner Kindheit denken.

Junge Leser werden dies nicht nachvollziehen können, denn heute wird der Film unter seinem Originaltitel mit dem Zusatz „Reise zurück in die Zeit“ vermarktet.

Doch 1989, als der Film in Deutschland erschien, war das anders.

Ich erinnere mich noch, wie mein Vater am Samstag Nachmittag aus der Videothek kam und mir freudestrahlend das Video überreichte.

„Das ist die neue Horrorsensation aus den USA, Sohnemann. Den kannst Du dir heute Abend anschauen, wenn Mama und Papa sich in der Kneipe einen reinlöten (oder war es Rudelbums im Pornokino? Ist schon lange her. Das Gedächtnisprotokoll wird schwammig).“

Natürlich hat er das so nicht gesagt, aber möglicherweise gedacht. Zumindest der erste Satz entspricht der Wahrheit.

Der Titel des Films klang allerdings merkwürdig:

Waxwork2„Reise zurück in der Zeit“

Das ist zwar grammatikalisch durchaus korrekt, klingt aber unfassbar scheiße.

Und Scheiße trifft auch auf die damalige Videofassung von Vestron voll zu, denn hier wurden für eine FSK 18-Freigabe gleich mehrere Minuten entfernt. Neben so ziemlich jedem Bluteffekt traf es auch zwei Handlungsszenen.

Diese zeigen einen Geschichtsunterricht, bei dem das dritte Reich behandelt wird. Samt Naziflagge und Hitlerbildchen an der Tafel. Das war zu viel für unser sauberes Deutschland.

Heute ist das Gott sei dank anders (Ausnahme: Der Videospielbereich. Da darf man immer noch keine Nazis töten. Da sind das dann außerirdische Mutanten, die die Weltherrschaft anstreben und alle Länder außer Deutschland erobern wollen).

Ab sofort kann man den Film offiziell in jedem Kaufhaus mit blauem 16er-Flatschen (Achtung: Wendecover) ungekürzt und in HD erwerben.

Waxwork1Die fehlenden Szenen wurden für die deutsche Fassung recht ordentlich nachsynchronisiert. Die Originalsprecher waren dabei jedoch nicht vor Ort (und würden eh zu alt klingen für Teenager).

Bei diesem Film handelt es sich übrigens um das Regie- und Drehbuchdebut von Douglas Hickox  Sohn Anthony. Den kennen alte Horrorhasen noch als Regisseur von Theater des Grauens. Hickox Junior beehrt uns seitdem mit stetig schlechter werdenden Filmchen.  Doch sein Debut macht auch heute noch Spaß.

Worum geht’s eigentlich?

Eine Gruppe Teenager (die wie üblich bereits Mitte zwanzig waren) besichtigt nachts ein plötzlich aus dem Boden gestampftes Wachsfigurenkabinett (ich hätte beinahe „Wichsfigenkabinett“ geschrieben! Ups!). Hier stehen so ziemlich alle bekannten Monster aus (Nein, Jigsaw ist nicht dabei!). So manche haben bereits Opfer vor sich liegen, doch sechs Ausstellungsstücke (von wegen Wachsfiguren. Die Jungs und Mädels wackeln ganz schön und atmen tun die auch!) haben noch keins.

waxwork3Und so geraten die Teenager, jeder für sich, in eine der ausgestellten Parallelwelten und fallen nach und nach den Monstern zum Opfer.

Alle?

Natürlich nicht!

Zwei Teenager können erfolgreich fliehen und wollen nun verhindern, dass alle Monster ihre Opfer finden. Denn sollte das gelingen, erwachen die Kreaturen auch in unserer Welt zum Leben...

Der Film bietet neben den tollen, handgemachten Effekten von Bob Keen noch liebevolle Gruselsettings und eine Darstellerriege, die man als Fanservice bezeichnen kann.

So finden wir neben dem Gizmofreund Zach Galligan und Horror-Party-Veranstalterin Deborah Foreman noch Namen wie David Warner , John Rhys-Davies und Patrick Macnee.

Die Musik von Roger Bellon klingt allerdings mehr nach Kaufhausunterhaltung. Was hat sich der gute Mann eigentlich dabei gedacht?

Trotzdem ist Reise zurück in der Zeit (ich komm an dem Titel einfach nicht vorbei ohne dass es mich schüttelt) eine spaßige 80er-Zeitreise.

Das liegt in erster Linie an Hickox gelungenem Drehbuch voller treffsicherer Dialoge. Einzig das etwas lächerliche Finale trübt hier den Gesamteindruck.

Alles in allem wirkt der Film wie ein Spielberg mit geringem Budget. Das ist schon eine Leistung.

waxwork5Der Ton der vorliegenden Black Hill-BluRay ist glasklar und liegt in Audio 2.0 und 5.1 vor (deutsch und englisch).

Das Bild ist ebenfalls gestochen scharf, jedoch etwas wackelig, was jedoch dem alten Master geschuldet ist. Ungewollter Nebeneffekt der guten Qualität: Viele Kulissen kann man jetzt mit Leichtigkeit als Pappmache outen (zB der geflieste Raum in der Vampirepisode).

Ansonsten gibt’s noch den englischen Trailer und eine Bildergalerie, die jedoch nur aus Standbildern besteht. Interessant sind jedoch das Making-Of von damals, welches von Patrick Macnee eingeleitet wird und das neu produzierte Interview mit Anthony Hickox, welches von Uwe Huber geleitet wird.

 

Fazit:

Schöne Neuauflage des kauzigen Horrorklassikers. Jetzt in HD und jugendfrei. Mir macht der Film immer noch Spass.

 Chrischi

 

 

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