Rough Night (2017) Girls´Night Out
Darsteller: Scarlett Johansson,
Ab 29. Juni 2017 im Kino
1998 erblickte der Film Very Bad Things das Licht der Welt. Hierbei handelt es sich um eine rabenschwarze Komödie, deren Thema ein Junggesellenabschied mit blutigem Ausgang ist. Das Spielfilmdebut von Peter Berg zählt wohl zu den bösartigsten Comedies, die Hollywood jemals zustande gebracht hat. Nicht umsonst war der Film einst in Deutschland trotz einer FSK 18-Freigabe nur geschnitten erhältlich (heute isser ab 16 und uncut!). Warum ich das hier schreibe? Nun, Girls' Night Out ist ein Quasi-Remake zu den sehr bösen Dingen (nicht umsonst bedanken sich die Macher im Abspann bei Peter Berg), nur geht es diesmal um einen Junggesellinnenabschied. Im Bereich Brutalität und Splatter geht es diesmal allerdings ein wenig sanfter zu als beim Originalfilm. Für die ganze Familie ist der Partystreifen trotzdem nicht geeignet. Jess (Scarlett Johansson) ist die Braut in spe, die mit vier ihrer Freundinnen in Miami ein letztes, unvergessenes Wochenende in Freiheit verbringen soll (von wollen kann in ihrem Fall eigentlich keine Rede sein, kandidiert sie doch für einen Senatsposten). Und wahrlich, vergessen wird sie den Trip ganz sicher nicht. Denn während ihr Verlobter (Paul W. Downs) seine Party mit langweiligen Spiesserfreunden bei einer Weinverkostung verbringt, ziehen die Mädels koksend und kiffend durch die Clubs. Als der gebuchte Stripper am Ende des Abends in der übers Wochenende gemieteten gläsernen Villa auftaucht geschieht das „Unglück“: Die dicke Freundin springt den jungen Mann an, woraufhin dieser eine tödliche Kopfverletzung erleidet. Fortan haben die Mädels nur ein Ziel: Die Spuren verwischen. Doch das ist alles andere als einfach (zumal jeder von aussen in das Haus blicken kann)... Pipi, Kacka, Sperma und Peniswitze beherrschen diese Odyssee durch die Nacht mit den fünf Grazien. Kann das wirklich witzig sein? Meine Antwort lautet: Definitiv. Ja. Ich hab lange nicht mehr soviel gelacht. Zwar betritt der Film die bereits breit ausgetretenen Pfade von Hangover und Co, mixt diese aber gekonnt mit Immer Ärger mit Harry (oder Bernie, je nach Generation). Und Scarlett Johansson, die ich nach Gurken wie Ghost in the Shell oder vor allem Lucy bereits abgeschrieben habe, gefällt in diesem Werk seit langem einmal wieder. Ihr zur Seite stehen die Schauspielerinnen Zoë Kravitz und Ilana Glazer, die ebenfalls einen hervorragenden Job abliefern. Highlight des Films sind jedoch die beiden anderen Freundinnen, die von zwei Comedyassen dargestellt werden, von denen wir noch häufiger hören werden: Jillian Bell als korpulente, etwas nervige aber letztendlich liebenswerte Freundin Alice und Kate McKinnon als Pippa. Und die ist das wahre Highlight des Films. Egal wo diese Frau auftritt, sei es der gehasste Ghostbusters oder der bei uns leider untergegangene Office Christmas Party (in dem Frau Bell ebenfalls auftaucht), sie stiehlt allen anderen die Show und ist alleine schon die Kinokarte wert. Bei der Pressevorführung traf ich einen befreundeten Hobbykritiker und Comicverkäufer, der den Film mit den Worten: „Ja, ist halt wie alle diese Filme.“ abstrafte. Dem kann ich nur widersprechen. Denn selten gar ist die Gagtrefferquote so hoch wie hier. Auch die Auftritte von Demi Moore und Ty Burrell (bekannt aus Modern Family) als sexgeiles Pärchen sind absolut köstlich. Eine letzte Parallele zum Originalfilm ist übrigens die Tatsache, dass es sich auch hier um ein Langfilm-Regiedebut handelt: Lucia Aniello gibt hier ihren Einstand. Aus der Karriere könnte was werden. So bleibt zu guter Letzt nur noch die Frage, welche Freigabe der Steifen von der FSK erhält. Ich tippe auf ein FSK 12, weiss aber nicht, ob ich das gutheissen kann. Denn Sexwitze und Drogenkonsum en masse (zu Kokain und Gras gesellt sich noch Meth) ohne erhobenen Zeigefinger, bestimmen den Film. Mir aber eigentlich wurscht. Ich hatte Spass.
Fazit: Donnerstag wird es für Komödien- und Partyfans mal wieder Zeit fürs Kino. Und bitte sitzen bleiben wenn der Abspann rollt. Am Ende kommt noch ein echter Knaller.
Chrischi
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