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Resident Evil:
The Final Chapter (2016)

 

Regie: Paul W.S. Anderson


Darsteller: Milla Jovovich
Iain GlenAli Larter


Ab 06.Juli 2017 auf BluRay und DVD

 

Es ist vollbracht.

Paul W.S. Anderson hat seine Vision vom Capcom Kultspiel Resident Evil filmisch beendet. Ganze vier der sechs Filme hat der „Meister“ selbst inszeniert.

Gleich zu Beginn des letzten Streifens gibt es eine Bildercollage zu bestaunen, die den Inhalt der Vorgänger zusammenfassen soll. Am Ende der Bilderflut sehen wir Milla Jovovich, die zugleich als Muse für den Regisseur und Hauptdarstellerin der gesamten Filmreihe steht. Welcher Gamer denkt nicht gerne an den Videospielstar Alice zurück? Ähhhh...ach ja.

Aber versuchen wir einmal die Vorgänger in wenigen Worten wiederzugeben:

re6 05In Film Numero Uno erwacht Alice unter der Dusche des gruseligen Herrenhauses aus den Videospielen. Bedeckt ist sie hierbei geschickt mit einem weißen Tuch, welches ihre nicht vorhandenen Brüste bedeckt. Sie hat Gedächtnisschwund, der bis zur Filmmitte anhält (Wichtig – bitte merken). Alle Beteiligten fahren hinunter in den „Hive“, einer hochmodernen Computeranlage mit coolen Laserfallen, mit Blut bekotzten Kötern, einer Computerechse und jeder Menge Zombies, die nie zuvor so unblutig zuschlugen. Mein persönliches Highlight war der Heike Makatsch–Zombie. Da brauchten die Macher wenigstens kein Make-Up.

In Nummer Zwei geht’s dann in die große Stadt Racoon City, was Spielefans sicher sehr gefreut hat. Hier taucht dann auch mit Jill Valentine ein wichtiger Charakter aus der Vorlage auf. Die coolste Actionszene aus dem Spiel „Code: Veronica“, die dort von Claire Redfield ausgeführt wird, bekommt hier die olle Milla untergejubelt. Dafür aber bildgenau abgepaust. Am Ende fliegt Racoon City in die Luft und Alice wird entführt vom bösen Doktor Isaacs (Iain Glen).

Aber nur, um in Nummer drei mehrfach geklont und mit übermenschlichen Kräften ausgestattet als Super-Alice wieder in den Kampf zu ziehen. Die Erde ist mittlerweile zur Wüste verkommen und Jill Valentine über alle Berge. Dafür wurde ein weiterer Spielecharakter eingeführt: Die oben bereits erwähnte Claire Redfield.

re6 06Zusammen kämpfen sie gegen den bösen Isaacs der zum Supermonster mutiert und selbstverständlich unterliegt. Sonst noch was? Ach ja: Superschurke Albert Wesker hat seinen ersten Filmauftritt. Ein böser Wicht, dessen Präsenz an die 80er Ikone Max Headroom erinnert. Horror pur.

Im vierten Teil ist die Welt dann eine Eiswüste (Continuity, my ass) und die böööööse Umbrella Corporation baut mitten in der Apocalypse so komische eletronische Scarabäus-Käfer, die zwar schmückend aussehen, deren Träger jedoch in willenlose Killer verwandeln. Claire ist wieder dabei und ihren Bruder Chris bringt sie gleich mit.

Beide verpissen sich jedoch in der Actionszene zwischen Teil vier und fünf. Dafür darf Jill nun wieder mitmischen. Da Herrn Anderson wohl nix mehr einfiel, präsentiert er uns mit diesem Film ein quasi Remake des ersten Teils. Nix mit Wüste, weder sandig noch eisig. Stattdessen geht’s in den Hive. Am Ende stehen unsere Helden Seite an Seite mit Wesker einer Hundertschaft von Zombies, Dämonen und Drachen gegenüber. Ja, in der Not verbünden sich die Feinde.

re6 03Jedoch nur bis zum Beginn des finalen Films. Jill glänzt erneut mit Abwesenheit und Chris hat sich nach Teil vier auch nicht mehr blicken lassen.

Auch Wesker hat die Seiten wieder gewechselt und wie unsere Helden und Antihelden aus der Endsituation des Vorgängers wieder herauskam, weiß der Geier („Der Geier weiß das?“). Dafür gibt’s eine Actionszene : Drache vs Alice on a motorbike.

Und hier fällt eines auf: Während die Vorgänger zwar durch Schwachsinn, aber zumindest gut choreographierter Action ausgezeichnet haben, nimmt sich dieser Film mit seiner Handlung ernst (weia) und präsentiert uns schnell geschnittene Wackelkamera Action der Marke „Extra Shaky“.

Zusätzlich gibt’s einen ekligen Braunfilter, den ich bei Horrorfilmen immer als unpassend empfinde. Jedoch nicht so unpassend wie am Rechner generierte Zombies. Brrrrr.

Auch Claire schaut wieder vorbei, zusammen mit einer kleinen Kämpfertruppe.

Diese werden nun vom Supercomputer der Umbrella Corporation, der Red Queen (ein kleines Mädchen...Grusel, Grusel) informiert, dass es im Hive das ultimative Gegenmittel gibt, welches alle Monster vernichtet. Zwar würde die vom Virus infizierte Alice dann auch die Radieschen von unten betrachten, aber eine Frau muss tun, was eine Frau tun muss. Und Radieschen wachsen in der öden Landschaft ja eh nicht mehr.

re6 04Also geht’s wieder einmal an den Ursprungsort zurück (den Hive, nicht das Herrenhaus).

Ach ja, Max Headroom Wesker und auch Doktore Isaacs sind wieder am Start. Letzterer wurde zwar in Teil drei gekillt, die Ausrede „das war mein Klon“ eliminiert jedoch alle Logiklöcher. Oder etwa doch nicht?

Auch Alice kann sich an nichts mehr vor dem besagten Duschaufwachen erinnern. Komisch, am Ende von Teil eins konnte sie das. Ich sags nur ungern wieder, aber: Continuity!!!

Das klingt jetzt alles ziemlich negativ und selbstverständlich meine ich das auch so. Ich gebe aber zu bedenken, dass wohl keine andere Filmreihe so polarisiert wie die der bösen Residenz.

Und eigentlich ist es auch vollkommen wumpe, was ich hier schreibe, denn das Franchise hat drei Arten von Konsumenten hervorgebracht:

  1. Die, die total angepisst sind, dass aus den durchaus gruseligen Games ein stylischer Technobrei gemacht wurde, diesen jedoch NICHT konsumieren (außer sie werden gezwungen)
  2. Die, die total angepisst sind, dass aus den durchaus gruseligen Games ein stylischer Technobrei gemacht wurde, diesen jedoch aus Neugierde trotzdem konsumieren
  3. Die, die total happy sind, dass aus den durchaus gruseligen Games ein stylischer Technobrei gemacht wurde und sich freudig in das nächste Filmabenteuer stürzen

 

Ich persönlich mochte (trotz allem Blödsinns) die Teile 3 und 4 am liebsten. Den Dritten wegen seiner Härte und dem Fokus auf die Zombieepidemie. Den Vierten wegen seines geilen 3D und der teils sehr gelungenen Atmosphäre.

re6 02Der letzte Teil nimmt sich allerdings leider viel zu ernst. Auch stört die Wackelkamera den Fluss der durchaus häufig auftretenden Action gewaltig.

Mir lag zur Rezension zwar nur die 2D DVD vor, kann aber aus der Erfahrung heraus sagen, dass Wackelkamera und schnelle Schnitte dem 3D-Effekt noch nie sonderlich zuträglich waren.

Am meisten wurmte mich jedoch, dass Claire Redfield zur bloßen Stichwortgeberin degradiert wurde, damit Paules Eheweib die alleinige Show hatte. Somit teilt sie ihr Schicksal mit den Zombies, die hier auch nur noch Statisten sind.

Letztlich muss ich jedoch lobend erwähnen, dass die Geschichte bis kurz vor Schluss auch wirklich konsquent zu Ende erzählt wird. Hätte der Abspann also etwas früher eingesetzt, wäre das Ganze durchaus zufriedenstellend beendet worden.

Doch man wollte sich selbstverständlich ein Türchen offen halten, was mit dem Wissen von heute überflüssig war, denn James Wan arbeitet bereits am Reboot. Vielleicht kommt da demnächst wirklich eine Resident Evil Verfilmung.

Wer weiss?

Fazit:

Auch der sechste Teil bleibt seinem Stil treu, nervt aber mit Wackeloptik in den Actionszenen. Fans werden trotzdem zugreifen, immerhin wird die Story diesmal zum Abschluss gebracht.

Dies ist die Geschichte von Alice – Das Ende ihrer Geschichte...

Chrischi

 

 

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