Pirates of the Caribbean:
Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush,
Ab 25. Mai 2017 im Kino
Sechs Jahre haben wir von Captain Jack nichts mehr gehört. Doch jetzt ist er wieder da. Und alle so: Hey yo Captain Jack Moment, das war der falsche Captain Jack. Es geht hier nämlich nicht um den albernen Dunkelmann mit dem Armeekostüm vom letzten Karneval, um den notgeile Miezen herumtanzen. Der vorliegende Streifen handelt natürlich von Captain Jack Sparrow. Und der hat die letzten sechs Jahre genutzt um sich dem Alkohol hinzugeben. Etwas, das er mit seinem alter Ego Johnny Depp durchaus gemeinsam hat. Doch zu Beginn gibt es erstmal ein Wiedersehen mit dem ollen Strahlemann Will Turner (Orlando Bloom), der immer noch mit dem Fluch aus Teil 3 zu kämpfen hat und aussieht, als käme er vom Set von Fulcis Zombi 3. Sein Sohnemann Henry (Lewis McGowan) findet den Zombiepapa, dem irgendwer ins Gesicht gekotzt hat, nach kurzer Suche im Alter von zwölf Jahren. Doch bis zur Befreiung vergehen noch einige Jahre und so ist Henry im weiteren Verlauf der Handlung nun volljährig und wird von Brenton Thwaites dargestellt. Dieser wirkt wie eine etwas blassere 1:1 – Kopie von Will in Teil eins. Folgerichtig bekommt er einen weiblichen Sidekick an seine Seite. Die junge Wissenschaftlerin Carina Smyth (Kaya Scodelario) erinnert nicht von ungefähr an Keira Knightley und deren Interpretation von Elizabeth Swann. Und so giften sich die beiden selbstverständlich anfangs an, nur um im weiteren Verlauf der Handlung zueinander zu finden. Was sich liebt, dass neckt sich halt. Und was damals funktionierte, dass muss auch heute wieder für die „Handlung“ herhalten. Und diese steht nicht umsonst in Anführungsstrichen. Denn die ganze Hatz, die Henry veranstaltet um seinen Vater zu befreien, ist ein reiner McGuffin um eine vielzahl bombastischer Actionszenen mit massivem CGI-Einsatz zu rechtfertigen. Und Jack Sparrow? Nun, der wird mit einem spektakulären Bankraub eingeführt, bei dem nicht der Safe, sondern gleich das gesamte Gebäude geraubt wird. Das ist spektakulär und durchaus witzig, so wie sämtliche Actionszenen in diesem Blockbuster. Da greifen Zombiehaie an, es gibt Seeschlachten mit untoten Piraten, etc. Natürlich unter massivem Computereinsatz, der 2017 schon zum Staunen einlädt. Allerdings bleibt neben dem schalen Geschmack, dass alles irgendwie schonmal gesehen zu haben, eine Frage: Welche Funktion, außer einiger Slapstickeinlagen im Torkelzustand, hat eigentlich der Sparrow Jack? Antwort: Gar keine. Er lenkt lediglich noch einen bösen Wicht auf die Spur unserer Truppe: Captain Salazar (Javier Bardem) Dieser hat noch eine Rechung mit dem saufenden Paradiesvogel offen. Immerhin gingen er und seine Mannschaft vor vielen Jahren hopps. Schuld war ein Kerl, der ausschaut wie der Junge, den Freddy Krueger einst in die Matratze hinein zog. Ja, CGI-Verjüngung ist neuerdings in Mode. Und so machen sich die Zombies, die bei ihrem ersten Auftritt fatal an Carpenters Seeleute aus The Fog - Nebel des Grauens erinnern, auf die Jagd nach unseren Helden. Denen schließt sich übrigens noch Captain Barbossa (Geoffrey Rush) an, womit die Ur-Besetzung bis auf Keira Knightley somit komplett ist – oder passiert da am Ende noch etwas? Wer weiss? Barbossas Charakter bekommt jedenfalls wesentlich mehr Tiefe als der olle Depp, was seine Figur wesentlich interessanter (und auch tragischer) macht. Alles in Allem bleibt einzugestehen, dass das norwegische Regie-Duo hinter der Kamera eigentlich alles richtig gemacht hat, um einen gelungenen Sommer-Blockbuster zu zaubern. Einzig das Drehbuch wirkt wie eine aufgewärmte Version des ersten Teils, welches mit dem Deppen nicht wirklich viel anzufangen weiß. Auch wirken die Verbindungen zwischen den alten- und neuen Charakteren teilweise arg erzwungen. Für zwei Stunden Krach-Bumm reichts jedoch allemal. Fazit: Captain Jack und Johnny Depp nahmen sich eine Auszeit vom Saufen und schufen ein (zwar wenig originelles) aber lautes, krachendes Filmvergnügen für die (beinahe) ganze Familie. Wer bis zum Ende des Abspanns aushält, bekommt das Wort Sequel quasi entgegengeschleudert. Na dann. Chrischi
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