The Void (2016)
Darsteller: Aaron Poole,
Ab 19. Mai 2017 auf DVD und BluRay
„GROSSARTIG. GNADENLOS. EINZIGARTIG.“ Das Cover des neuesten Streifens der beiden Ex-Troma-Regisseure Gillespie und Kostanski (Father's Day) setzt die Messlatte schonmal hoch an. Ach ja, „UNCUT“ steht auch noch vorne drauf. Und „ab 16“. Hierzu gleich vorab: Zeiten ändern sich, denn The Void ist absolut nicht ohne. Da er sich aber seine Freigabe mit denen von Tanz der Teufel und Hellraiser - Das Tor zur Hölle (also, seit neuestem) teilt, geht das „ab 16“ durchaus in Ordnung. Kommen wir aber erstmal zur Handlung: Kleinstadtsheriff Daniel Carter hat sich seine Nachtschicht sicher anders vorgestellt. Denn als plötzlich ein stark blutender Mann aus dem Wald vor sein Auto läuft, wird aus einem ruhigen Abend ein Albtraum. Er bringt den Verletzten ins umliegende Krankenhaus, in dem auch Carters Frau arbeitet. Doch bereits kurz nach seinem Eintreffen sammeln sich vor der Tür seltsame kuttentragende Gestalten eines Todeskults, die niemanden mehr aus dem Hospital lassen. Als dann auch noch zwei bewaffnete Rednecks dem Verletzten ans Leder wollen, ist die Kacke am Dampfen. Doch damit nicht genug. Plötzlich dreht eine der Krankenschwestern durch und schneidet sich die Haut vom Gesicht (dabei hätte Clearasil bei unreiner Haut auch gewirkt mit weitaus geringeren Nebenwirkungen), ehe sie auf den verdutzten Sheriff losgeht. Dieser kann sich zwar erfolgreich („Peng“) wehren, doch das war nur der Anfang einer Nacht des Grauens... Die Handlung dieses Films klingt zunächst einmal recht simpel. Doch ich kann versichern, sie nimmt äußerst bizarre Züge an. Das liegt vor allem daran, dass es sich die Macher zur Aufgabe gemacht haben, hier einen bunten Potpourri ihrer Lieblingsfilme der späten 70er und 80er zu präsentieren. So werden anfangs Erinnerungen an die Belagerungssituation aus Assault - Anschlag bei Nacht wach. Doch mit zunehmender Laufzeit kommen auch Streifen wie Cronenbergs Die Fliege und auch Die Brut zu ihren Ehren. Doch damit nicht genug. Eine Prise From Beyond - Aliens des Grauens, ein viertel Pfund Hellbound - Hellraiser 2 und 100g Über dem Jenseits. Dann noch unter ständigem Rühren dreihundert Milliliter Das Ding aus einer anderen Welt hinzugeben. Nach dem Backen mit verschiedensten Glasuren anderer Monsterhorrorfilme bestreichen. Fertig ist das Festmahl für den Retro-Horrorfan. „GROSSARTIG.“ Nun ja, als Retro-Horrorfan hat man an dem wilden Mix durchaus seine Freude. Doch leider bleiben die Figuren bei aller Liebe zum Genredetail ein wenig auf der Strecke. Die Effekte hingegen sind toll und handgemacht und schleimig und eklig und... einfach schön. Generell ist das 80er Kleinstadtsetting gut getroffen. Musik, Ausstattung und Effekte – hier stimmt alles. Nur gegen Ende wird’s so manchem wohl ein wenig zu abgedreht werden. „GNADENLOS.“ Joah, kann man so stehen lassen. Muss man aber nicht. Denn obwohl der Film mit all dem Schleim, Blut, den Tentakeln und Wunden zwar blutig und gut getrickst ist, kommt er aber nie übermäßig brutal daher. FSK 16 passt wie schon erwähnt. „EINZIGARTIG.“ Hier wage ich zu widersprechen, denn 80er Kult zitieren ist seit Stranger Things nichts besonderes mehr. Doch ganz so ernst darf man meine kritischen Worte nicht nehmen, denn Horrorfans der alten Schule werden definitiv diesen Film feiern und über die leichten Charakterschwächen der Protagonisten hinwegsehen. Immerhin gibt es Blut, Schleim und Tentakel satt. Fazit: (Horror)-Kinder der 80er werden fröhlich jauchzen beim Anblick von The Void. Ich hatte meinen Spaß. Das FSK 16 sollte niemanden abschrecken, denn auf der Effektseite gibt es allerlei bizarres zu bestaunen. Auch als Trinkspiel in großer Runde geeignet: Sobald ein Filmzitat entdeckt wird, wird gesoffen. Das hilft auch beim leicht überfrachteten Ende (bis dahin ist eh der Notarzt vor Ort).
chrischi
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