Die Playzocker-Collection oder Dia platzt der Kragen Anmerkung: Durch einen seiner als Advokat tätigen Facebook-Freunde ließ mir Playzocker anraten, einige Passagen in meinem Text zu schwärzen. Da EVIL ED natürlich finanziell nicht so gut dasteht, sich eine gerichtliche Auseinandersetzung lesten zu können, leiste ich dem hiermit Folge.
Wochenlang hat es ja Gerüchte über etwas ganz Besonderes gegeben, dass uns Film- und Horror-Freaks an diesem Wochenende erwartet. Immer wieder erwähnte Zocki eine kommende Weltsensation und während unseres „Kreativwochenendes“ (alles darüber erfahrt ihr im aktuellen Podcast) Anfang März hatte ich ihn dann so weit, dass er mir ganz im Vertrauen alle Informationen rüberwachsen liess. Natürlich musste ich das Versprechen geben, bis zum heutigen Tage nichts darüber verlautbaren zu lassen, aber jetzt kann ich endlich meine wirkliche Meinung sagen. Im Grunde genommen, ist das, was da auf uns zukommt ein absoluter Knaller, also lasst uns mal mit den positiven Punkten beginnen. Die ganz genauen technischen Daten erfahrt ihr, wenn ihr Euch Zockis Ankündigungsvideo anguckt, aber in Kürze ist es tatsächlich so, dass Playzocker in Zusammenarbeit mit ANOLIS, ILLUSIONS UNLTD. Films, Wicked-Vision und Koch Media eine Reihe von Filmen herausbringen wird, auf die wir Fans lange warten mussten. Schon alleine dass diese Firmen zusammenarbeiten und (unter der künstlerischen Leitung und dem Vertrieb von ANOLIS) eine einheitlich aussehende Filmreihe, als Mediabooks, auf den Markt werfen, ist ja schon sensationell, aber die Filmauswahl klingt – zumindest bei Teil 2 – 4 der Serie – wie eine abgearbeitete Wunschliste. So kommt als erster Teil der sogenannten „Playzocker-Collection“ Zockis eigener Film „AUER“, der vorgestern erst seine Weltpremiere feierte, heraus, was ja auch noch einigermaßen logisch erscheint. Schon mit Teil 2 allerdings gibt es eine ganze Menge weltexklusives – so ist „BLOOD FEAST“ nun bald erstmals mit deutschem Ton und unzensiert in Deutschland erhältlich, da hierzulande ja nur die englischsprachige Fassung gemäß §131StGB verboten ist. Das bedeutet allerdings auch, dass sich in dem Mediabook NUR die deutsche Fassung befindet – und selbst diese lässt ein wenig zu wünschen übrig, da sie nicht nur von Playzocker geschrieben wurde, sondern er es sich auch nicht nehmen lassen hat, die Hauptrolle zu sprechen. Ebenso verhält es sich beim verlorenen Klassiker „The Phantom of the Opera“, bei dem es sich um die Hammer-Version von 1963 mit Herbert Lom handelt, deren deutsche Synchronfassung immer noch verloren ist. Hier leiht nun ebenfalls der Zocki dem Herbert die Stimme und wer bereits mehr als nur ein Video von ihm gesehen hat, weiss was das bedeutet. Als vierten Teil der Collection gibt es dann noch „EVILSPEAK“ erstmals in einer komplett unzensierten Fassung in BluRay-Qualität – auch hier absolut weltexklusiv. Wie gesagt, genaueres über den Inhalt der Fassungen und die Extras findet ihr in Zockis aktuellem Video. Allerdings halten sich meine Jubelstürme gewaltig in Grenzen, denn ich habe an dem gesamten Projekt doch so einiges auszusetzen. Das beginnt erst einmal mit der Gestaltung der Cover, die Playzocker komplett selbst übernommen hat und – VEDAMMT NOCHMAL – die Teile sehen echt scheisse aus. Das beginnt schon mit der tollen Idee um die Plakatmotive auf der Front einen hässlich-gelben Rahmen zu ziehen, in dem sich dann nicht nur eine übergroße Playzocker-Comicfigur findet, sondern auch noch die kompletten Infos über die Extras. Gerade diese Extras sind es auch die mir die Magensäure hochsteigen lassen, finden sich dort doch so exklusive Sachen wie Audiokommentare von Playzocker, Videos vom Playzocker und ganz viel anderes vom Playzocker. Wenn ich Zocki sehen will, dann abonniere ich seinen Youtube Channel. Am aller furchtbarsten aber ist neben der brechreizerregenden Optik der gesamten Verpackung, dass die kompletten Texte in COMIC SANS gesetzt sind. Auch die Spines der Mediabooks sind nur auf den ersten Blick wirklich ansehnlich, denn wenn man genau hinguckt, findet sich dort im unteren Bereich NOCH ein weiteres Bild vom Playzocker, dass sich voraussichtlich über die ersten 8 Ausgaben der Collection erstrecken wird. Da hilft nur gelbes Isolierband und ich hoffe, dass ich das in der richtigen Farbe finden werde. Zusätzlich zu diesen bisher bekannten Infos durfte ich ja – dank wochenlanger diplomatischer Verhandlungen – auch schon einmal exklusiv in die Extras und die Bildqualität der Releases reingucken und auch da ist nicht alles Gold was glänzt. Zugegeben, die Synchronisation von „Blood Feast“ ist recht gut gelungen, was aber auch zu großem Teil daran liegt, dass der Film generell sehr schlechte schauspielerische Leistungen präsentiert. Zocki passt in die Rolle des Fuad Ramses, da auch der Originaldarsteller Mal Arnold durchaus zu Overacting neigt und auch seine Originaldialoge sehr gekünstelt rüberkommen. Naja, Ägyptisch oder Österreichisch, wo ist da schon ein Unterschied. Anders verhält es sich, wenn sich Playzocker an dem großartigen Herbert Lom vergeht – das könnte man schon fast als eine strafbare Handlung ansehen. Auch die anderen Extras sind eher personen- als inhaltsbezogen, was dann zu grausamen Momenten führt, in denen Playzocker während wichtiger Schüsselszenen der Filme, über seine Kindheit, seine überragenden Filmkenntnisse und generell darüber redet, was er doch für ein toller Kerl ist. Zusätzlich finden sich jeweils auch noch eines seiner „Zocki platzt der Kragen“-Videos auf den Scheiben, in denen er auf gewohnt infantile und kindische Weise die vorliegenden Filme verreisst, ohne ihren filmhistorischen Wert auch nur zu erwähnen. Richtig grausam wird es dann aber, wenn man sich die Mühe macht, die inliegenden Booklets (natürlich und wenig überraschend ebenfalls von Herrn Playzocker geschrieben) mal zu lesen. Das erweist sich zuerst schon Mal als sehr schwierig, da sie natürlich ebenfalls komplett in COMIC SANS gesetzt sind und ein total wirres und unausgewogenes Layout haben. Inhaltlich beziehen sich die Texte auch zu 95 % darauf, dass es wirklich toll ist, dass die beteiligten Firmen endlich erkannt haben, um was für ein Genie es sich bei Playzocker handelt und das die Filme durch die exklusive Vermarktung in dieser Collection weit an Wert gewonnen haben. Weder eine filmhistorische Einordnung noch interessantes über die Produktion der Filme finden sich in diesen langweilig und stümperhaft geschriebenen Selbstbeweihräucherungen. Alles in allem wäre es wirklich schön zumindest drei der Filme, über den amateurischen Boxfilm „AUER“ rede ich hier mal lieber nicht, in der Sammlung zu haben – ganz speziell die Version von „EVILSPEAK“, die mehrere nie zuvor gesehene Splattersequenzen enthält hätte mich sehr gereizt – aber in dieser Form ist das herausgeschmissenes Geld. Sicher werden Verpackungsfanatiker, die jedes limitierte Mediabook kaufen wieder zuschlagen, aber ich garantiere, dass sie nicht sehr viel Freude mit diesem BluRay gewordenen Ego-trip haben werden. Warum sich die wirklich tollen Verleiher darauf eingelassen haben, werde ich wohl nie verstehen, ich vermute mal, das Zocki, der alte Egomaniac, in seiner Sammlung einige kompromitierende Videos hat, mit denen er die Labelchefs erpresst. Eine andere Möglichkeit gibt es wohl nicht.
FAZIT: Die Collection in ihrer jetzigen Form ist nicht mehr als eine Selbstbeweihräucherung eines eingebildeten Filmfans, der seine Wichtigkeit erheblich überschätzt, was man schon daran fest machen kann, dass die offizielle Pressemitteilung mehr als 50 Mal das Wort Playzocker enthält. Ich hatte ja beim persönlichen Treffen Anfang des Monats immer noch das Gefühl, dass in diesem Playzocker-Charakter doch noch ein „normaler“ Mensch steckt – da hat mich meine Menschenkenntnis wohl doch mal getäuscht. Schade um die tollen Filme (zumindest um drei davon), aber in dieser Form werde ich mir die nicht ins Regal stellen – oder wenn doch, dann in die hintere Reihe, damit die Optik nicht schon durch die hässlichen Spines versaut wird. WIR RATEN AB!!!
dia
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