The Horde (2016) The Horde – Die Jagd hat begonnen
Regie: Jared Cohn Drehbuch: Paul Logan Darsteller: Vernon Wells, Paul Logan, Ab 31. März auf DVD/BluRay
Stellt Bier und Freunde bereit – ihr werdet es brauchen... „The Horde“, hierzulande mit dem selten dämlichen Untertitel „Die Jagd hat begonnen“ gesegnet, ist ein seltenes Beispiel für einen Film, dessen nahezu durchgehende Inkompetenz in allen Bereichen ihn fast schon zu einem „must see“ macht. Dabei beginnt eigentlich alles recht ansprechend. Nach einem Teasermord an einem sexgeilen Pärchen (könnt ihr Euch schonmal auf Eurer „Klischee-Bingo-Karte“ ™© ankreuzen), lernen wir unsere 5 ungefähr 20-jährigen „Teenager“ kennen. Der angeberische Sohn reicher Eltern und Arschloch der Truppe (ankreuzen!), ein schüchternes Mädel und ein ebensolcher Junge (Kreuz!), die heimlich füreinander schwärmen (ihr wisst schon!) und als Ersatz für den Teaser ein neues sexgeiles Pärchen (habt ihr leider schon angekreuzt – sorry). Was diese zusammenbringt, ist ein Ausflug mit ihrer Fotografieprofessorin – natürlich ebenfalls Mitte 20 – um nötige Punkte fürs Examen zu sammeln. Logischer Weise geht es dafür am Wochenende in ein weit entferntes Waldgebiet mit einem stillen See (ich sag die Kreuze jetzt nicht mehr an – ihr seid ja nicht blöd). Begleitet wird die Truppe dann noch vom Freund der jungen Professorin, dem steroidgeschwängerten Ex-Navy-Seal John Crenshaw („just call me John!“), der von MMA-Fighter und C-Action-Star Paul Logan – sagen wir mal – dargestellt wird. Bevor sie den Wald erreichen landen sie natürlich noch in einer von Hinterwäldlern bevölkerten Kneipe in der unsere Hero erstmals seine Fähigkeiten beweisen kann. Ebenso erstmals bemerken wir hier die totale Unfähigkeit des Cutters, eine vernünftige Sequenz zusammenzubringen, das Versagen des Choreographen und die totale Diletanz von Regisseur Jared Cohn, wenn es darum geht, eine Actionszene zu inszenieren. Nach einer kurzen Begegnung mit einem „Crazy Ralph“ kommt man nach einigen Wanderszenen auch am „Crystal Lake“ an und bereits in der ersten Nacht werden Teenies und Professorin entführt, bzw. direkt geschlachtet. Einzig und alleine John bleibt für tot gehalten im Wald zurück. Nun folgen 40 Minuten Mischung aus „Wrong Turn“, „Texas Chainsaw Massacre“ und „Hunger Games“ bis es in den letzten 10 Minuten eine Sequenz gibt, bei der Baddie-Fans anerkennend mit der Zunge schnalzen werden. Eine perfekte Verbindung aus miesester unübersichtlicher Action, Schauspielkunst auf Schülertheater-Niveau und Dialogen aus einer anderen Dimension – oder zumindest aus einem total anderen Film. Am meisten tut sich hierbei Paul Logan hervor, der ja – wenig erstaunlich – auch das Script verbrochen hat. Zuerst ist man nur erstaunt und dann stellt sich recht schnell ein herzhaftes Lachen ein. Da wäre man gerne bei der Premiere dabei gewesen. Alles in allem ist „The Horde“ ein Fest für Freunde unfreiwilliger Komik und dann ist er auch noch gewürzt mit einigen wirklich extremen Splattereinlagen, die man ab und an in den schlecht ausgeleuchteten Szenen und dem wirren Schnittwirrwarr sogar erkennen kann. Das meiste Rumgematsche und Gekröse ist handgemacht und es ist alles dabei, was das Gorehound-Herz begehrt – vom Appe über Durche bis hin zu saftigem Geknackse und Gematsche. Zusätzlich gibt es auch noch einen verblüffned guten Feuerstunt, aber leider auch schlecht eingefügtes CGI-Blut und eine Explosion, die ich mit nem Amiga 500 glaubwürdiger animiert hätte. Trotzdem, in der richtigen Gruppe von Mitguckern ist der Film mit Sicherheit ein Riesenspaß und für eine Splatterdosis zum Feierabend ist er auch besser geeignet als der 35te Zombies-im-Wald-Film des Jahres. Von mir gibt es eine eingeschränkte Kaufempfehlung – ist halt Videofutter. Dia Ach so, ihr Bingo-Spieler, vielen von Euch fehlt ja noch ein Kreuz.
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