Shark Lake (2015) Regie: Jerry Dugan Darsteller: Dolph Lundgren, Ab 06.April 2017 auf BluRay/DVD/digital
Dolph Lundgren geht immer. Der Mann ist fleissig und hat enormen Auswurf - und ich meine an Filmen, nicht an Glibber aus dem Hals. Wobei, manche seiner Werke kann man mit Glibber ganz gut umschreiben. Und so kommen auf einen guten Streifen mindestens zwei schlechte. Aber in welche Liga begibt sich Shark Lake? Schaun mer mal. Gleich zu Beginn sehen wir einen Drohnenflug über den im Titel erwähnten See und sofort zeigt uns der Film, dass er Ironie kann und durchaus versteht. Wieso? Nun, noch vor dem Titel wirft er uns den Namen DOLPH LUNDGREN entgegen. Wobei das eigentlich nicht Ironie, sondern mehr Sarkasmus dem Kunden gegenüber ist. Würde man die Screentime des alten Schweden nämlich zusammenrechen, dürfte maximal eine viertel Stunde dabei herauskommen. Ja, da lacht das Produzentenherz. Wenn man dann allerdings in den weiteren Credits liest, dass Dolph himself zu den Geldgebern gehört, möchte man ihm am liebsten seine Ohrenkette wegnehmen. Im Zentrum der Handlung steht, statt des Schweden der gerne Russen spielt, die junge Polizistin Meredith Hernandez (Sara Malakul Lane). Diese sieht ganz schnuckelig aus, bleibt aber die komplette Screentime über angezogen. Das gilt übrigens für den gesamten Cast. Nirgends gibt’s ´ne blanke Brust, selbst Mädels im Bikini sind selten. Versteht mich nicht falsch, nackte Haut muss nicht zwingend in einen Film….sofern er sonst irgendwas zu bieten hat. Unsere junge Polizistin kommt gleich zu Beginn dem Tierschmuggler Clint Gray (Dolph Lundgren) auf die Schliche. Dieser lagert daheim seine Raubtiere übrigens im gleichen Raum, in dem auch seine kleine Tochter Carly (Lily Brooks O'Briant) nächtigt. Ob das Jugendamt damit einverstanden ist, verschweigt uns der Film. Gray kann mit seinem Pick Up aber fliehen und so liefern sich Polizistin und Schmuggler eine wilde Verfolgungsjagd, bei der Dolph in nur wenigen Einstellungen im Wagen zu sehen ist. Screentime ist halt kostbar. Seine Flucht endet schlussendlich im See, was zur späteren Katastrophe führt. Auf der Laderampe hatte der Schwede nämlich einen Bullenhai, der nun in die Freiheit schwimmen kann. Wie das Tier dort überlebt hat, erklärt uns der Film nicht. Dolph jedenfalls schwimmt an Land und wird von unserer fleissigen Polizistin gestellt. Auf die Anweisung, den See zu verlassen meint er nur „Ja, ja.“ – Coolness pur. Nun macht das ausgeklügelte Drehbuch einen Zeitsprung. Fünf Jahre sind nunmehr vergangen. Der Dolph nutzt seine „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte und kehrt ins bürgerliche Leben zurück. Um Screentime zu sparen sieht man hier nur kurz den Herrn Lundgren die Justizvollzugsanstalt verlassen. Eine Einstellung, danke, wiedersehen. Streberpolizistin Hernandez hat in der Zwischenzeit Lundgrens Lendenfrucht adoptiert. Bulle mit Herz halt. Jetzt hat sie ganz dolle Angst, dass Ivan Drago (schön wärs) die Kleine zurück haben möchte (was wohl auch sein gutes Recht ist). Wir erfahren, dass Lundgren ein Nettmensch ist, der von bösen Buben gezwungen wurde, Raubtiere zu schmuggeln. Plötzlich tauchen zwei böse Honks auf, denen Dolph mal ganz kurz die Fresse poliert. Auch mit ner Knarre darf er einmal hantieren und zwei, drei coole Sätze sagen. Danach heisst es wieder „Winke, Winke, Dolph“. Und der Hai? Nun, der hat auch fünf Jahre Urlaub gemacht. Doch jetzt hat er Hunger und greift sein erstes Opfer in ca 30 cm Wassertiefe an. Das muss man gesehen haben. Die Kamera, die die Sicht des Bullenhais darstellt, schwimmt fast bis ans Ufer. Dort, wo das Wasser keinen halben Meter tief ist und riesige Steine aus dem Boden ragen. Dann greift er einen ollen Urlauber an, der bis zu den Waden im Wasser steht. Kurz darauf findet Frau Urlauberin ihren Göttergatten tot mit appen Arm. Interessant. Der Sheriff glaubt an einen Bärenangriff, doch unsere geliebte (und weiterhin angezogene) Dorfpolizistin Hernandez weiss, da ist etwas im Wasser. Gott sei dank trifft sie in einem Lokal auf den jungen Meeresbiologen Mayes (Michael Aaron Milligan), der zufällig in der Stadt ist und sofort weiss „Das war kein Bootsunfall“. Kreisch! Gemeinsam versuchen die beiden den Hai zu stoppen… Alter Schwede (man beachte den Wortwitz), was für ein Trash. Das Drehbuch war wohl die Hausaufgabe der Klasse 5b der Sonderschule Witzenhausen. Leider gabs dafür nur ein „mangelhaft“. Alle Klischees des modernen Haifilms werden abgehakt:
- Der ungläubige Sheriff (tritt oft auch als Bürgermeister auf) - Der Meeresbiologe, der einen Bootsunfall ausschliesst - Der Haijäger mit TV-Team, der ruck-zuck gefressen wird - Undsoweiterundsofort
Dafür verzichtet der Film durchgehend auf Humor (freiwillig). Alles wird todernst erzählt. Lediglich unser Lieblingsschwede sorgt für einen Hauch Ironie. Nachdem der Hai ihm ein saftiges Stück Schulter abgeknabbert hat meint er nur: „Sie sollten erstmal den Hai sehen!“. Doch selten gar sind seine Auftritte. Was an Humor (unfreiwillig) bleibt, sind allerdings die unfassbar schlechten CGI-Effekte. Der Hai ist so mies animiert, dass Asylum sich schämen würde. Hier wurde offensichtlich eine Playstation 2 genutzt. Noch lustiger wird’s, wenn die Taucher offenkundig in der Schwimmhalle um die Ecke gefilmt wurden und hinterher ins Bild hereinkopiert. Warum nur? Konnten die Taucher im See nicht tauchen? Am geilsten aber ist folgender Moment: Der Hai rammt das Heldenboot. Es entsteht ein Leck und Wasser tritt ein. Der am Set verwendete, müde Wasserstrahl war aber offenkundig nicht genug, also wurde digital Wasser hinzugefügt. Und das sieht mal scheisse aus. Ihr wollt auch mal was positives lesen? Gut: Lundgren wird von Manfred Lehmann synchronisiert. Das muss reichen. Fazit: Bissloser Haihorror ohne Humor und vor allem Ironie. Einzig die (zu wenigen) Szenen mit Lundgren gehen okay. Ansonsten nur Fans von unfreiwilliger Komik zu empfehlen. Schade. Chrischi
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