frogsquer

(USA 1972)
Frogs-Killer aus dem Sumpf
/ Die Frösche

Regie: George McCowan
Darsteller: Ray Milland, Sam Elliott, Joan Van Arc

So spannend wie Frösche über die Straße tragen

 

frogs posterAls das vielversprechende Poster zu "Frogs" 1972 in den Kinoaushängen zu sehen war, musste jedem Monsterfan wohl das Wasser im Mund zusammenfliessen: ein riesiger Frosch, aus dessen Maul noch ein menschlicher Arm baumelte war abgebildet und darüber prangten die Schlagwörter: "Today the Pond-tomorrow the World". Dieser Film versprach sich einzureihen in die neue kurze Flut an "Nature against Human" Filme, in denen meist übergroße Exemplare aller Spezies es auf den bösen Menschen abgesehen hatten.

Dank der Bewusstmachung der 68er Generation war es nun nicht mehr wie noch in den 50er Jahren die böse Radioaktivität, die die Tiere gegen die Menschen aufbrachte. Der Raubbau an der Natur und die massive Umweltverschmutzung waren hier oft der Grund für das Niedermetzeln der Schöpfungskrone. Also nun überlebensgroße Frösche..oder auch nicht.

 

frogs 005Der Film spielt an der Küste Floridas zum Unabhängigkeitstag. Alljährlich trifft sich hier die Familie Crockett in dem Anwesen des im Rollstuhl sitzenden Patriarchen. Zufällig gesellt sich noch ein Fotograf zu der Gruppe, der sich als Held der Geschichte herausstellt. Die Mitglieder der Familie werden nach und nach von diversen Tieren umgebracht und dem Fotografen gelingt die Flucht mitsamt der attraktivsten Frau des Clans. Der Chef bleibt zurück und stirbt an einem Herzinfarkt.

 

Ich habe in dieser kurzen Inhaltsangebe nicht die übergrossen Frösche absichtlich weggelassen. Nein, denn es gibt keine. Zwar hört man in jeder Szene das Quaken von Fröschen und unzählige Einstellungen von still sitzenden Kröten (ja, das meiste davon sind Kröten) sind zu sehen aber weder töten die Frösche einen Protagonisten, noch fressen sie selbige oder wachsen ins überlebensgroße. frogs 004Zwar wird damit versucht, die Klatblüter zu einer wachsenden und unausweichlichen Bedrohung zu machen aber das gelingt nicht. Der Film enttäuscht aber nicht nur auf dieser Ebene. Alle Todesszenen sind extrem albern, vorhersehbar und lahm inszeniert. Zudem handeln die Opfer derart idiotisch, dass man ihnen den Tod eigentlich wünscht. Oftmals wäre ein Schritt in eine andere Richtung oder das Aufstehen vom Boden ausreichend zum Überleben. Der arme Ray Milland stirbt am Schluss allein im Haus, das inzwischen von den Fröschen umringt ist. Aber er stirbt nicht durch die Frösche, sondern durch einen Herzinfarkt. Alle anderen Opfer werden von Schlangen, Spinnen, Vögeln, Alligatoren und einer Schildkröte gemeuchelt.

frogs 007Der Film ist extrem langatmig und braucht lange, bis er in Fahrt kommt. Trotzdem ist kein Spannungsbogen zu bemerken. Jede Tierszene wird von Les Baxter mit schrecklich kakophonischem Synthie Gezeter unterlegt, was nicht zur Spannung beiträgt, sondern ablenkt und verstört.

Es ist schwer zu sagen, ob der Film ursprünglich einen anderen Ansatzpunkt hatte oder wie genau die Produktion das wurde, was sie ist. Schließlich sind talentierte Leute dabei und der Film ist ordentlich fotografiert, gespielt und auch der kompetente Schnitt rettet noch einiges. Aber so bleibt der Zuschauer mit dem fahlen Geschmack von abgestandenem Brackwasser im Mund zurück und fühlt sich von allen Fröschen verlassen.


Frank Rinsche

  NGWquereyespecials
     ofdb logo      IMDb logo