aka New Terminator, Atrotos exolothreftis, Cyborg - Il guerriero d'acciaio (IT 1989)
Regie: Giannetto De Rossi Buch: Giannetto De Rossi, Dardano Sacchetti Darsteller(?): Frank Zagarino, Henry Silva, Sherrie Rose, Brandon Hammond
Es wird niemanden überraschen, dass „Cy Warrior“, der in seiner neusten Instanz als „New Terminator“ vermarktet wird, zur dritten Variante zählt. Es handelt sich um eines der letzten großen italienischen Terminator Rip-Ofs, gedreht und geschrieben von Spezialeffekt-Legende Giannetto De Rossi (Fulcis Latexjongleur, der aber auch für die Effekte von „Haute tension“ zuständig war). Als zusätzlichen Drehbuchautoren finden wir den itialenischen Shakespeare Dardano Sacchetti, der all die saftigen Fulcis geschrieben hat und sich danach an nahezu allen klassischen Italo-Exploitation-Legenden beteiligt hat. Produziert wurde das Werk von Fulvia-Films, was den Liebhaber noch zusätzlich mit der Zunge schnalzen lässt. Auf gut deutsch, das Ding konnte nur entweder ein Meisterwerk sein oder komplett mit wehenden Fahnen untergehen – Durchschnitt war in dieser Kombination einfach nicht vorstellbar. Schon als wir den Film irgendwann Anfang der 1990er erstmals gesehen haben, war uns das im Vorraus klar, aber trotzdem saßen wir am Ende mit vor Staunen offenen Mündern da. „Cy Warrior“ ist – selbst für Hardcore Baddie Fans, wie wir es damals waren – eine Erfahrung und hat einen Platz im Pantheon des schlechten Filmes neben Meisterwerken wie „The Mighty Gorga“, „Der Kampfgigant“, „Madman“ oder „Satan´s Sadists“ verdient. Was die schauspielerischen Leistungen und Dialoge anbetrifft, da befinden wir uns sogar auf den Niveau eines „The Room“ oder „Plan 9 from outer space“.
Im Vorspann sehen wir – wir sind ja schließlich immer noch in den 80ern – die Entstehung des Cy Warriors, der offensichtlich ein Skelett aus Konservendosen und Christbaumkugeln hat. Selbiges wird dann mit Griesbrei und Mehl begossen und... ...dann ist der Vorspann leider zu Ende und wir sehen einen Hubschrauber der einen LKW, der irgendwo durch die Wüste fährt, überwacht und mit ihm Funkkontakt hält. Irgendwelches Gerede über ein Projekt, dann fliegt der Hubi weg, der LKW Richtung Sonnenuntergang und wir werden von beidem im Film nichts mehr. Dafür gibt´s jetzt ein Meer, auf dem ein Schiff fährt das irgendwie wie eine Zeichnung aussieht. Schnitt und wir befinden uns im Flavia-Film-eigenen Heizungskeller, den wir aus gefühlt hundert Filmen kennen. Diesmal dient er als Schiffinneres und wir lernen ein paar kernige Wachleute kennen, die gerade darauf warten dass die hübsche Wissenschaftlerin vorbei kommt und ein paar Skalen auf den Heizungsrohren abliest. Oh, hatte ich vergessen zu erwähnen, dass sich der Cy Warrior an Bord des Schiffes befand und die vier Herren dazu abgestellt waren, ihn zu bewachen? Naja, macht nichts, dem Drehbuch ging es scheinbar genau so. Ebenso vergessen wurde scheinbar, dass der Cy Warrior nun wohl von Bord springt. Stattdessen schwenkt die Kamera nach rechts über ein Standbild eines Schiffes um eine Bewegung zu simulieren.
Aber halt, wir müssen ja erst noch die Bösen kennenlernen, die sich in einem Hochhaus in Stock-Footage-Land treffen. Es handelt sich um diverse mit Phantasieuniformen ausgestattete Bösewichtmodelle aus den achtzigern, die gerade die Mitteilung erhalten haben, dass der Cy Warrior geflohen ist. „Eine Information, die noch nicht einmal der Präsident hat“ wird uns die Wichtigkeit der Anwesenden nochmal verdeutlicht, dann wird ein seltsamer Wissenschaftler hereingeführt, der erklärt, dass es sich beim Cy Warrior um ein Projekt handelt, mit dem man den perfekten Soldaten erzeugen wollte.
„Der Cy Warrior ist ein Humanoid.“ „Wollen sie damit sagen, dass er halb Mensch und halb Maschine ist?“ „Wissen sie, das wäre eine sehr vereinfachte Ausdrucksweise.
Nach einigen weitere Dialogen dieser Güteklasse beschliesst man den besten Mann der Organisation einzusetzen um den verlorenen Sohn, der ob einer nicht kompletten Programmierung Gedächtnisschwund hat, wieder heimzubringen.
Doch schon hier merken wir, dass Colonel Hammer einen eigenen Weg gehen will, denn obwohl seine Befehle aus Washington eindeutig darin bestehen den Humanoiden lebend nach Hause zu bringen, scheut er nicht davor zurück seinen Untergebenen den Befehl zu geben ihn wenn nötig in Stücke zu schiessen.
Das bringt allerdings auch Sherrie Rose fertig, deren Rolle man wohl kurz mit „dummes Blondchen/Love interest“ umschreiben kann. Ihre Karriere hat allerdings nach diesem Film tatsächlich einige interessante Kurven genommen und sie war durch die 90er hindurch ein beliebtes Opfer bei diversen amerikanischen Genrefilmen.
„Sicher Superman oder Rambo.“
Doch Brandon lässt sich nicht von seiner Sichtung abbringen, springt aus dem fahrenden Zug (klingt dramatischer als es ist) läuft tief in den gut gepflegten Park und endeckt dort den nach seinem Treffen mit Hammer und seinem Team leicht verbogenen „Cy Warrior“. Die Begegnung mit einem wildfremden, ziemlich großen und muskulösen Mann, der sich nur mit Quietschen bewegt macht ihn aber keineswegs nervös sondern führt dazu, dass er einen wirklich tollen Plan entwickelt:
Es sind aber nicht nur die absurden Dialoge, die die Darstellung von Hammond zu etwas ganz besonderem machen, vor allem überzeugt seine Mimik und Gestik den Baddiefan. Den egal um was es geht, egal was gerade um ihn herum oder gar mit ihm geschieht – Brandon hat immer ein dümmliches Grinsen auf dem Gesicht und macht den Eindruck, als würde er jeden Morgen mittels eines deftigen Schlages auf den Hinterkopf geweckt. Ich habe in meinem Leben schon viele unfähige und nervige Kinderdarsteller gesehen (Man denke nur an Giovanni Frezza dessen unbewegliches Gesicht einige Fulci-Filme „aufgewertet“ hat), aber was Brandon Hammond uns hier bietet ist so ziemlich die unfähigste Performance aller Zeiten. Er befindet sich scheinbar durchgehend in einem komplett anderen Film, bei dem es sich wohl um eine Sendung für Vorschulkinder handeln muss.
Dia
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