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Das Ding aus einer anderen Welt
(USA 1982)

 

51thingWAYleftRegie: John Carpenter

Vorlage: John W. Campbell Jr.

Drehbuch: John W. Campbell Jr., Bill Lancaster

Darsteller: Kurt Russell, Wilford Brimley, T.K. Carter

 

 

Carpenter macht sein "Ding"....immer!

 

Anfang der 80er waren die Worte Remake, Reboot oder Franchise in der amerikanischen Filmindustrie noch fast Fremdwörter. Bis auf die Star Wars Serie und die Star Trek Filme gab es auch selten Fortsetzungen erfolgreicher Konzepte. Tatsächlich wurden neue Ideen ausprobiert und dem Kinogänger nicht immer die gleichen Filme neu oder anders aufgewärmt vorgesetzt.

82erthing01Darum kann man sich schon wundern, dass sich John Carpenter nach seinen ersten Erfolgen mit "Halloween" und "The Fog" im Jahr 1982 an eine Neuverfilmung des Sci Fi Klassikers "The Thing" von 1951 machte. Dass er dabei anders als Hawks an den Stoff ging war zu erwarten, aber dass er mit seiner Version einen mindestens ebensolchen Klassiker schuf, konnte man damals noch nicht absehen.

Hier die Story:

Großer Tumult bricht in einer antarktischen Forschungsstation aus, als ein Hubschrauber auftaucht, der einem Schlittenhund nachjagt und ihn zu töten versucht. Das gelingt aber nicht und die Insassen das Helikopters sterben bei dem Unglück. Um den Vorfall zu untersuchen werden der Pilot McReady und Forscher Copper zur norwegischen Station geschickt, von der der Hubschrauber stammte. der Hund bleibt mit den anderen 10 Mitgliedern zurück. Die Station finden sie in Trümmern vor. Sie entdecken Videoaufnahmen, Überreste einer deformierten Leiche und im Keller einen halb aufgetauten Eisblock, aus dem sich etwas befreit hat.

82erthing04Sie kehren zurück und untersuchen die Leiche und das Videomaterial. Die Autopsie zeigt, dass es deformierte menschliche Organe sind. In der Zwischenzeit mutiert der Schlittenhund zu einer grauenvollen Kreatur, tötet die anderen Hunde und wird mit Flammenwerfern zur Strecke gebracht. Das Video erklärt nun, dass die Norweger ein 100.00 Jahre im Eis gefangenes Alien befreit haben, dass andere Lebewesen assimilieren und imitieren kann. Blair, der Forscher der Station, erkennt das Ausmass und zerstört den Hubschrauber und die Funkstation, da er nicht weiß, ob schon jemand der anderen infiziert ist. Das Virus darf nicht hinaus in die Welt. McReady gelingt es, den scheinbar verrückten Blair unverletzt einzusperren. Das Alien dezimiert nach und nach die Mitglieder und das Misstrauen untereinander wächst. McReady übernimmt das Kommando und entdeckt eine Möglichkeit, die Infizierung zu erkennen. Als sie Blair testen wollen, ist dieser nicht mehr in seinem Gefängnis. Sie entdecken einen unterirdischen Gang mit einem von Blair gebautem Raumschiff. Da das kalte Klima sich positiv auf das Alien auswirkt beschliessen die Überlebenden die gesamte Station zu sprengen und so das Alien zu töten. Schliesslich kann McReady das Alien mit Dynamit vernichten und sitzt zum Schluss mit Child, dem anderen Überlebendem im Freien und wartet auf den nahenden Tod. Ob einer der beiden infiziert wurde, bleibt offen.

82erthing06Carpenter bleibt, anders als Hawks 1951 nah an der literarischen Vorlage von John W. Campbell. Denn hier kann das Monster auch menschliche Gestalt annehmen und das Hauptthema ist der Verfolgungswahn und die Angst vor dem Fremden in uns. Und ist der Mensch plötzlich ein anderer, wird er direkt mit Feuer vernichtet. Kurt Russells Charakter ist der Underdog in der Gruppe, ist eine Mischung aus Hippie und Cowboy und übernimmt das Kommando und die Initiative nachdem der Intellekt gescheitert ist. Carpenters soziale und politischen Ansichten zeigten sich relativ offen und würden sich auch weiter durch sein Schaffen ziehen.

Vergleicht man nun beide Filme kann man die 1982er Version effektiv nicht als Remake bezeichnen. Es ist eher eine Hommage, eine indirekte Fortsetzung (das Videomaterial besteht aus Teilen des Originalfilms) oder als Neuinterpretation der Vorlage zu bezeichnen. Die Charakter sind durchweg gut gezeichnet und alle wirken lebensecht und teilweise bewusst unsympathisch. Die Darstellerriege ist erstklassig und besteht aus bekannten Charaktergesichtern.

82erthing02Der Film baut langsam, nach Ankunft des Schlittenhunds eine unangenehme Atmosphäre auf, die sich bei der Transformation des Hundes mit einer erschreckenden und ekligen Gore Szene auflöst. Danach lässt uns Carpenter im Dunkeln, wer infiziert ist und erst die überraschenden und bis heute überzeugenden Make Up und Creature Effekte von Rob Bottin lassen uns nach und nach erkennen, dass die Überlebenschancen der Crew gegen Null gehen. Das Tempo des Films erhöht sich immer mehr bis er in einem explosiven Klimax endet.

Carpenter engagierte Legende Ennio Morricone für den Score, war aber am Schluss etwas unzufrieden und ersetzte Teile der Musik mit eigenen Kompositionen.

 The Thing (Complete Score)
Ennio Morricone


John Carpenter's THE THING
Music by John Carpenter & Alan Howarth


Die Gore und Maskeneffekte waren damals eine wahre Sensation, denn so etwas hatte das Publikum noch nicht gesehen. Nicht nur die sehr grafische Darstellung, auch die Fantasie der Verwandlungen geht auf Rob Bottins Konto.

82erthing03Der Film war bei seinem Erscheinen zunächst ein Flop (harmlose Aliens wie E.T. waren beliebter) wurde aber in späteren Jahren zum Klassiker des Sci Fi Horrorkinos.

Ich kann und möchte nicht entscheiden, welche Version die Bessere ist. Zu verschieden sind die Entstehung und die äußeren Umstände. Aber sie laden natürlich jeden Filmgourmet zu einem schmackhaften Double Feature ein.


Frank Rinsche

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