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Das Ding aus einer anderen Welt
(USA 1951)

 

82thingWAYrightRegie: Christian Nyby, Howard Hawks

Vorlage: John W. Campbell Jr.

Drehbuch: John W. Campbell Jr., Howard Hawks

Darsteller: Margaret Sheridan, Kenneth Tobey, Robert Cornthwaite

 

 

Die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts waren ein Jahrzehnt der Angst.

51erthing07Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten und der immer größer werdenden Gefahr durch Waffen und die Atombombe. Insbesonders Gefahren aus der Luft, seien es nun Aliens oder Angriffe durch Kommunisten, schreckten die Amerikaner. Und nur zu gerne nützten die Filmproduzenten diese Angst und nährten sie gleichzeitig mit einer Fülle von Sci-Fi und Horrorstreifen unterschiedlichster Güte. Einer der ersten unter ihnen war 1951 "The Thing from another World", der auf einer Kurzgeschichte von John Campbell jr. basierte, die Produzent Howard Hawks einige Jahre zuvor zufällig in die Hände gefallen war.

Diese Geschichte erzählt von einer antarktischen Forschungsstation, deren Bewohner ein dreiäugiges Wesen aus dem Weltraum entdecken, das über telepathische Fähigkeiten verfügt und sich in andere Lebensformen verwandeln kann. Nun geht Verfolgungswahn in der Station herum, denn niemand weiss, ob sein Gegenüber Mensch oder Alien ist. Im letzten Moment kann die Bedrohnung durch das Alien abgewendet werden.

51erthing03Hawks liess die Geschichte stark ändern und heraus kam folgender Plot:

Forscher einer Forschungsstation in der Arktis (sic) entdecken im ewigen Eis ein Raumschiff. Erst ein dazugerufenes Team von Soldaten gelingt mithilfe von Sprengstoff die Bergung. Das Schiff wird zerstört aber ein n Eis eingefrorenes Wesen kann gerettet werden. Durch ein Missgeschick schmilzt das Eis in der Station und das Wesen beginnt sein Unwesen zu treiben. Es tötet Menschen und Tiere. Das Monster stellt sich als eine Art von Pflanze heraus, die sich von Blut ernährt. Nach einigen missglückten Versuchen es zu stoppen, wird es schliesslich durch Hochspannung zur Strecke gebracht.

Zentrale Themen der Kurzgeschichte, wie die Telepathie, die Fähigkeiten der Gestaltwandlung und auch der Verfolgungswahn fällt im Drehbuch komplett unter den Tisch. Allein die Dynamik einer Gruppe, die unter Druck gerät, bleibt als Triebfeder erhalten.

51thing gifObwohl formell Hawks' langjähriger Cutter Christian Nyby als der Regisseur des Films genannt wird, war es doch Hawks selber, der die kreative Kraft hinter dem Projekt war. Das merkt man deutlich daran, dass man hier das Gefühl hat, dass echte Menschen die Leinwand bevölkern . In anderen Monsterfilmen der Zeit waren mehr blosse Stereotypen zu sehen. Selbst die Alibifrau im Film zeigt hier Initiative und ist nicht die übliche Damsel in Distress. Die Schwarz Weiss Fotografie ist herrlich und hat einige klassische Bilder hervorgerufen: Die Gruppe von Forschern, die auf dem Eis die Größe des Schiffs im Kreis stehend messen oder das plötzlich im Dunkeln aufflackernd brennende Monster, dass sich dann in Flammen stehend durch einen ganzen Raum kämpft, gehören zweifellos dazu.

Das Monster selbst ist von seinem Design her, wohl der Schwachpunkt des Films. Es wirkt mit seinem eckigen Kopf eher als Variation des Frankenstein Monsters als ein ausserirdisches Wesen. Glücklicherweise filmte Russel Harlan das Wesen meist mit Licht im Hintergrund oder im Halbdunkel, so dass es ominös genug wirkte, um nicht lächerlich zu erscheinen.

The Thing - Soundtrack-Suite Dimitri Tiokmin

Der Film lässt sich anfangs einige Zeit zur Etablierung der Charaktere und das hilft am Ende mit ihnen mitzufiebern und um sie zu bangen. Dabei hilft auch Dimitri Tiomkins effektive Musik, die bedrohlich und atmosphärisch daherkommt und sogar das Ticken das Geigerzählers imitiert. Zudem ist hier das Theremin zu hören, lange bevor es zu einem Sci Fi Klischee verkam.

Der Film kann bis heute überzeugen und man fragt sich doch warum Hawks sich nicht selbst offiziell als Regisseur geoutet hat. Natürlich war dieser Film ein eindeutiger B-Streifen und das Sci-Fi Genre noch verpönt unter intellektuellen Filmemachern, aber auf lange Sicht hat der Film so viel losgetreten und so viele Menschen und Filmemacher beeinflusst, dass es seinem Ansehen sicher keinen Abbruch getan hätte. Tatsächlich sollte sich noch 30 Jahre später ein junger Filmemacher, der gerade im jungen Slasher Genre selbst Standards gesetzt hatte, an den Film erinnern und ihm ein quasi filmisches Denkmal setzen.

Das andere Ding habe ich hier besprochen.

Frank Rinsche

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