Directors Cut (D 2012 – 2016) Regie: Hans Schulte Drehbuch: Hans Schulte, Nina Rosenbohm Darsteller: erwähn ich im Text, ok?
Vorbemerkung: Wenn mir ein Amateurfilmer sein Werk zusendet, dann weiß er, worauf er sich einlässt. So, nachdem ich jetzt bei Hans Schulte für einen kleinen Herzinfarkt gesorgt hab, rein ins Vergnügen
Bei der „Kaum Trilogie“ handelt es sich um einen Zusammenschnitt folgender Filme: Kaum mehr als Tiere Kaum besser als Ihr und Kaum noch zu finden Das führt unter anderem dazu, dass der Film nun 234 Minuten lang ist. Halt – hiergeblieben – brav weiterlesen, ich hab ja auch durchgehalten. Die Trilogie-Fassung ist ein sogenannter Directors Cut, bei dem Regisseur Schulte nochmal Hand angelegt hat, um Überflüssiges zu straffen und dem Ganzen einen tatsächlichen Flow zu geben. Zumindest ist das, was er mir zugetragen hat. Aber, da bei der Sichtung des Filmes geradezu holzhammermässig deutlich wird, wo die einzelnen Filmteile anfangen und enden und es außerdem auch visuell und handwerklich große Unterschiede, speziell von Teil 1 zu Teil 2 gibt, werde ich die Kritik auch dementsprechend halten. Die BluRay, die mir mit einem von Hand bearbeiteten Cover von Teil 2, bei dem die Laufzeit und das Wort „Komplett-Trilogie“ per Edding hinzugefügt war, zugesandt wurde, startet – ohne jegliches Menu – direkt mit dem langweiligsten und gleichzeitig unerträglichsten Vorspann aller Zeiten. Wirklich, das ist kein Witz – weiße Arial-rounded auf schwarzem Grund für den Titel und dann ein kompletter Wechsel auf weiße Times Roman für das Wort Darsteller und dann – die Schande für jeden Typographen – die Darstellernamen in Comic Sans, ehe dann noch eine Reihe technischer Credits in Times folgen. Diese viereinhalb Minuten lange Grausamkeit mündet dann in die erste Einstellung, die uns in sattem 4:3 Format präsentiert wird, offensichtlich aber in FullHD gedreht wurde. So haben wir jetzt im der Mitte unseres Bildschirms äußerst dünne Gestalten herumlaufen, denen wir einen ganzen Film lang folgen sollen. Nee, das geht ja gar nicht. Auf Rückfrage dazu teilte mir Schulte mit, dass sich das nicht anders lösen liess und er auch nicht das technische Know-How dafür habe. Außerdem würde die Bildqualität ja ab Minute 80 dann auch besser. Stimmt wohl, aber ich habe trotzdem mal 10 Minuten Arbeit und 30 Minuten Rechenzeit investiert um das 4:3 Bild, bei dem es sich in Wirklichkeit um ein 16:9 Bild mit seitlich mit gerenderten schwarzen Klötzen handelt, mit TotalVideoConverter bearbeitet, so dass ich den Film zumindest gucken konnte. Juchuuu, wir befinden uns in Teil 1.
Kaum mehr als Tiere Vier Studenten (3 Männlein und ein Weiblein) ziehen sich in eine Hütte zurück, um dass zu tun, was Studenten so in ihrer Freizeit tun – also studieren. Während eines den Geist befreienden Waldspaziergangs entdecken sie vier verwilderte Mädchen in zerissenen und schmutzigen Klamotten. Die Mädchen folgen ihnen zur Hütte und die Studenten beschließen sie zu behalten. Au weiah, das Teil geht ja gar nicht. Die Schauspieler stammen nach Aussagen des Regisseurs aus Kinder- und Jugendtheatern aus Lüdenscheidt und Umgebung und bieten Licht und Schatten. Sicherlich ist die Leistung der vier Mädchen, die mit ihren Rollennamen „Die Stumme“, „Die Bissige“, „Die Langhaarige“ und „Die Dunkle“ bereits komplett charakterisiert sind, dank ihrer pantomimischer Fähigkeiten, durchaus überzeugend in ihrer Interpretation der – sich scheinbar auf dem körperlichen und geistigen Stand eines Steinzeitmenschen befindlichen – Wildmädchen. Sie bewegen sich halt, als würden sie in einem schlechten Dschungelbuch-Theaterstück King Louis Untertanen spielen und unterstützen das Ganze auch noch mit den passenden Grunzlauten und Grimassen. Unsere vier Studenten, die ich jetzt mit den Rollennamen „Der Glatzköpfige“, „Der Kleine“, „Der Kluge“ und „Jessica“ versehe und damit komplett charakterisiere, scheinen Schauspiel weniger auf ihrem Studienplan gehabt zu haben und bemühen sich redlich ihre Dialoge fehlerfrei auszusprechen ohne dabei auch nur den Hauch einer Regung zu zeigen. Halt Stop, ab und an wird dann doch mal eine Miene verzogen, allerdings zumeist unpassend zum gerade ablaufenden Dialog. All das wäre ja noch erträglich – ich habe im Laufe meiner Zeit als Filmkritiker tatsächlich schon Schlimmeres gesehen – aber wir befinden uns hier halt auf einem ähnlichen Niveau wie „Birdemic“ und da wird es schon schwer das 80 lange Minuten durchzuhalten. Vielleicht kann der Film ja zumindest in technischer und visueller Hinsicht noch etwas rausreissen – schaun wir mal. Scherz beiseite, auch hier herrscht komplette Inkompetenz. Würde man einen besseren Titel für das Werk suchen, so würde sich „Totale - the Movie“ anbieten. „Kaum mehr als Tiere“ ist nicht gefilmt, der ist „draufgehalten und Knöpfchen gedrückt“ und beim Schnitt verhält es sich nicht besser. Die vier Studies stehen im Wald und unterhalten sich - (60 Sekunden Totale). Die vier Wilden Mädchen tollen im Wald herum – (Totale 30 Sekunden). Vier Studies unterhalten sich über das eben von uns Gesehene – (30 Sekunden, Einstellung dürft ihr raten). Naja, immerhin weitere zwei Minuten Filmzeit geschafft und gleich wieder eine Schwäche des „Filmes“ (sorry, ich kann das nicht mehr ohne Anführungszeichen schreiben) endeckt. Denn neben der langweiligen Inszenierung und der schauspielerischen Unfähigkeit, speziell unserer Hauptfiguren, besteht die Handlung der ersten zwei Filmdritteln tatsächlich aus einer Abfolge von „Die Mädchen tun was und unsere Helden unterhalten sich darüber“. „Habt ihr gesehen? Die fressen rohes Fleisch.“ „Ja und die benehmen sich dabei wie Tiere.“ „Und „Die Bissige“ und „Die Langhaarige“ haben sich sogar um das Fleisch gestritten.“[1] Obwohl bei einigen der Dialoge in der zweiten Hälfte tatsächlich das Gefühl einer normalen Unterhaltung aufkommt, bewegen sich die die meisten allerdings auf obigem Niveau und behandeln alles, außer Antworten auf die Fragen zu geben, die sich der Zuschauer spätestens ab dem Moment stellt, wenn unsere vier Doktorenanwärter beschließen, die vier Damen aus dem Wald in ihre Hütten-WG aufzunehmen und keinen Gedanken daran verschwenden, eventuell mal die Behörden zu informieren. Jura scheint nicht zu ihren Studiengebieten zu gehören. Selbst dass die ominöse Hütte überdeutlich ein Gäste-/Gerätehaus im riesigen, gut gepflegten Garten einer Villa (vermutlich den Eltern eines am Film Beteiligten gehörend) ist, wird einfach komplett ignoriert, ebenso wie die Tatsache, dass der „Film“ scheinbar nach einer Weltkatastrophe spielt, bei der unsere acht Figuren die einzigen Überlebenden sind. Interaktion mit anderen Menschen ist nicht in dem Werk, dessen Handlung sich offensichtlich über mehrere Tage zieht – es gibt einen Schlafraum mit wild herumliegenden Matrazen, aus dem wir mehrere lange und dunkle Einstellungen geboten bekommen. In der zweiten Hälfte entwickelt sich dann tatsächlich so etwas ähnliches wie eine Geschichte. Jessica (Mitautorin Nina Rosenbohm) gelingt es zu „Die Stumme“ durchzudringen und ihr einige Worte zu entlocken, die scheinbar aus verschiedenen Sprachen bestehen. Unter anderem aus Deutsch, Englisch, Französisch und – festhalten und nicht lachen – Latein. Ihr dürft jetzt eure Akademikerwitze zu dieser Tatsache schreiben. Kurz vor Schluss erfahren wir dann in einer Rückblende (eine Totale eines Kellerganges) noch, dass die Mädchen aus einem illegalen Bordell geflohen sind. Drei der Mädchen kehren in den Wald zurück, „Die Stumme“ bleibt bei den Studies. Warum? Ach, was weiß ich – irgendwie muss man halt nen Cliffhanger am Ende haben. Schultes Ziel beim Dreh seines „Filmes“ war es nach eigenen Aussagen, einen Gegenpol zum im deutschen Amateurbereich verbreiteten „Schmodderfilm“ zu drehen, in dem es um tiefenpsychologische Aspekte gehen und in dem das Drama im Vordergrund stehen sollte. Das ist ein guter Ansatz und kann nicht hoch genug angerechnet werden. Leider hat er aber dabei ein weiteres Problem des deutschen Amateurgenrefilms komplett außer Acht gelassen, nämlich die komplette filmische Inkompetenz der meisten dieser Werke. Wenn man nun aber aus einem Film wie Ittenbachs „Burning Moon“ den kompletten Splatter entfernt, bleiben wenige Gründe übrig sich den Film anzusehen, zumindest aber bekäme man noch einige originelle Einstellungen und Anspielungen auf Genreklassiker zu sehen. Bei „Kaum mehr als Tiere“ habe ich nichts gefunden, was mich auch nur im Entferntesten visuell abgeholt hat, keine der vier Locations – Wald, Garten, Hütte Schlafraum, Hütte Eckbank – hat irgend etwas Interessantes zu bieten, an keiner Stelle ist in irgendeine Einstellung auch nur der Hauch einer Überlegung eingeflossen. Man sieht deutlich, dass hier jemand am Werke war, der gerade seine erste Kamera bekommen hat und sich direkt für einen neuen Stern am Filmhimmel hielt. Sorry, aber für diesen Directors Cut hätte ich insgesamt 5 Minuten aus dem Film zusammen geschnitten und zur Not eine Erzählerstimme drüber gelegt. Vielleicht noch einen passenden Videofilter drüber und ab dafür. Aber ab der 80ten Minute war mir ja Besserung versprochen worden, also weg mit meiner bearbeiteten Fassung und rein mit der BluRay – und spulen wie bei einer VHS, wie gesagt – es gibt hier kein Menu oder gar Kapitel. Das Ende von „Kaum mehr als Tiere“ war dank der seitlichen schwarzen Balken schnell gefunden und ab geht:
Kaum besser als Ihr „Viele Wochen später“ erklärt uns ein weiterer weißer Text auf schwarzem Grund (diesmal kursiv) und dann eröffnet die Fortsetzung mit einem Schock... Totale Lieferwagen, schräg von hinten und von unten gefilmt – 3 Sekunden. Schnitt Halbtotale des LKW-Hinterteils, jemand steigt aus und geht nach rechts aus dem Bild. Die Kamera schwenkt nach links in den Wald, wo eines der wilden Mädchen sichtbar wird. Schnitt – wieder in die Totale. Mädchen geht einige Schritte auf den Lieferwagen zu. Schnitt zurück in die vorige Einstellung. Mädchen steigt in den hinteren Teil des Lieferwagens. Schnitt Totale. Fahrer nähert sich von vorne dem Heck des Wagens. Schnitt zurück Fahrer schließt die Ladetür. Schnitt Totale Fahrer geht um den Wagen herum, steigt ein und fährt los. Verdammt, das sieht aus wie ein Film – und damit meine ich nicht die bessere Bildquälität und das „echte“ Format, sondern einfach und alleine, dass wir in diesen ersten Sekunden eine Handlungsabfolge alleine durch geschickten Schnitt zwischen zwei gut gewählten Kameraperspektiven präsentiert bekommen. Speziell wenn man einige Sekunden vorher noch „Ich hab ne Kamera, lass uns in den Wald gehen und nen Film drehen“-Fähigkeiten bewundern durfte, wirkt dieser Wechsel fast wie ein Kulturschock. „Kaum besser als Ihr“ ist in jeglichen technischen Belangen „Viel besser als sein Vorgänger“ und auch die Geschichte entwickelt einige interessante Seitenarme. Moment, hab ich das jetzt wirklich geschrieben? Ja, es ist tatsächlich so, dass – abgesehen davon, das wir uns immer noch nicht wieder in einer realen Welt mit normalen menschlichen Verhaltensweisen befinden – dieser zweite Teil seine Handlung auf mehrere Orte aufsplittet und für jedes der Mädchen eine eigene Geschichte parat hat. So gerät „Langhaar“ in die Hände religiöser Fanatiker, die „Dunkle“ wird Opfer zweiter Deppen, die mit Snuff-Movies ne Menge Kohle machen wollen und „Die Bissige“ rennt alleine durch den Wald und ernährt sich von Försterenkeln. Und was ist mit „Die Stumme“? Die wird mittlerweile „Marie“ genannt, von Jessica wie eine Mischung aus Hundewelpen und Kleinkind behandelt und wohnt mit ihr in der zur Hütte des letzten Filmes gehörenden Villa. Dort treffen sich dann auch unsere Helden wieder – abgesehen von Sven, der sich nur per Telefonkonferenz in den Film einschalten läßt. In Erinnerung an den ersten Teil sitzen nun also „Der Kleine“, "Der Glatzköpfige“ und Jessica an einem anderen Esstisch und unterhalten sich darüber, was in der letzten Woche (!) passiert ist, seit die anderen Mädchen verschwunden sind. Aber keine Angst, keine dieser Szenen erreicht die Unerträglichkeit des Vorgängers und vieles wird sogar mit Gegen- oder Zwischenschnitten aufgelockert. Wieder aber zeigt sich deutlich, dass Studium nicht alles ist. Nach mittlerweile insgesamt 120 Filmminuten bisher, wird hier zum ersten Mal zur Sprache gebracht, dass man vielleicht mal Polizei oder einen Arzt zur Rate ziehen könnte, was dann aber mit einem lapidaren „Lasst uns einfach noch ein paar Wochen schauen, wie sich Marie weiter entwickelt“ abgetan wird. Irgendwie beschließen unsere Helden, dass sich die beiden Männer auf die Suche nach den verlorenen Mädchen machen sollen, da durch die Essgewohnheiten der „Bissigen“ ja bereits jemand auf der Strecke geblieben ist und somit eine heiße Spur vorliegt. Wie gesagt, wir befinden uns hier nicht in der realen Welt, in der JEDER vernunftbegabte Mensch spätestens nach dem Fund der Leiche die Polizei einschalten würde. Also geht der „Kleine“ in irgendeinem Dorf von Haus zu Haus und fragt ob jemand ein oder mehrere seltsame Mädchen gesehen hat. Wie im Sauerland scheinbar üblich, kommt das auch niemand der Befragten seltsam vor und sie geben gerne und reichlich Auskunft. Zwischendurch dürfen wir glücklicherweise noch die Geschichten der anderen Mädchen verfolgen und da gibt es dann auch tatsächlich einiges an Schauwerten und sogar recht ansehnliche schauspielerische Leistungen. Speziell Ingo E. Löwen, der den fiesen Snuff-Filmer spielt, ist hier durchaus überzeugend. Bei anderen Darstellern gibt es dann allerdings einige schöne Beispiele für Over- und Underacting zu bewundern, wobei sich hier im Speziellen das nette ältere Pärchen, das die Bibeltreuen Fanatiker spielt, hervortut. So vermischt sich überraschend gelungenes mit unfreiwillig komischem, bleibt aber über die gesamte Laufzeit des Filmes tatsächlich unterhaltsam und ansehnlich. Zum Ende des Filmes hin werden die Karten – in Erwartung der Fortsetzung – nochmal neu gemischt. Zwar tut sich im gesamten Verlauf eigentlich nichts wichtiges bei Jessica und Marie und auch „Die Bissige“ darf nicht mehr tun, als sich im Wald zu verstecken, aber aus dem Bibelstrang werden wir mit einem Cliffhanger herausgeschmissen und die Snuff-Handlung endet blutig und mit einem Doppelmord. Da sind wir ja mal gespannt wie unsere Helden speziell mit dem letzteren umgehen. Aber ernsthaft. „Kaum besser als Ihr“ bietet tatsächlich eine kaum in Worte zu fassende Steigerung sowohl in Bezug auf Inhalt, als auch auf die Inszenierung. Wenn die Figuren sich nur nicht die gesamte Handlung über so „surreal“ benehmen würden und das Drehbuch zumindest einen Hauch von „an die Realität angelehnt“ hätte, könnte man den Film (oder besser diesen Teil des Filmes) tatsächlich weiter empfehlen. Aber auch wenn die Überraschung über die technische Seite des Filmes sehr groß ist, darf man nicht etwa vermuten, dass sich nicht die üblichen Fehler finden lassen würden. Natürlich gibt es Anschlußfehler, eine ganze Menge Einstellungen die immer noch zu lang(-weilig) sind und vor allem mehrfach Schauspieler, die am Anfang einer Einstellung auf ihren Einsatz warten oder ab und an mal den Blick Richtung Kamera wandern lassen. Directors cut? Sowas sieht man doch. Aber das waren zumindest etwas mehr als 90 Minuten, die ich nicht als total vergeudete Zeit ansehe. Nur noch 66 to go – also los:
Kaum noch zu finden Machen wirs kurz, das macht der Film mit einer Originallaufzeit von 66 Minuten ja auch. In ähnlicher Qualität und Struktur wie Teil 2 wird hier die Geschichte der Bibelphilen mittels eines Einsatzes von Sauerland-Rambos aufgelöst, die einfach mal in die Wohnung eines eventuell Verdächtigen eindringen. So kommt die gerade noch der Bibelgehirnwäsche Entkommene zusammen mit der zurückgebliebenen Tzochter des Dorfpfaffen zu Jessica und Marie in die Villa. Das Snuff-Mädel, dass zwei Menschenleben auf dem Gewissen hat, wird gleich zu Beginn in die Wohngemeinschaft eingeführt, in der scheinbar aber auch Sven, also der „Kluge“ während seiner kompletten Semesterferien wohnt. Dieser Kluge bringt dann auch irgendwann mal die Punkte „mehrere Morde, wir beherbergen eine Täterin, Polizei?“ zusammen scheitert aber wieder herum an der „Eine Woche geht sicher noch“-Logik. Obwohl, einmal wird die Polizei doch genutzt, wenn der Typ mit den geilen T-Shirts per Telefon mal eben den Halter eines Autos bei einem Polizistenfreund abfragt. Auch etwas, was im Sauerland nicht verdächtig wirkt. „Die Bissige“ wird übrigens in einer irgendwann mal dazwischengeschnittenen Szene von irgendwem abgestochen, nur falls sie jemand vermisst hat. Zum Schluss hin geraten unsere Helden zufällig an einen der ehemaligen Bordellbesucher und der jetzt ein „Geisterstadt der Zombies“ Tragende von ihnen darf den Folterknecht spielen. Liegt sicher nur an den Horrorfilmen. Der Film endet mit einer fast 5-minüten Nachspannsequenz, in der man – wirklich eine gute Idee – die Schauspieler nochmal mit Ausschnitten vorgestellt bekommt. Denen mache ich übrigens keine Vorwürfe, sie tun was sie können und das ist halt bei einigen mehr und bei anderen weniger brauchbar. Teil 3 ist tatsächlich nichts anderes als eine Fortsetzung des zweiten Teils ohne irgendwelche Verbesserungen oder gar Änderungen und endet wieder mit einem Cliffhanger. Das Problem ist nur, dass mich die Geschichte eigentlich überhaupt nicht mehr interessiert, da sie nicht in einer mir bekannten Welt spielt. Sicherlich ist es – wie bereits gesagt – bemerkenswert, dass Regisseur Hans Schulte in seiner Trilogie versucht hat, ernsthafte und wichtige gesellschaftliche Themen zur Sprache zu bringen. Dass er bei diesem Versuch aber sämtliche innere Logik, die eine solche Geschichte haben muss, zu Gunsten plakativer moralischer Zeigefinger,über den Haufen wirft, ist unverzeihlich. Da Schlimmste daran ist aber, dass die Personen, die sich am wenigsten logisch verhalten, gerade unsere Helden bzw. Identifikationsfiguren sein sollen. Nun noch einige Worte zum „Directors Cut“. Abgesehen von allem, was ich dazu zuvor bereits gesagt habe, das ist in bester Hinsicht ein mit dem Hackmesser geschnittenes Teil, bei dem ich vermute, dass es das „Erlebnis“ gegenüber der Ansicht der drei kompletten Werke nicht sonderlich verbessert. Mit ein wenig Talent und der Überwindung der Angst davor irgendetwas zu „verlieren“, könnte man die Trilogie sicherlich auf ungefähr 100 Minuten recht annehmbare Unterhaltung zusammenschneiden. Neue Logiklöcher würden dadurch sicherlich nicht entstehen. In der jetztigen Form ist das Ganze nur was für Filmmasochisten oder Leute die zusagen ehrliche Reviews zu schreiben. Wer lieber etwas positiveres über die drei Filme lesen will, dem empfehle ich diesen Link anzuklicken, unter dem ihr auch Informationen findet, wie ihr die „Kaum-Trilogie“ käuflich für euren filmischen Darkroom erwerben könnt. Hans Schulte selbst könnt ihr unter diesem Facebook-Link kontaktieren.
Dia P.a: Ich beantrage Gagschutz für alle Witze der Art „Kaum zu ertragen“, „Kaum ansehnlich“ usw. auf die ich in dem Artikel bewusst verzichtet habe.
[1] Kein Originalzitat – ich habs nicht über mich gebracht, nochmal danach zu suchen. |
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