Petersens Film hingegen bietet ausser Kurt Russel, Richard Dreyfuss und Kevin Dillon in einer Gastrolle nur TV-Gesichter. Ausserdem wäre es beschönigend die Charaktere als solche zu bezeichnen. Zumeist werden die Figuren nur mittels eines Satzes eingeführt um sich dann in altbekannten Klischees zu bewegen.
Was also hat die Produzenten dann bewogen eine Geldmenge zu investieren mit der man wochenlange Grillfeste mit amerikanischen Präsidenten hätte finanzieren können? Natürlich die Spezialeffekte, denn wie sagt schon Petersen selbst in den diversen Rechfertigungsinterviews zum Filmstart: „Die Möglichkeit den Klassiker mittels neuester Effekte neu zu verfilmen hat mich sehr gereizt.“
So wird also diesmal die Vorstellung der Hauptfiguren in 15 Minuten durchgehechelt, ehe die Action losgeht. Dann trifft die deutlich computeranimierte Tsunami auf das deutlich computeranimierte Schiff und man fühlt sich einmal mehr wie in einem Videospiel. Im Inneren des Bootes sieht man fortan in Zeitlupe wie künstlich wirkende Figürchen von wie gemalt wirkenden Wellen in gerenderten Räumen hinfortgerissen werden. Naja, wenn das der Stand der Effekttechnik ist, dann wünscht man sich die gute alte Zeit zurück, in der die Techniker noch viel Zeit und Herzblut in Modellbauten und aufwendige Wassertanks investierten.
Aber man soll sich ja nicht so sehr auf die Technik konzentrieren, schließlich kommt es ja laut Petersen auf die Spannung und den Thrill an. Darauf hat er sich schließlich konzentriert. Und so stolpern unsere Helden, die bereits nach 30 Minuten vom Gros der Überlebenden getrennt werden, von einer riskanten Situation in die nächste. Es wird herumgebrüllt, gerannt, getaucht und gesprungen während ringsherum alles in schönsten Computerfarben explodiert oder überschwemmt wird. Spannung kommt bei dieser Art der Actionpornografie leider aber keineswegs auf. Man wundert sich eher, das der Film trotz einer Laufzeit von gerade mal 100 Minuten trotz all des Krachs ziemlich langweilig wirkt.
Da sollte man sich besser nochmal das Original mit der großartigen Shelley Winters zu Gemüte führen.
FAZIT: Die Betonung des Titels sollte man auf die erste Silbe legen, denn der Film ist total für den A****. Alternativ böte sich eine Umbenennung in „Wolfgang Petersens Untergang“ an.
Ein Sternchen für die Effekte
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