Red Christmas (2016) Drehbuch: Craig Anderson Darsteller: Dee Wallace, Geoff Morrell, Sarah Bishop ab 5. Oktober auf DVD/BluRay
Ich bin ja generell ein Fan von weihnachtlichem Horror und immer froh, wenn wieder ein frohlockender Beitrag zu diesem Thema produziert wird. Black Christmas (wobei ich das Original gegenüber dem Remake bevorzuge), Krampus (visuell großartig aber sonst leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben), A Nightmare before Christmas, Gremlins, Rare Exports und vor allem der überragende A Christmas Horror Story gehören zu meinen Favoriten, die fast jedes Jahr wieder zur Einstimmung gesichtet werden. Natürlich war ich da voller Vorfreude auf Red Christmas… Ich muß kurz abschweifen, erinnert sich jemand noch an Bad Taste und Tanz der Teufel? Sam Raimi und Peter Jackson? Die Regisseure, die mit ohne Geld ihre Erstlinge aus der Taufe gehoben haben und meist an den Wochenenden mit einer Truppe aus Freunden gedreht haben? Darauf komme ich gleich noch zurück. Ich hatte mich wirklich auf Red Christmas gefreut, auch auf das Wiedersehen mit Dee Wallace, die ja auch produziert hat. Wallace spielt die zentrale Figur in diesem Film, die Witwe Diane, die noch einmal ein richtiges Weihnachtsfest mit ihrer ganzen Familie feiern möchte, bevor sie ihr Haus verkaufen und nach Europa fliegen will. Es kommt natürlich so wie es bei größeren Familien meist passiert und vor allem ihre Töchter zicken sich permanent an. Abwechslung bringt der Besuch des seltsamen Cletus, in Gewänder gehüllt wie ein Mönch, das Gesicht bandagiert. Natürlich weist man an Heiligabend keinen Besucher ab, auch wenn er aussieht als wäre er direkt aus der geschlossenen Abteilung abgehauen. Als Cletus sein Gedichtlein vorträgt trifft er bei Diane einen Nerv, denn sie wird schmerzlich dran erinnert, wie sie vor über zwanzig Jahren in einer Frauenklinik eine Fehlgeburt erlitten hatte als dort eine Bombe explodierte, die Abtreibungsgegner gezündet hatten. Sie ist dermaßen aufgebracht, daß sie Cletus hochkant aus dem Haus schmeißt und...große Überraschung, denn ho hoho...es dauert nicht lange, bis das erste Familienmitglied das Zeitliche segnet... Leider währte meine weihnachtliche Vorfreude bezüglich Red Christmas nur ganz kurz. Die Story wird einfach lieblos heruntergespielt, die Schauspieler sind, außer Dee Wallace, alles Laien oder einfach halt nur schlecht und Spannung geht irgendwie anders. Die Effekte sind spärlich eingesetzt und teils wirklich nur als jämmerlich zu bezeichnen. Wo bereits vor dreißig Jahren Raimi ordentlich auf die Kacke gehauen hat und mit netten Kamerasperenzchen glänzte und Jackson den Hauptmerk auf die Effekte und Brachialhumor legte, punktet Drehbuchautor und Regisseur Craig Anderson mit...nix. Anderson hat schon selbst als Schauspieler gearbeitet und laut seiner Biographie auch Erfahrung mit Kamera und Schnitt gesammelt, da sollte man denken er kenne sich mit Film wirklich aus. Angesichts so vieler großartiger Low Budget Produktionen (auch Debuts) auf dem Markt bleibt es mir ein Mysterium,wie Anderson solche eine visuell/schauspielerisch/ effekttechnisch grottenschlechte und uninspirierte Arbeit abliefern konnte. Ho Ho Hoffentlich muß ich mir den Red Christmas nie wieder ein zweites Mal ansehen.
Nic Parker
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