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Die Brut des Teufels (1975)

aka „Return of Mechagodzilla“
aka „Konga, Godzilla, King Kong: Die Brut des Teufels“
aka „Mekagojira no gyakushu“
aka „Terror of Mechagodzilla“

Regie: Ishirô Honda

FX-Regie: Teruyoshi Nakano

Drehbuch: Yukiko Takayama

Musik: Akira Ifukube

Darsteller: Katsuhiko Sasaki , Akihiko Hirata,Tomoko Ai , Gorô Mutsumi

Seit 27. 01.2017 als Doppel-DVD

Teil 14 der „Kaiju-Classics“-Reihe von ANOLIS

 

Da ist er nun also auch endlich in einer vernünftigen Fassung erhältlich – der letzte Film der Original-Godzilla-Serie (Shōwa-Serie ), die stolze 21 Jahre lief und es auf immerhin 15 Filme brachte.

brut05Allerdings entsprach das nicht wirklich der Planung der TOHO-Studios, die nach dem grandiosen Erfolg von „King Kong gegen Godzilla“/“Gojira tai Mekagoijira“ (1974 – Evil Ed Review), der bekanntlich zum 20ten Jubiläum des Monsters entstanden war, von weiterem Geldsegen träumten. Somit legte man also noch „ne Schippe drupp “.

Während Godzilla in den letzten Filmen doch eher das Balgen in freier Natur bevorzugte, durfte er sich hier mal wieder in Miniaturstädten austoben und man merkt sofort, dass dies seine natürliche Umgebung ist. Zusätzlich kehrte sein Erfinder Ishirô Honda nach einer 5-jährigen Pause wieder zurück und hatte gleich auch noch den Hauskomponisten des Monsters, Akira Ifukube im Schlepptau.

Der Film beginnt direkt mit einer Überraschung und präsentiert uns die Godzilla-Fights aus „King Kong gegen Godzilla“ erst nochmal als Rückblende – mit all den netten blutigen Details, die ich ja schon in der Kritik dazu erwähnt habe. Eine direkte Fortsezung also?

Naja, wir sind immer noch in einem Kaiju, da würde so Kleinigkeiten wie Continuity doch eher störend wirken. So wird dann auch direkt King Seesars Hilfestellung, ohne die Godzilla sein erstes Aufeinandertreffen mit Mechagodzilla niemals überlebt hätte, einfach verschwiegen.

Wahrscheinlich waren die Gagenforderungen zu hoch.

In die eigentliche Handlung bringt uns nun ein U-Boot, das einen Saurier entdeckt und von diesem zu gelbem Plastikschrott verarbeitet wird. Dabei stirbt dann auch einer der Hauptdarsteller aus dem letzten Film, der hier aber eine komplett andere Rolle hatte und eher als Cameo zu sehen ist. Aber ich schweife ab...

Auf alle Fälle ist es nahezu erschreckend, wie dilletantisch diese Trickzenen wirken, vergleicht man sie einmal mit dem 12 Jahre zuvor entstandenen „U2000 - Tauchfahrt des Grauens“ – natürlich auch von Honda inszeniert:

Das mag daran liegen, dass der Regisseur in den 60ern noch für den kompletten Film verantwortlich war, aber mittlerweile eigene Crews die Monsterszenen inszenierten. Diesmal wieder unter der Leitung von Teruyoshi Nakano , der bereits Godzillas letzte Auftritte kontrolliert hatte. Dieser Effektmann war großartig darin, Monsterkloppereien zu basteln und im Speziellen bekannt für seine großen Explosionen, war aber in anderen Bereichen seines Jobs eher unerfahren. Unterwassertrickserei zumindest ist offensichtlich nicht seine Spezialität.

Der Saurier wird beim abhören der Blackbox-Daten auch schnell als ein Titanosaurus identifiziert und ein Forschungsteam wird ausgesandt – natürlich in einem Uboot der gleichen Bauklasse mit einer 2 im Namen.

In einem weiteren Plotstrang tauchen nun die Außerirdischen aus dem Vorgängerteil wieder auf, die mittlerweile nicht mehr von einem Planeten hinter dem Black Hole stammen, sondern direkt von Planeten Black Hole kommen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die nun keine Affenmenschen mehr sind, die Menschenmasken tragen.

brut04Die haben zumindest den alten Mechagodzilla stückchenweise aus dem Meer gefischt und wieder – natürlich verbessert und mit einer 2 versehen – zusammengebastelt. Außerdem haben sie auch noch einen Professor auf ihrer Seite, der vor Jahren bereits den Titanosaurus entdeckte, eine Art geistige Steuerung für ihn entwickelte und durch die Ablehnung der anderen Wissenschaftler nun - logischerweise - einen Hass auf die gesamte Menschheit hat.

Die Tochter des Wissenschaftlers übrigens entpuppt sich...aber das würde jetzt zu weit führen.

Ach ja, Godzilla gibt es übrigens auch noch in dem Film; ganz im Gegensatz zu King Kong oder seinem englischen Bruder Konga. Der Chef taucht zwar erst nach 40 Minuten (wenn man mal die Rückblenden außer Acht lässt) auf, hat von da an aber alle Hände voll zu tun, um Tokio vor der totalen Vernichtung zu bewahren. Die Monsterkämpfe sind schmissig bebildert und bewegen sich wieder einmal mehr in Richtung Wrestling. Nebenher gehen aber auch wenige wirklich schöne Modelle zu Bruch oder werden zerstrahlt. Von Plastikpanzern, -flugzeugen und –UFOs wollen wir gar nicht erst anfangen.

brut06Das ist alles schön anzusehen, auch wenn es anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass die Waffen des neuen – und verbesserten – Mechagodzilla scheinbar nun die Haut unseres Helden nicht mehr durchdringen können. Die Splatterorgien des letzten Filmes, die wir ja noch zu Beginn in der Rückblende sehen konnten, sind leider den Weg der Affenmasken gegangen.

Alles in allem erweist sich „Die Brut des Teufels“ somit nicht als ein krönender Abschluss einer Serie, sondern als der Film, der am Deutlichsten zeigt, warum sie zu ihrem Ende kommen musste. Man hatte bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich alles mit Godzilla versucht, was der Charakter möglich machte. Er war das alleszerstörende Monster, geboren aus der Angst vor der Atombombe und der Erinnerung an die bereits gefallenen, er wurde zum Revierfighter, schloß Freundschaften mit anderen Monstern, lebte mit ihnen auf der Monsterinsel, pflanzte sich fort und war zwischenzeitlich auch mal der Freund aller Kinder.

Wie ideenlos und unkreativ man zu dieser Zeit mit dem Monster war, zeigt ziemlich deutlich, dass das Drehbuch zum vorliegenden Film von einer Frau stammt, die damit einen national ausgeschriebenen Drehbuchwettbewerb gewonnen hatte.

brut02Somit steht im Zentrum des Filmes eine – für Kaiju-Film-Verhältnisse – starke weibliche Figur die, sozusagen als roter Faden, die einzelnen Handlungsstränge verbindet und die im Verlauf der Geschichte tatsächlich eine Entwicklung erfährt. Die Meisterschaft von Honda zeigt sich vor allem darin, dass er es immer wieder schafft, verblüffende Akzente zu setzen und dabei die, eigentlich ziemlich verworrene, Geschichte im Auge zu behalten. Das macht zumindest die ersten 45 – relativ monsterfreien – Minuten erheblich erträglicher, als in einigen anderen der klassischen Shōwas

Zusammen mit den unterhaltsamen Monsterkloppereien ergibt sich somit ein Rundum-Glücklich-Filmerlebnis für Fans und dank Anolis haben auch Filmhistoriker wieder einen Grund zur Freude. Von der Verpackung der Bildqualität der DVDs, die wieder einmal mehr zeigt, dass es sich noch lange nicht um ein totes Format handelt, brauchen wir gar nicht erst anzufangen.

Aber auf die Extras möchte ich natürlich noch kurz eingehen. Da haben wir zuerst einmal den Audiokommentar von Jörg Buttgereit und Alex Iffländer, die wieder einmal mit hervorragendem Fachwissen und einigen netten Anekdoten aufwarten können. Glücklicher Weise entlassen die beiden den Zuschauer mit der Aussicht auf noch weitere kommende Veröffentlichungen in der Kaiju-Classics Reihe. Der zweite Kommentar von Ivo Scheloske und Florian Bahr ersetzt komplett das gleichzeitige Googeln und kommt als echte Faktenschleuder daher. Das ist durchaus positiv zu bemerken, werden dem Zuschauer doch dadurch einige Zusammenhänge etwas klarer.

brut07Auf der zweiten DVD befindet sich, neben dem Trailer und der obligatorischen Super8-Fassung (Warum sehen die eigentlich immer so mies aus? Ich hab die erheblich besser in Erinnerung und ich war damals Sammler), auch die deutsche Kinofassung, die sich auch diesmal nur in Vor- und Nachspann unterscheidet. Zumindest hat man dieses Mal aber die deutschen Einblendungen nicht restauriert, so dass sich zumindest am Anfang ein schön nostalgischer Flair einstellt, da die zerkratzte Qualität der Bilder doch sehr an die Erlebnisse in den Jugendvorstellungen unserer Vorstadtkinos erinnert. Man wartet förmlich darauf, dass das Bild zu kokeln beginnt.

brut03Im beigelegten 20-seitigen Heftchen findet sich ein weiterer großartig recherchierter Artikel von Ingo Strecker und der zweite Teil des Interviews von Jörg Buttgereit mit „Mister Explosion“ Teruyoshi Nakano . Bebildert ist die Beilage wie üblich mit Plakatmotiven aus aller Welt, bei denen man sich eine Reproduktion in größerer Form wünscht. Wie wäre es für 2018 mit einem Kaiju-Classics Kalender ANOLIS?

Zusammen mit der, wie üblich edlen, Verpackung, ergibt sich somit ein Release, dass eh in den Haushalt eines jeden Kaiju-Fans gehört, aber auch zu dem Thema hat der Zocki einiges mehr zu sagen und eine erheblich höhere fachliche Kompetenz. Klickt also einfach das Video für weiter gehende Infos aus Sammlersicht an.


 

 

Dia

 

 

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