The Family Fang (2015) Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung
Ab 02.Februar 2017 auf BluRay und DVD
Die Fangs sind eine Künstlerfamilie. Jedoch nicht so eine wie die Kelly-Family, die in Lumpen gehüllt beim Tralala-Singen auf dem Rathausmarkt zu beobachten war. Ihre Kunst besteht in eher ungewöhnlichen, ein wenig bizarren Auftritten. Der exzentrische Papa Caleb (Jason Butler Harner) inszeniert beispielsweise einen so noch nicht dagewesenen Banküberfall, den sein kleiner, circa sechsjähriger Sohn Baxter (Jack McCarthy) ausübt. Hierbei zielt der Kleine mit geladener Waffe auf eine Bankangestellte, um Lutscher zu ergaunern. Papa eilt derweil, als Wachmann verkleidet, herbei und überwältigt den Knirps. Doch einen Schuss kann der Kleine vorher abfeuern und trifft dabei eine vermeintlich zufällig vor Ort stehende Dame (Kathryn Hahn) tödlich. Ihre Teenagertochter hockt weinend neben ihr. Noch während die Passanten geschockt das Szenario beobachten, fängt die Tote an zu lachen. Es sind die Mutter und Schwester vom kleinen Baxter. Die Fangs haben ihren Auftritt, den man heute wohl als üblen „Prank“ bezeichnen würde, erfolgreich gemeistert. Jahre später hat die Erziehung von Mama und Papa Baxter Spuren hinterlassen. Baxter nutzt nun sein Talent als Schriftsteller, leidet jedoch unter einer Schreibblockade. Daher nimmt er den Auftrag, einen Artikel über ein paar Hinterwäldler mit Kartoffelkanone zu verfassen, dankend an. Durch Baxters Leichtsinnigkeit nimmt das Schicksal seinen Lauf. Beim Versuch sich eine Bierdose in Wilhelm-Tell-Manier von der Rübe schiessen zu lassen, muss sein Kopf unliebsame Bekanntschaft mit einem abgefeuerten Kartoffelprojektil machen. Als er im Krankenhaus erwacht, erhält er die Nachricht, dass seine Eltern auf dem Weg sind, um ihn abzuholen. Panisch ruft er seine ältere Schwester Annie (Nicole Kidman) an und bittet um seelische Unterstützung vor dem merkwürdigen Elternpaar. Annie ist mittlerweile eine halbwegs erfolgreiche, aber in die Jahre gekommene Schauspielerin, die sich gegen ihren Willen nackt vor der Kamera präsentieren muss (Nein, liebe Eddies, Frau Kidman zeigt hier nüscht ausser Plastik im Gesicht). Natürlich wird daraus ein Riesending in der Boulevardpresse. Das Aufeinandertreffen der beiden nun erwachsenen Kids mit den schrägen Oldieeltern (jetzt Maryann Plunkett & Christopher Walken) läuft hierbei wenig harmonisch ab. Papa Caleb versucht mit allen Mitteln die Familie wieder auf Tour gehen zu lassen. Doch Annie und Baxter weigern sich und die Pranks der beiden alten Fangs laufen gehörig schief. Als tags darauf beide Elternteile verschwinden und die Polizei das blutverschmierte Auto der Beiden findet, liegt die Vermutung eines Gewaltverbrechens nahe. Und während Baxter langsam verzweifelt, vermutet Annie nur eine weitere schräge Aktion der beiden irgendwie erschreckend kauzigen, alten Vögel... Nach Batemans Regiedebut Bad Words , einer kleinen, fiesen Komödie, die ich jedem nur ans Herz legen kann, war meine Neugier geweckt. Der deutsche Titel Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung , das deutsche Cover mit den drei leicht dämlich glotzenden Hauptfiguren und die deutsche FSK 6 Freigabe ließen auf einen lustigen Abend schließen....doch es sollte ganz anders kommen. Denn eine Komödie ist dieses Werk nicht, sondern ein Familiendrama mit komödiantischen Elementen. Gut gespielt und schön ruhig inszeniert. Ja, ich mochte den Film, dessen deutscher Titel im übrigen kein Verbrechen des deutschen Verleihs darstellt, sondern den deutschen (Bestseller-)Romantitel wiedergibt, auf dem dieser Film basiert. Bizarre Wahl. Zur Synchro kann ich vermelden, dass alle Hauptfiguren mit ihren Stammsprechern besetzt sind (also Tobias Kluckert auf Bateman / Petra Barthel auf Kidman und wie fast immer Bodo Wolf auf Walken). Bei den Extras hingegen gibt es weniger Begeisterung, da nur der Trailer dieses Menu ausfüllt.
Fazit: Talentiert erzählte, ruhige Dramödie, deren Altersfreigabe dank des bizarren Humors und deren Wortwahl (Titten! Titten! HaHa! Titten!) definitiv zu niedrig angesetzt ist. Ein wenig mehr Mödie statt des Dra hätten zwar gut getan, trotzdem ein weiterer Beweis für Jason Batemans Regietalent.
Chrischi
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