Double-Feature:
Der Name Stuart Gordon sollte unter Filmkennern kein unbeschriebenes Blatt sein. Der Mann, der uns mit Re-Animator einen absoluten Klassiker des Horror- und Splattergenre geschaffen hat, präsentierte im Jahr 1992 mit „Fortress: Die Festung“ eine düstere Zukunftsvision die sich zu einem absoluten Kultfilm gemausert hat. Der Cast der 12 Millionen Dollar Produktion war nicht von schlechten Eltern. Christopher Lambert als Held des Films, Jeffrey Combs als durchgeknallter Tüftler und Kurtwood Smith als sadistischer Gefängnisleiter – was konnte da schon schief gehen? Das Jahr 2017 – John Brennick und seine Frau Karen erwarten nach dem Tod ihres ersten Kindes erneut Nachwuchs. Allerdings gilt auf Anweisung der mächtigen Men-Tel Corporation die Ein-Kind-Politik. Bei dem Versuch sich durch eine Kontrolle zu stehlen werden Karen und John verhaftet. Ihr Schicksal heißt ab nun „die Festung“, ein Hochsicherheitsgefängnis aus dem bis Dato noch niemand lebendig entkommen konnte. Doch nicht nur hohe Mauern machen den Gefangenen zu schaffen – fiese Implantate, von einer künstlichen Intelligenz gesteuert, unterbinden jede von der „Norm“ abweichende Handlung. Die Strafen gehen von leichten Stromschlägen bis hin zum Tod. Brennick, dessen Frau nun als Gespielin des bitterbösen Direktors dienen soll, fasst den Entschluss die Festung zu verlassen und der Corporation den Garaus zu machen. Auch sein ungeborenes Kind ist in Gefahr, denn es ist nun Eigentum des Megakonzerns. John erkennt schnell welches Schicksal seinem ungeborenen Nachwuchs angedacht ist – und dieses ist schlimmer als jedes Gefängnis... Gutes Storytelling, starke Charaktere, stimmige Sets und genau die richtige Dosis an Action. Gordon hat hier wirklich einen modernen Klassiker abgeliefert. Die Trostlosigkeit des Knastalltags packt den Zuschauer von Anfang an. Mag man auch den Hochglanz der AAA-Produktionen vermissen, so punktet der Film durch eine spannende Geschichte die durch einen guten Cast getragen wird. Action- und SciFi Fans werden den Film gleichermaßen lieben, denn Gordon schaffte es beide Genre in der exakt richtigen Dosen zu einer funktionierenden Symbiose verschmelzen zu lassen. Fortress muss jetzt zwar nicht unbedingt in jeder Sammlung stehen, gesehen haben sollte man den Film allerdings schon. Eine Sternstunde des 90er Kinos und ein Beweis dafür, dass mit den richtigen Talenten auch ohne ein monströses Budget ein unterhaltsamer Film für die Massen geschaffen werden kann! Es gibt den Film in 3 mir bekannten Fassungen: European R-Rated: Die offizielle Uncutfassung und Grundlage meiner Review. US R-Rated: Alternative Schnittfassung mit veränderter Schnittreihenfolge und gekürztem Ende. Unrated: Um einige Gewaltszenen erweitert, allerdings nur als Import Laserdisc / VHS erhältlich. In Deutschland ist bis Dato nur eine gekürzte, auf der European R-Rated Fassung basierende Schnittversion auf VHS erschienen. Die uncut und unrated Versionen findet man auf Börsen als Bootleg – keine Kaufempfehlung. An dieser Stelle möchte ich einmal sagen, dass eine mangelnde Verfügbarkeit eines Films niemals den Kauf eines Bootlegs rechtfertigt. „Bleiben sie beim Original!“ Ich selbst habe die UK DVD und kann diese uneingeschränkt empfehlen.
„Fortress 2: Re-Entry“ entstand im Jahre 2000 unter der Regie von Geoff Murphy, der zuvor u.a. mit Young Guns 2 und Alarmstufe: Rot 2 durchaus solide Fortsetzungen zu erfolgreichen Filmen gedreht hatte. Zudem war er später an der Seite von Peter Jackson als Co-Regisseur für die Herr der Ringe Trilogie mitverantwortlich. Für das Drehbuch war das Duo John Flock, der gleichzeitig auch als Produzent beider Fortress Filme fungierte und Peter Doyle verantwortlich. Acht Jahre nach dem Erstling vielleicht ein etwas überraschender Schritt, doch das Ende der ersten Festung ließ durchaus Spielraum für eine etwaige Fortsetzung. Und genau dort knüpft der Film dann auch an. Zehn Jahre nachdem Brennick mit seiner Frau und seinem Sohn aus der Festung entkommen konnte lebt er versteckt in den Wäldern. Eines Tages spüren ihn Widerstandskämpfer auf um ihn für einen finalen Kampf gegen die Men-Tel Corporation zu überreden. Ziel soll dabei das neueste Supergefängnis sein - ein Kraftwerk in dem Straftäter zur Zwangsarbeit eingesetzt werden. Plötzlich tauchen die Schergen der Men-Tel Corporation auf um Brennick und die Widerstandsgruppe gefangen zu nehmen. Sein Sohn und seine Frau können im letzten Moment fliehen, er selbst wird jedoch gefangen und findet sich bald in der neuen „Festung“ wieder. Als ein Fluchtversuch scheitert muss er gleich noch ein paar Rückschläge einstecken. Der Gefängnisdirektor macht Jagd auf seine Familie und Brennick findet heraus, dass die neue Festung im Weltraum schwebt. Auch die neue Generation von Implantaten, welche Zugriff auf alle Sinne der Gefangenen haben, erschweren ein Entkommen... Die Geschichte mag nicht sonderlich kreativ sein, weiß jedoch durch ihre temporeiche Erzählweise zu überzeugen. Eine Actionsequenz jagt die Nächste, die Arbeiten am Fluchtplan machen einen großen Teil der restlichen Geschichte aus. Keiner der Charaktere kommt zu kurz und kann somit über die Laufzeit von knapp 90 Minuten seinen bzw. ihren Platz in der Geschichte rechtfertigen. Längen entstehen gar nicht erst, so dass die teils etwas karg wirkenden Sets und die (aus heutiger Sicht) schlicht wirkenden CGI-Effekte durchaus zu verschmerzen sind. Bei Fortress 2 stehen Tempo und Spaß im Vordergrund, Unterm Strich ein solider B-Actioner den man sich getrost mal anschauen kann. Logik findet man selten, aber die braucht es hier auch nicht. Hirn aus, Film ab! Film- und Serienkenner werden sich zudem über bekannte Gesichter wie Pam Grier, Fredric Lehne, Liz May Brice und Patrick Malahide freuen. Der Film ist uncut bei uns auf DVD erhältlich.
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