Friday the 13th Part 8 – Jason takes Manhattan (1989) Regie : Rob Hedden
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat Zwei…
Paramount erntete mit dem siebten Teil immer noch ein respektables Einspielergebnis (19 Mio Einspiel bei 2,8 Mio Dollar Kosten), also plante man eine ganz große Nummer. Jason sollte sein geliebtes Crystal Lake verlassen und den Big Apple unsicher machen (siehe obiger Titel). Deshalb gab es dieses Mal ganze 5 Mio Dollar für den Kultkiller. Verpflichtet für diese „große Nummer“ wurde Erfolgsregisseur Rob Hedden, auf dessen Regiekonto solche Perlen gingen wie …ääääh…. Fernsehmüll. Richtig gelesen. Rob Heddens Filmographie umfasst im Regiesektor solche Granaten wie „Erben des Fluchs“ (aka „Friday the 13th – The Series“ aka Schnarch, Gähn, Ächz). Er schrieb aber auch Drehbücher. Zum Beispiel zum SchleFaz-Veredelten „Knight Rider 2000“. Das kann ja heiter werden. Es kam aber noch besser. 5 Mio Dollar wären für einen Wald- und Wiesen-Metzelfilm am Camp Crystal Lake ganz sicher ein ordentliches Budget gewesen. Für einen Film in New York reichte es aber leider nicht. Das Drehbuch von Meister Hedden sah Jason-on-the-loose überall in Manhattan vor. So sollte es Gemetzel im Madison Square Garden, der Brooklyn Bridge und dem Empire State Building geben. Doch nahezu alle diese Szenen mussten gestrichen werden, damit das Budget eingehalten werden konnte. Stattdessen meuchelt Jason jetzt die erste Filmstunde auf einem Schiff und für einen Großteil der New York Aufnahmen musste später Vancouver als Double herhalten. Apropos Double: Lar Park-Lincoln, die Tina aus Teil 7 sollte auch hier wieder mit ihrer Telekinese gegen den Kultkiller antreten. Doch Lincoln besaß die Frechheit nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Somit wurde sie umgehend gefeuert und aus Tina wurde Rennie, die keine besonderen Fähigkeiten hat. Naja, Visionen vom ertrinkenden Jason hat sie. Aber denen trau ich nicht, denn Jason sieht in denen wie ein ganz normaler Junge aus und nicht wie ein "Walter mit Glatze". Aber kommen wir zum Film: Nach dem Paramountlogo zeigt uns Rob Hedden, dass er als Regisseur frischen Wind in das Franchise pustet. Ihr fragt Euch, wie? Nun, er startet den Film mit Bildern aus New York (bzw Vancouver), an denen der Streifen später spielt (Foreshadowing…das ist soooo toll…). Dazu gibt es weiße Credits mit rotem Schatten. Stellt Euch das vor. Sieben Filme lang bekamen wir nur weiße Credits auf schwarzem Grund. Jetzt gibt’s New Vancouver Bilder und alles ist farbig und buuuuunt. So richtig Horrorstimmung kommt da auf. Und Manfredinis Gruselmucke wurde auch ersetzt gegen schwülstigen 80s Rock, für den sich sogar Bon Jovi schämen würden (Den Rest des Scores übernimmt wieder Fred Mollin…würg). Immerhin bieten die Credits den Namen Kane Hodder. Somit war Hodder der erste Jason-Darsteller, der nicht nach dem ersten Auftritt abserviert wurde. Nach diesem frühen cineastischen Höhepunkt geht’s dann wieder an den Crystal Lake. Eine kleine Yacht liegt dort an dem Steg, an dem beim letzten Mal alles endete. Zumindest soll es dieser Steg sein. Aussehen tut er allerdings komplett anders. Und repariert wurde er auch. Aber Jason liegt noch unten im Tümpel. Begraben von einigen Brettern des alten Stegs. Tinas Papi wars dort wohl zu langweilig, denn der hat sich verpieselt. Auf der Yacht vergnügt sich ein Teeniepärchen (welch innovative Idee). Doch der Anker beschädigt ein Stromkabel (sowas machen sonst nur weisse Haie) und sofort durchzucken blaue Blitze den Körper Jasons. Liest sich nicht nur schwachsinnig. Ist auch so. Praktischerweise hat der Typ an Bord eine passende Hockeymaske für Jason dabei (sollte in keinem Haushalt fehlen). Dieser steigt an Bord, nimmt die Maske und killt die beiden Teenies (Allerdings sollte er Zielwasser trinken, denn im Gegensatz zum Harpunenschuss in Teil 3, bei dem Jason ein Auge aus 10 Meter Entfernung traf, verfehlt er hier zunächst die komplette Dame aus 3 Metern Entfernung. Aber was soll man machen, Brille und Hockeymaske wären ein modisches No-Go. Danach befinden wir uns an einem anderen Steg am nächsten morgen. Ein Schiff füllt sich mit der Abschlussklasse der Crystal Lake Highschool. Die Fahrt geht nach New York. Frage: Wie geht das? Der Crystal Lake führt in den Atlantik? Echt? Muhahaha! Einen Crazy Ralph Ersatz gibt’s auch, der das Deck schrubbt. Schade ist nur, dass er durch seine Anwesenheit an Bord ebenso „dooooomed“ ist, wie der Rest des Casts. Dieser besteht übrigens aus noch schlimmeren Soap-Charakteren als beim letzten Mal. So haben bietet dieser Film einen Nerd mit Videokamera (rothaarig), die Pseudo-Rockerin (schwarzhaariger Robin Beck-Lookalike), den Profiboxer (dunkelhäutig), die Bitch (blond) und deren Freundin (Asiatin). Vergessen dürfen wir natürlich nicht den schüchternen Hauptcharakter Rennie (brünett mit Locken) samt Köter, deren Onkel Charles als Lehrer mit an Bord ist. Dieser übertrifft im A****loch-Dasein den netten Arzt aus dem Vorgänger um Längen. Ebenso dabei ist noch die sympatische Lehrerin (Blond mit Dauerwelle) und Rennies Freund Sean (Typ: Model), dessen Vater zufällig der Kapitän des Schiffes ist. Alle anderen Charaktere sind total unwichtig und verdienen keine weitere Erwähnung. Die Fahrt beginnt und somit auch Jasons unblutige (R-Rated) Meucheltour. Nebenbei erfahren wir noch, dass Rennie Angst vor Wasser hat, da ihr Onkel damals den Schwimmkurs „Auf die harte Tour“ für Rennie gebucht hat. Sprich, er warf sie einfach in den Crystal Lake. Dort wartete aber Kinder-Jason und zog sie unter Wasser. Generell hat Rennie öfters Visionen vom kleinen Jason, der dieses Mal Haare trägt. Was gibt’s sonst zu vermelden? Nun, nackte Haut gibt’s wieder nicht, da die Darstellerin sich erneut weigerten. Auch Rennie-Darstellerin Jensen Daggett sollte trotz Final-Girl Funktion blank ziehen. Sie wollte nicht, also gibt’s neben Blutarmut auch Hautarmut. Nach einer Stunde Film flüchten die letzten Überlebenden (Rennie, Sean, die Lehrer und der Boxer) im Rettungsboot und paddeln durch eine Nebelbank (welche den Blick auf den Rand des Studiobeckens gekonnt verdeckt). Natürlich finden sie Manhattan (klar, auf hoher See lospaddeln auf gut Glück klappt immer), legen aber praktischerweise an irgendeinem abgelegenen Steg an. Warum? Nun, damit die Flucht quer durch Vancouvers Hinterhöfe verlaufen kann. Wer will schon New York sehen? Jason, der sich während der letzten Stunden wohl unter dem Rettungsboot versteckt hat (und wieder die Frage: warum???), folgt der Gruppe und meuchelt einen nach dem anderen, bis nur noch Rennie und Sean übrig sind. Hierbei gibt’s dann auch die beiden einzigen guten Szenen des Films. Direkt nachdem Jason aus dem Wasser steigt, entdeckt dieser einen riesigen Eishockey-Werbebanner, dessen Hockeymaske der von Jason mehr als nur ähnelt. Jasons Reaktion auf diese Werbung ist wirklich witzig. Die andere gute Szene ist die mit den Punks, die mit Ghettoblaster auf der Strasse sitzen (und Hip Hop hören?). Jason kickt die Musikmaschine zur Seite, woraufhin die Punks die Messer zücken. Jasons Reaktion möchte ich hier nicht spoilern, damit jeder, der den Film noch nicht kennt, wenigstens einen überraschenden Moment erleben darf. Dann darf Kane Hodder-Jason noch einen Angestellten eines Diners gegen eine Wand werfen. Hierbei handelt es sich um den Freddy vs Jason-Jason Ken Kirtzinger (nur mal so nebenbei). Richtig panne wird’s dann im Finale. Rennie und Sean flüchten in die Kanalisation, die um Mitternacht mit giftigen Laugen geflutet werden soll. Halt! Stop! Wtf? Die Kanalisation von New York wird nachts mit giftigen Laugen geflutet? Was für Drogen nahm Hedden eigentlich vor Schreiben des Drehbuchs? Vorher findet Rennie dort jedoch bereits ein Fass mit toxischer Flüssigkeit (Klar, glaub ich sofort). Dieses öffnet sie und schleudert den Inhalt in Jasons Fresse. Jener brüllt, reisst sich die Maske ab und kotzt. Rennie räumt halt den Magen auf. Kotzen darf aber auch der Zuschauer, denn Jasons Make Up sieht im Gegensatz zu Buechlers genialer Maske aus Teil 7 aus wie ein Teletubbie. Sean und Rennie klettern auf der Flucht eine Leiter rauf. Jason kommt angetorkelt und genau im richtigen Moment wird die Kanalisation geflutet. Unsere Helden bekommen nichts ab (Zauberei), doch Jason wird in seine Bestandteile zersetzt…fast…. Eigentlich sollte von Jason hier nichts übrigbleiben (auch Unsinn). Doch die Produzenten hatten Angst, sich im Falle eines Erfolges in eine Sackgasse zu bugsieren. Also zersetzt sich Jason nicht in Schmodder, sondern in die Kinderleiche (mit Haaren), die einst im Crystal Lake ertrank. Wer jetzt ein „P“ im Gesicht hat, darf es gerne behalten. Rennie und Sean klettern nach oben und treffen dort auf Rennies Wauwau, der quer durch Manhattan aka Vancouver gelaufen ist und just im richtigen Moment die Beiden wieder trifft. Glücklich gehen die Drei in den Sonnenaufgang. Der Verlust all ihrer Freunde und Verwandter ist vergessen. Der billige Rocksong vom Anfang ertönt und die Credits retten den Zuschauer vor noch mehr geistigem Durchfall.
Fazit: Jason takes (not) Manhattan ist der absolute Tiefpunkt der Paramount-Reihe. Miese Effekte und ein noch mieseres Drehbuch teilen sich die Schuld mit Heddens atmosphärefreier Inszenierung. Die Besetzung ist weitestgehend unbekannt und unbedeutend. Nur Kelly „X-Men2“ Hu darf in einer Nebenrolle auftauchen. Dank eines mageren Einspiels war Jasons Zeit nun endgültig bei Paramount abgelaufen. Doch bereits vier Jahre später durfte Mr. Voorhees unter neuer Flagge (New Line) weitermeucheln. Mir bleibt auch nichts erspart. C. Jürs Alle Reviews unseres Summer-Camp-Specials findet ihr hier. :)
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