Friday the 13th - Part VII Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch Regie : John Carl Buechler
Ein Fluch liegt über Crystal Lake...ein tödlicher Fluch...der Fluch des Jason Voorhees
Nachdem Teil 6 des Franchise von den Fans zwar bejubelt wurde, an der Boxoffice aber im Vergleich zu seinen Vorgängern absoff (Der erste Teil mit einem Einspiel unter 20 Mio Dollar), mussten unbedingt neue Ideen her. Die Zeit von Tommy Jarvis war somit nach ganzen 3 Auftritten Geschichte. Doch die Produzenten hatten eine irrwitzige Idee. „Freddy vs Jason“ klang irgendwie vielversprechend. Aber Paramount (Team Jason) konnte sich nicht mit New Line Cinema (Team Pizzafresse) einigen. Wäre ja auch völlig abwegig. „Freddy vs Jason“. Kann mir partout nicht vorstellen, dass das klappt. Dann gabs eine neue Idee : „Carrie vs Jason“. Doch irgendwie hatte Stephen King da was gegen (kluger Mann). Doch die Idee war geboren und so wurde aus Carrie halt Tina. Merkt eh keiner den Unterschied. Als Regisseur holte man sich den Effektkünstler John Carl Buechler, der mit den Werken „Troll“ und „Cellar Dwellar“ aka „Underground Werewolf“ bereits bewiesen hat, dass er Mittelmaß beherrscht. Wer könnte also geeigneter sein? Immerhin gelang es Buechler, den wohl blutigsten Teil der Saga zu drehen. Leider versalzte ihm die MPAA die Suppe und so blieb nichts...wirklich gar nichts von Buechlers Blutsuppe übrig. Wohl kein anderer Teil wurde so konsequent kastriert wie dieser hier (8 Szenen wurden radikal runtergekürzt). Nach dieser Zwangsrasur seitens US-Zensurbehörde hatte nicht Mal die FSK in den 80ern etwas zu meckern und gab den Film ungekürzt ab 18 frei. Auch heute noch, nach einer Neuprüfung, ist ihm diese Freigabe erhalten geblieben (why???). Aber der Reihe nach: Der Film beginnt, ähnlich wie Teil 4 mit einer trailerähnlichen Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse. Walt Gorney durfte hier die einleitenden Worte sprechen. Jener war der coolste Charakter des Originals : Der drahteselfahrende Crazy Ralph. Direkt danach sehen wir die populäre Hockeymaske, die plötzlich in zwei Hälften zerbricht (foreshadowing!). Dann gibt’s (wen wunderts?) weiße Credits auf schwarzem Grund. Aber irgendwas ist anders. Es ist der Soundtrack. Statt der atmosphärischen Klänge Manfredinis (dessen alte Themen teilweise im Film verwendet wurden), hören wir nun die neue Musik von Fred Mollin. Sein Titelthema klingt dabei verdächtig nach dem „Terminator“-Score in halber Geschwindigkeit. Im Klartext : Irgendwie Scheiße. Dann geht’s aber los. Es ist Freitag der 13. am Crystal Lake. Die zwölfjährige Tina, die irgendwie aussieht wie Carol Ann (geh nicht ins Licht, Tina!), verbringt lauschige Tage am Serienkiller-See mit Mami und Papi. Doch Tinas Eltern streiten sich lieber und brüllen sich an. Als Tinas Papa sich an die Ärzte besinnt (Manchmal haben Frauen ein kleines bisschen Haue gern!), wird’s Tina zu bunt und sie setzt sich ins Ruderboot um auf den Crystal Lake zu fliehen (machen Frauen gerne in der Gegend). Papa kommt raus auf den Steg um sich zu entschuldigen, doch Car...ich meine Tina, wird’s zu bunt. Blubberwasser und ein wackelnder Steg zeigen, sie kann Telekinese (Nein, dass ist kein Fernsehguckender Chinese!). Der Steg bricht zusammen und Papa säuft ab. Schnitt Tina wacht im Auto auf und ist jetzt ein Teenager. Sie und ihre Mutter fahren zurück zum Ort des Geschehens, wo ihr Psychiater Dr. Crews sie behandeln möchte. Wo auch sonst, wenn nicht am Ort des Geschehens, hat in Teil 5 ja schon so gut funktionert. Aber was soll man auch von einem Psychiater erwarten, der von Terry Kiser gespielt wird? Dieser war einst Bernie in der Komödie „Immer Ärger mit Bernie“. Dort, wie hier, fungiert er als Kotzbrocken. Nur starb er bei Bernie wesentlich früher. Dr. Crews liegt natürlich nicht Tinas Gesundheit am Herzen. Viel lieber möchte er mit Tinas Fähigkeiten Kohle scheffeln. Von ärztlicher Schweigepflicht haben sowohl er als auch die Drehbuchautoren wohl noch nie etwas gehört. Doch er ist nicht der einzige Kotzbrocken vor Ort. Gleich nebenan findet sich eine Gruppe Jugendlicher ein, um einen Geburtstag zu feiern (sprich: saufen, kiffen, vögeln). Praktisch, denn so hat Jason später eine Menge zu tun. Unter den Jugendlichen befindet sich bereits erwähnte Kackbratze in Gestalt von Melissa. Sie ist die arroganteste Zicke aus dem gesamten Franchise (bislang) und natürlich Nebenbuhlerin von Tina beim wetteifern um die Gunst des smarten Nick. Dieser ist der Bruder des Geburtstagskindes. Tina nutzt hierfür ihre schüchterne, verletzliche Seite, Melissa bietet ihren Körper an. Und somit unterscheidet sich Freitag 7 bereits von allen vorangegangenen Teilen. War dort immer Friede, Freude, Eierkuchen unter den Protagonisten, so sind wir jetzt bei GZSZ gelandet. Und hierfür gibt’s dann gleich die volle Ladung Klischeefiguren. Da haben wir das weibliche Pummelchen, den erfolglosen SciFi-Romanautoren, diverse Nymphomaninnen (damit es endlich wieder Titten im Franchise gibt), den reichen Schnösel, etc. Jawoll, die Liste an austauschbaren Hans-Wursten ist lang. Wie aber kommt Jason zurück? Nun, da hatten die Drehbuchautoren eine unfassbar geniale Idee: Nachdem Dr. Crews die gute Tina mal wieder psychisch unter Druck setzt, um per VHS-Camcorder ihre telekinetischen Fähigkeiten für die Sensationspresse auf Band zu speichern, rennt diese zum Steg um per Telekinese ihren Papi aus dem nassen Grab zu befreien. Echt jetzt? Telekinese kann Tote zum Leben erwecken? Und noch viel besser: Den Steg hat man repariert, aber Papas Leiche hat man vergessen zu bergen? (Der Steg ähnelt übrigens dem aus der Anfangssequenz so gar nicht!) Und am allerbesten: Das soll jemand glauben???? Natürlich belebt Tina nicht Zombie-Papi aus dem See der Kuscheltiere zu neuem Leben, sondern den sympatischen Herrn Voorhees, der auch dort immer noch am Stein baumelnd schlummert (nur mittlerweile in anderen Klamotten...auch ein Jason geht mit der Mode). Und hier haben wir einen echten Wow-Effekt. Nicht nur, dass Jason hier erstmals von Kane Hodder dargestellt wurde, dessen physische Präsenz wunderbar zur Killerikone passt. Auch das Make Up ist sensationell. Teil 7 ist übrigens der einzige Teil, in dem Jasons Rippen aus den zerschlissenen Klamotten hervorragen. Und schon kann das Schlachtfest beginnen. Jason darf sich recht kreativ durch den eher unkreativen Cast meucheln. Und wäre der Film unzensiert, wäre der Spaß grenzenlos. Leider blieb wie bereits erwähnt nur ein Rumpf der urspünglichen Fassung übrig. Wer das ungekürzte Material bewundern möchte, sollte sich das unten verlinkte Video mal antun. Der gute Herr Buechler hat nämlich das Rohschnittmaterial aus seinem Privatarchiv gekramt und veröffentlicht. Leider ist die Qualität unterirdisch schlecht. Und wer nun auf eine offizielle Unrated-Fassung hofft, dem kann ich gleich mal einen Dämpfer verpassen. Paramount hat nämlich verlauten lassen, dass das Material bereits vernichtet wurde. Vielen Dank, Paramount. Tina kann jedenfalls die Morde voraussehen (jaaa...Telekinese, Visionen und sie kann machen das die Luft stinkt!), was ihr natürlich niemand glauben will. Von dem was übriggeblieben ist, verdient der Schlafsackmord die größte Aufmerksamkeit. Jason greift sich nämlich eine Camperin, stopft sie in ihren Schlafsack und donnert den Sack mal ordentlich gegen den nächsten Baum (In den Unratedszenen donnert er noch einige Male mehr). Die Szene ist aber wirklich komisch und Hodders persönlicher Lieblingsmord. Auch sonst greift der gute Herr Voorhees dieses Mal zu unterschiedlichsten Werkzeugen. Von der Heckenschere bis zum Rasentrimmer ist alles dabei. Letzterer dient zur Entsorgung Dr. Crews, der gemeiner Weise Tinas Mami dem Schlächter übergibt, um selbst zu entkommen. Diese Szene sollte man sich mal in der Unrated Version anschauen. Lohnt sich definitiv. Als nur noch Nick, Tina und Melissa am Leben sind, treten sich Pseudo-Carrie und Eishockey-Schlitzer gegenüber. Und hier beginnt – bei allem Schwachsinn – der eigentliche Spaß des Films. Jawoll, Tina schenkt dem ollen Mumienmann so gar nichts und setzt ihm dank ihrer Fähigkeit ordentlich zu. Ja, die Carrie-Fähigkeiten führen tatsächlich zur Erheiterung bei. Jason wird zunächst unter Strom gestellt, dann darf auch noch ein Dach über ihm zusammenkrachen. Doch das haut einen Voorhees noch lange nicht aus den Latschen. Das Finale wird kurz unterbrochen, bis schließlich Melissa von Jason eine Axt in die Visage bekommt. Doch dann geht’s ordentlich weiter und schließlich bringt Tina auch noch Jasons Maske zum Platzen (siehe Vorspann). Was uns dann erwartet, ist die coolste Jason-Fresse ever und alleine dafür einen Blick wert. Im Keller des Hauses übergießt Tina dank ihrer Fähigkeiten ihren Widersacher dann mit Benzin aus Kanistern, die direkt neben einem Ofen gelagert werden (Eine seeeehr kluge Entscheidung des Hausherren). Nach erfolgter Explosion findet das finale Aufeinandertreffen von Tina und Nick mit Jason am Bootssteg statt. Und dann kommt´s.... Tina belebt ihren Vater wieder. Dieser packt sich Jason und zieht ihn zurück in den Teich. Ende ...... wartet mal... echt jetzt???? Was für ein Mumpitz. Papis Leiche liegt also immer noch im See. Und er sieht frisch aus wie immer. Dies liegt allerdings an der Produktionsleiterin, die Buechler das Leben zur Hölle machte und seine Ideen häufiger über Bord warf. So war Papis Gesicht durchaus verwest in den ersten Aufnahmen (siehe Unrated-Material). Ihr gefiel dies nicht und so bekam er lediglich ein wenig Modder in die Fresse geklatscht. Am (Un-)Sinn der ganzen Szene ändert das allerdings nichts. Zu guter Letzt sehen wir noch, wie Nick und Tina am nächsten Morgen in einen Krankenwagen geladen werden und einer der Feuerwehrleute die zerbrochene Maske in Händen hält. Die eigentliche Schlußszene, in der Jason einen Angler in den Crystal Lake zieht (eine Anspielung an Teil 1), blieb in den ewigen Jagdgründen des Schneideraums. Somit haben wir mit Teil 7 den ersten Film der Reihe, der KEINE Anspielung auf eine Fortsetzung bietet. Wahrscheinlich wollte man dank sinkender Zuschauerzahlen auf Nummer sicher gehen und der Reihe ggf somit den Todesstoß versetzen. Ein abschließendes Wort zu den Darstellern : Neben Terri Kiser und Kane Hodder sind eigentlich nur noch Lar Park-Lincoln als Tina und Susan Jennifer Sullivan als Melissa erwähnenswert. Letztere spielt das Biest wirklich gut, beendete ihre Schauspielkarriere allerdings bereits 1990 und ist 2009 leider verstorben. Lar Park-Lincoln wollte ursprünglich in Teil 8 erneut die Tina geben, wollte allerdings mehr Geld und auf solche Ansprüche reagieren die Produzenten des Franchise ziemlich allergisch (fragt mal Amy Steel). Auch in den Folgejahren hatte sie wenig Glück und musste sich auch noch mit Brustkrebs herumschlagen, den sie glücklicherweise besiegt hat. Aktuell ergatterte sie eine Rolle in Marc Fehses „Sky Sharks“. Wenn das mal kein Karrieresprung ist.
Fazit: Teil 7 ist so ein zweischneidiges Schwert. Einerseits versucht man den Geist des Vorgängers zu erhalten mit einem unverwüstlichen Zombie-Jason. Andererseits bemüht man sich „Neues Blut“ mit Telekinesen-Tina zu beschreiten. Frisst man diesen Schwachsinn, so kann man an Teil 7 durchaus Spaß haben. Die MPAA-Schnitte, das ganz schwache Ende mit Papi und die fehlende Ironie machen aus Teil 7 aber nur ein weiteres, mäßiges Sequel. C. Jürs
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