Die Unfassbaren 2 (2016) Regie : Jon M. Chu
Kinostart (Deutschland): 25.08.2016
Vor drei Jahren schlugen die „Horsemen“, eine Gruppe von vier Magiern, das erste Mal zu. Der Film von Regisseur Louis Letterier („The Transporter“) entpuppte sich als ziemlich gelungene Mischung aus „Oceans 11“ und „Mission : Impossible“, nur halt mit Magiern. Die Besetzung, bestehend aus Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco, Morgan Freeman, Michael Caine, Mark Ruffalo und Isla Fisher, konnte sich auch durchaus mit diesen Vorbildern messen. Vor allem die Zaubertricks, bei denen es sich weitestgehend um „echte“ Tricks handelte, waren höchst beeindruckend. Aber auch die kurzweilige Inszenierung und der Spielspaß der Darsteller, sowie die ein- oder andere unerwartete Wendung wussten zu gefallen. Quasi ein „The Prestige“ für die Popcornfresser-Generation. Jetzt sind sie zurück. Nur durfte dieses mal Jon M.Chu das Zepter (oder besser den Zauberstab) schwingen. Und hier darf man zu Recht erstmal stutzen, denn dessen Filmographie weist solche Meilensteine wie „Step Up 3D“ oder auch den völlig hanebüchenen „G.I.Joe – Die Abrechnung“ auf. Auch auf die bezaubernde Isla Fisher müssen wir dieses Mal leider verzichten. Dafür darf die umwerfende Lizzy Caplan („The Interview“) das Publikum verzaubern (Welch ein Wortspiel!). Als weiteren Neuzugang darf man einen echten Experten in Sachen Magie begrüßen: Daniel Radcliffe aka The Artist formally known as Harry Potter. Was kann da schon schief gehen? Nun, leider eine ganze Menge. Die Handlung spielt ein Jahr nach den Ereignissen des Vorgängers. Und soviel sei verraten, wer den ersten Teil nicht kennt, wird heillos verloren sein in diesem Sequel. Da es gewiss noch einige Leser mit Nachholbedarf gibt, werde ich die folgenden Zeilen so spoilerfrei wie möglich gestalten. Nach den Ereignissen des ersten Teils sind die Horsemen untergetaucht, um nicht in die Fänge des FBI zu geraten. Ein neuer Auftrag bringt die Magier Atlas (Eisenberg), McKinney ( Harrelson), Wilder (Franco) und Fisher-Ersatz Lula (Caplan) jedoch aus ihrem Versteck. Mit einem Trick wollen sie die dubiosen Machenschaften eines Technik-Magnaten aufdecken. Doch der Coup läuft schief und die Magier geraten in eine Falle. Plötzlich finden sich unsere Helden in Macao wieder, wo sie von dem reichen Walter Mabry (Radcliffe) unter Druck gesetzt werden. In seinem Auftrag sollen sie die größte Nummer ihres Lebens durchziehen, während das FBI noch immer auf ihren Fersen ist… Erneut begeben sich unsere Helden auf eine „Mission: Impossible“, aus der sie sich wie gewohnt souverän herauszaubern. Filmisch ist das Ganze höchst beeindruckend in Szene gesetzt und langweilig wird einem dabei auch nie (trotz einer Laufzeit von 129 Minuten). Allerdings kommen die Tricks unserer Helden dieses mal weit hanebüchener und CGI-lastiger daher als noch im Vorgänger. Wieso ein David Copperfield als ausführender Produzent für diese Tricks notwendig war, erschließt sich mir nicht. Auch der Überraschungseffekt ist dieses Mal dahin. Man ahnt von Anfang an, wohin die Reise führt. Leider weiß der Film auch mit seinen Figuren teilweise nichts anzufangen. Während man Woody Harrelson einen überflüssigen Zwillingsbruder andichtet, der arg an den Nerven der Zuschauer nagt, bleibt Jesse Eisenberg weit hinter seinen Möglichkeiten. Seine Figur bleibt optisch- wie inhaltlich blass und durchläuft keinerlei Entwicklung. Freeman und Caine verdienen sich etwas für die Rente hinzu, bleiben aber blass. Gleiches gilt leider auch für Daniel Radcliffe, der irgendwie krank aussieht (was hat er bloß für aufgequollene Augen???). Lizzy Caplan hingegen ist ein echter Gewinn für den Film. Dank ihrer Präsenz und ihrer wirklich komischen Szenen vermisst man Frau Fisher zu keiner Zeit. Auch Dave Franco weiß erneut in seiner Rolle zu gefallen. Caplan jedoch ist der eigentliche Star des Films. Daran kann auch ein ordentlich spielender Mark Ruffalo nicht rütteln. Alles in allem bietet der Film kurzweilige Unterhaltung, die zwar zu keiner Zeit an den ersten Teil anknüpfen kann, eine Karte am Kinotag aber durchaus wert ist. Nur sollten Fans von Teil 1 ihre Ansprüche ein klein wenig herunterschrauben. C. Jürs
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