Friday the 13th Part 3 – 3D (1982) Und wieder ist Freitag der 13. Regie : Steve Miner
Freiheit für Jason! Freiheit für Jason! Freiheit für Jason!
Vor wenigen Wochen ereilte deutsche Horrorfans die Nachricht, dass „Und wieder Freitag der 13.“ dank 84´ Entertainment endlich von der (völlig überzogenen) Beschlagnahmeliste gestrichen wurde. Die Begründung des Gerichts, der Film sei zu alt sei um für Jugendliche interessant zu sein, lässt natürlich Hoffnung keimen auf weitere Befreiungsaktionen. (The Burning könnte möglicherweise bald folgen) Aber freuen wir uns erst einmal, dass Jason in der dritten Runde nicht mehr K.O. geht. Ganz im Gegenteil. Jason ist Sieger auf ganzer Linie, denn aus einem ehemals verbotenem Film wurde nun dank erneuter FSK-Prüfung ein Film mit Jugendfreigabe. Richtig gelesen, die neue Freigabe lautet FSK 16 und macht mal wieder deutlich, daß die Freiwillige Selbstkontrolle heute weit realistischer beurteilt als noch in meiner Jugend, wo man noch heimlich auf dem Schulhof die "bösen Horrorvideos" austauschte. Der Film erschien wieder ein Jahr nach seinem Vorgänger und Steve Miner durfte als Wiederholungstäter erneut das Zepter schwingen. Der Film bekam ein Budget von 4 Millionen Dollar zugesprochen und so war es möglich, ein damals für dritte Teile gängiges Gadget zu verwenden: 3D im schärfeschwankenden Polarisationsverfahren der 80er Jahre ohne computerunterstützte Feinabstimmung – Kopfschmerzen vorprogrammiert (Der weiße Hai und Amityville hatten da ähnliches „Glück“) Dies hatte zur Folge, dass die Darsteller auffällig oft Dinge direkt in die Kamera halten. So gibt es eine tolle Jo-Jo-Szene, ein Augapfel wird in die Kamera gehalten, Mistgabeln ragen ins Bild, eine Harpune wird in Richtung Publikum abgeschossen und so weiter und so fort. Gruselig ist das nicht gerade. Eher ein Fun-Feature für Horrorbegeisterte Teenies. Der Film sollte die Reihe um Kultkiller Jason dieses mal wieder ein kleines Stück weiter in die Richtung lenken, die Fans heute so lieben. Aber der Reihe nach: Nach dem Paramount-Logo gibt es erst einmal eine mehrminütige, leicht gestraffte Wiederholung des Finales aus dem Vorgängerfilm. Dann die große Überraschung: Anstatt der schon liebgewonnenen weißen Credits auf schwarzem Grund zur kultigen Horrormusik Manfredinis erwarten uns hier blaue Nebelschwaden aus denen rote Credits in Richtung Publikum fliegen. 3D at it´s best. Dazu serviert uns Manfredini eine brandneue Musikuntermalung, denn dieses mal gibt’s einen fetzigen Jason-Popsong. Jawoll, tanz mir den Jason. *stampf* *stampf* Danach geht’s nahtlos nach dem zweiten Teil weiter. Moment mal? Nahtlos? Wie kann denn der Film „Und wieder Freitag der 13.“ heißen? Nun ja, laut der Imdb beginnt die Haupthandlung von Teil 2 am Mittwoch, 11. Juli 1984 und endet in den Morgenstunden des 13. Juli 1984. Wir haben also jetzt Freitag den 13. Jasons persönlichen Lieblingstag. Ganz in der Nähe des Tatorts aus Teil 2 befindet sich der kleine Tante Emma Laden eines White Trash Paares, dass man vom ersten Moment an lieb gewinnt. Sie ist ne Keifkuh, er ein Widerling, der seine eigenen Waren im Regal anfrisst. Jason (diesmal Richard Brooker) sei Dank ist deren Auftritt nur von kurzer Dauer. Am morgen danach, also Samstag dem 14. (Da gibt’s doch eine Parodie gleichen Namens), begibt sich Chris (Dana Kimmel, Ranger McQuades Tochter) mit einer Truppe Schlachtvieh (also ihren Freunden) zu einem erholsamen Wochenende in einem Farmhaus ihres Freundes Rick (Paul Kratka) am Crystal Lake. Auch dieses Mal gibt es keine nennenswerten Charaktere, denen man nachweinen möchte. Einzig Chris, der das Wort „Final Girl“ quasi auf die Stirn geschrieben steht (Nein, ich setze diesmal keinen Spoilertag, da der Film eh vorhersehbar ist. Verklagt mich ruhig) und der etwas pummelige Shelly können so etwas wie Sympathie ergattern. Letzterer wird von Larry Zerner dargestellt. Dieser war eigentlich kein Schauspieler. Er wurde von den Produzenten beim Verteilen von Flyern zu einem anderen Horrorfilm entdeckt und direkt angesprochen. Da sieht man mal, auf welch schauspielerischen Qualitäten die Macher damals wert gelegt haben. Generell liest man über die Dreharbeiten dieses Films, dass die Regieanweisungen eher in Richtung „Wie halte ich Dinge 3D-wirksam in die Kamera“ gingen, anstatt irgendwelche Schauspieltipps zu geben. Und wie üblich geschehen zunächst ausschließlich Dinge, bei denen man sich zwar nicht zu Tode langweilt, die die Handlung aber auch nicht wirklich vorantreiben. So trifft man auf der Hinfahrt auf einen Ersatz-Crazy-Ralph, der einen Augapfel bei sich trägt. Auch wird natürlich gekifft wie in jedem zweiten Teeniehorrorfilm. Während Chris offensichtlich ein Trauma verarbeiten muss, welches uns erst kurz vor Finale offenbart wird, bekommt Shelly seinen großen Auftritt. Dieser ist ein angehender Schauspieler, der diverse Horrorutensilien mit sich herum trägt (Er möchte wohl in einem Slasherfilm mitspielen?!?). Unter anderem befindet sich auch eine Hockeymaske (!!!!!!!!) dabei. Nachdem er mit einem üblen „ich wurde ermordet“ Gag nicht viel Gegenliebe erhält, fährt er, zusammen mit seinem eher unfreiwilligen Date, in die „Stadt“ (ein weiterer Tante Emma Laden) um Besorgungen zu machen. Dabei werden die Beiden von einer dreiköpfigen Motorradgang belästigt, was darin mündet, dass sowohl die Maschinen der Biker, als auch der von Rick geliehene VW Käfer (wieso fahren die alle VW Käfer? Die springen im Finale doch niemals an. Fragt mal Billie Pelzer!) demoliert werden. Diese folgen den Beiden natürlich auf die Farm um Ärger zu machen. Sie klauen das Benzin aus dem Transporter der Hauptdarsteller, was auch ihre einzige Existenzberechtigung im Film ist (wie immer entscheidend im Finale). Schade für die Drei (und Glück für uns) ist nur, dass auch Jason ums Haus schleicht. Ratz Fatz ist die Fresse dick und der Bodycount erhöht sich um Drei. Hierbei fällt auf, dass die Morde zwar nicht sonderlich blutig, aber wenigstens sichtbar sind. Tatsächlich wurde auch dieser Streifen selbstredend von der MPAA zensiert, allerdings ist noch einiges im Film geblieben. Nach Sichtung des demolierten Wagens verlässt Rick zusammen mit Chris den Hof vorrübergehend. Somit hat Jason am Abend genügend Zeit, die Verbliebenden zu Gulasch zu verarbeiten. Zunächst schnappt er sich Shelly (Tschüss, Shelly!) und seine…..Tatatata….HOCKEYMASKE….Jawoll!!!! Jason ist endlich Jason. Er hat sogar die lange Haarmähne aus dem Vorgängerteil verloren, der ja immerhin einen ganzen Tag vorher spielte. Danach geht er auf Rampage-Tour durchs Haus. Hierbei kopiert er sogar dreist den Kevin Bacon Abgang aus Teil 1. Man merkt, er hat sein Handwerk bei Mami gelernt. In dieser Szene bemerkt man den MPAA Eingriff allerdings leider auch am stärksten. Chris erzählt Rick derweil, was ihr so schwer auf den Enddarm drückt. Einst lief sie von zu Hause weg (sie ist optisch wie biologisch Anfang Zwanzig und muss noch von zu Hause weglaufen?) in den Wald (Klar, in dem Wald wurden ja auch nur Menschen ermordet von Mama Voorhees). Dort schläft Sie an einen Baum gelehnt ein und wird von einem mongoloiden Irren (Yes, it´s Jason) geweckt und… Nun, an den Rest erinnert sie sich nicht mehr. Wollen die Macher uns hier etwa Jason als Vergewaltiger verkaufen? Hmmmm…die Serie braucht wirklich viele Filme um den guten alten Jason so zu gestalten, wie wir ihn lieben. Die ganze Szene hätte morbide und düster sein können, wird aber von der hysterisch erzählenden Chris atmosphärisch versaut. Ohne ihr Gelaber hätte dies durchaus zum Beispiel eine schöne Eröffnungsszene werden können. Dann hätten wir nicht den ewig langen Rückblick ertragen müssen. Chris und Rick kehren dann zum Hof zurück. Für Rick ist dann aber schnell Feierabend, denn Jason drückt ihm die Augen aus der Rübe. Und hier haben wir Ihn: Den definitiv schlechtesten Spezialeffekt in einem Freitag der 13. Film. Die an Drähten hängenden Plastikaugen sind schon ganz putzig. Meckern hat jetzt aber erstmal Pause, denn die folgenden Filmminuten sind wirklich, wirklich spannend. Chris, die wie üblich in dieser Reihe die sorgsam verteilten Leichen findet, liefert sich eine wirklich packende Katz- und Mausjagd mit Jason, der endlich als Hockeymaskenkiller so richtig schön Terror verbreiten darf. Nachdem sich der Transporter aufgrund seines Treibstoffmangels zur Flucht für Chris als recht wenig hilfreich erweist, geht’s ab in die Scheune. Dort kriegt Jason erstmals richtig die Hucke voll. Zu guter Letzt sackt er mit Axt im Kopf tot zu Boden. Danach gibt’s allerdings einen Nachschlag, der wieder einmal gegen die Wand gefahren wurde. Wie einst Alice begibt sich Chris ebenfalls in ein am Steg liegendes Boot (warum nur? Wo wollen die denn immer alle hin?). Dieses mal springt aber nicht Jason aus dem See, sondern seine Mami, der wohl wieder ein Kopf gewachsen ist. Die Szene entpuppt sich zwar als Albtraum, ergibt allerdings trotzdem keinen Sinn. Zunächst einmal, warum sollte Mami (mit Kopf) im See schlummern? Okay, es ist nur ein Traum, aber woher weiß Chris überhaupt von Jasons Mutter? Sie hat ja nicht einmal den blassesten Schimmer, wer der Mongo mit der Maske ist (Tatsächlich fällt während des ganzen Films nur im Rückblick der Name Jason. Keiner der Protagonisten scheint ihn zu kennen.). Noch schlimmer wird’s, wenn man liest, dass es noch eine weitere Traumszene gab, in der Chris zur Hütte zurückgeht, da sie dort Rick schreien hört. Die Tür öffnet allerdings Jason, der ihr den Kopf runterschlägt. Es existieren Fotos von diesen Aufnahmen, mehr gibt’s leider bislang nicht. Die Begründung der Filmemacher, warum sie diese Aufnahmen nicht verwendeten, war, dass die Szene zu düster war. Echt? Zu düster? Es handelt sich hier um einen R-Rated Horrorfilm. Denkt mal drüber nach. Am Ende erscheint die Polizei am Tatort und bringt Chris in Sicherheit. Diese scheint allerdings ihrem Verstand winke-winke gesagt zu haben. Ein wahnsinniges Lachen aus Ihrem Mund verpasst der Szene ein eher untypisches, durchaus gelungenes Ende. Die Enthauptungsszene hätte da durchaus besser gepasst.
Fazit: Teil 3 der Reihe besteht mal wieder aus Licht und Schatten. Größtes Minus ist das völlig aufgesetzte 3D, welches zu zahlreichen Gimmickaufnahmen führt. Auch gehen einem ein Großteil der Figuren wieder am Rektum vorbei. Das Finale mit Hockeymasken-Jason weiß aber durchaus zu gefallen und verbreitet gruselige Terrorstimmung. Einen Blick sollten Slasherfans jedenfalls riskieren.
C. Jürs Alle Reviews unseres Summer-Camp-Specials findet ihr hier. :)
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