Friday the 13th Part 2 (1981) Regie : Steve Miner
Nachdem „Freitag der 13.“ ein gutes Geschäft für Paramount war, wurde umgehend ein Sequel in Auftrag gegeben, welches bereits im Folgejahr die Kinosäle unsicher machen sollte. Das Budget wurde hierfür auf ca. 1,2 Millionen Dollar aufgestockt. Regie übernahm erstmals Steve Miner, der später noch mal mehr (Lake Placid), mal weniger (Day of the Dead) gelungene Horrorfilme drehen durfte. Geplant war zudem die Rückkehr von Adrienne King in der Hauptrolle. Diese hatte zu der Zeit jedoch enorme Probleme mit einem Stalker, die so traumatisch waren, dass sie ihre Filmkarriere für viele Jahre an den Nagel hing. Sie ließ sich aber zu einem kleinen Auftritt am Anfang des Films überreden. In nur einer Nacht wurde dieser gedreht. Allerdings nicht in einem Feriencamp, sondern in einem Haus in der Stadt. Hier träumt Alice (King) zunächst einmal das Finale von Teil 1 nach. Hinterher macht sie noch so spannende Dinge wie telefonieren mit Mami und duschen ohne Haut zu zeigen. Laut Überlieferung gab es zu dieser Szene kein Drehbuch, was ich nach Sichtung gern glaube. Zu guter Letzt findet Alice den leicht verwesten Kopf von Mrs. Voorhees im Kühlschrank und wird dann von Jason unblutig gekillt. Moment mal – Adrienne King hatte Probleme mit einem Stalker, der ihr sogar in Ihrer Wohnung auflauerte und dreht eine Szene in der Jason ihr in ihrer Wohnung auflauert? Tolle Therapie – Jetzt weiß ich, warum sie danach keine Filme mehr drehen wollte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Szene einige Fragen aufwirft: Wie um alles in der Welt ist aus der Kinderleiche Jason ein erwachsener Killer geworden? Die Szene spielt einige Wochen nach der Handlung von Teil 1 und da tauchte er als Kinderleiche auf…und nu isser ausgewachsen? Häää? Der Film zeigt uns hier nur die Schuhe und Hände des Killers. Es wird also mal wieder ein Mysterium daraus gemacht, wer der Killer ist. Ich denke aber, dass dies kein Spoiler ist. Wie kommt Jason in die Stadt? Hat er den Bus genommen? Oder ist er gelaufen? Muss toll ausgesehen haben: „Sieh mal Mama, der Mann mit dem Kartoffelsack auf dem Kopf und dem verwesten Frauenkopf in der Hand.“ Woher hatte Jason die Adresse von Alice? Gegoogelt? Warum gibt es hier schon wieder diese aufregenden weißen Credits vor schwarzem Hintergrund? Fragen über Fragen. Immerhin werden die spannendsten Credits der Welt von der genialen Musik Harry Manfredinis untermalt. Dieser komponierte bereits den Soundtrack zu Teil 1, was ich – man möge mir verzeihen – bei der Vorgängerkritik vergaß zu erwähnen. Sein legendäres „Ki-Ki-Ki-Mo-Mo-Mo“ sollte allerdings jedem Horrorfan geläufig sein. (Bedeutet Kill Mommy und wird gerne als „Chi-Chi-Chi-Ma-Ma-Ma“ mißverstanden) Die Haupthandlung des Films spielt fünf Jahre nach dem ersten Teil. Wir befinden uns also im Jahr 1984. Darauf muss man auch gezielt hinweisen, denn gerade in den Mit-80ern, der Zeit von Depeche Mode, Duran Duran, C64 und „Zurück in die Zukunft“, war die Mode schon recht markant. Die Frauen waren meist hochtoupiert oder dauergewellt und stark geschminkt. Von der Popper-Mode der jungen Männer will ich gar nicht erst anfangen. Die Teenies in diesem Film sehen logischerweise noch ein klein wenig anders aus. Vorwerfen kann man das dem Streifen natürlich nicht. Nachdem die Eröffnung vom Camp Crystal Lake unter keinem guten Stern stand, wird nun ein weiteres Camp gleich nebenan gebaut. Das macht natürlich Sinn. Campleiter Paul (John Furey) scharrt eine illustre Schar junger Angestellter um sich, deren Figuren mal wieder zwar sympathisch, aber auch erneut nur mit simpelster Charakterisierung daherkommen. Da haben wir den Spaßvogel, den Sportler im Rollstuhl, diverse notgeile Mädchen (wo waren die in meiner Jugend?) und erneut unseren guten alten Freund Crazy Ralph. Hervorstechen kann neben bereits genanntem Paul eigentlich nur ein Charakter: Die bezaubernde Ginnie (ich weiß, falsche Schreibweise), dargestellt von Amy „Die Horror-Party“ Steel. Diese ersetzt ganz offensichtlich den Alice Charakter aus dem ursprünglichen Skript. Bereits bei ihrem ersten Auftritt konnte sie mit ihrem schrottigen VW-Käfer, der regelmäßig versagt (ratet mal was im Finale passiert…korrekt : Er springt nicht an), und ihrem Lächeln die Herzen des männlichen Teeniepublikums erobern (klappte bei mir einst hervorragend). Nach kurzer Figureneinführung erzählt Paul dann die Story von Jason als gruseliges Campfire Tale. Ob wohl irgendwelche Eltern ihr Kind in so eine Gegend in die Ferien schicken? Ich würde es nicht tun. Abgerundet wird die Geschichte mit einem „Buh“-Effekt seitens Spaßvogel Ted, auf dessen Schicksal ich nachher noch mal eingehen werde. Nachts schleicht Crazy Ralph durch das Camp. Das hätte er lieber nicht getan, denn Jason bereitet dem zweiten Wiederkehrer aus dem Original nun ein Ende. (Das hat mir damals damit den Film komplett versaut. Am nächsten Tag begibt sich eines der Teeniepärchen in das von der Polizei noch immer abgesperrte Nachbarscamp und wird selbstverständlich vom einzigen Bullen im Film erwischt. Und hier stellt sich die Frage: Warum ist das Camp Crystal Lake eigentlich fünf Jahre nach einer aufgeklärten Mordserie immer noch abgeriegelt? Ermittlungen finden dort nicht statt. Ansonsten hätte man wohl längst in einer der Hütten entdeckt, was oben genannter Cop natürlich jetzt zufällig zu Gesicht bekommt (welch Timing für die Filmhandlung) und dem Zuschauer zunächst vorenthalten wird. Stattdessen bekommen wir zu sehen, wie dem Polizisten ein Hammer in den Kopf gerammt wird. Hier bekommt der Zuschauer übrigens den gruseligsten Part von „Freitag der 13. Teil 2“ zu Gesicht: Die Zensurschere der MPAA. Nachdem in Deutschland Teil 1 unrated erschien, hatte man mit Teil 2 weniger Glück. Nein, ich korrigiere mich…gar kein Glück. Wurde der erste Teil in der US-Fassung nur „sanft“ geschnitten, wurden dem zweiten Teil gleiuch komplett die Eier entfernt. Dies geschah aufgrund massiver Proteste aufgebrachter Eltern nach Sichtung des ersten Teils. Nach diesem Sekundenbruchteil-Mord geschieht vorerst wieder nichts. Ein Teil der Campmitarbeiter fährt abends noch ins Pub, die anderen bleiben im Camp um mal wieder vorsätzlichen Beischlaf zu verüben. Doch Jason, der immer noch aus dem Off agiert, betätigt sich als wirksames Verhütungsmittel und hackt und schlitzt soweit es die MPAA zulässt. Und Hand aufs Herz…man sieht eigentlich gar nichts mehr. Satte 48 Sekunden landeten auf dem Boden des Schneideraums und wurden auch bis heute nicht wieder eingefügt. Ob diese Szenen noch existent sind ist leider unbekannt. Hierzu habe ich noch eine freundliche Warnung: Die auf Börsen erhältlichen „Unrated“-DVDs sind großer Schwindel. Die Effekte wurden von Fans ins Standbild reingezeichnet und sehen lächerlich aus. Über die Bildqualität hülle ich lieber den Mantel des Schweigens. Übrigens wurde die alte deutsche VHS-Fassung noch zusätzlich an einer Stelle geschnitten (es fehlt lediglich eine Sekunde eines eh kastrierten Kehlenschnitts) und trotzdem ab 18 freigegeben und später indiziert. Heute genießt der Film sein Leben wieder in Freiheit mit einer realistischeren FSK 16 Freigabe. Begeben wir uns aber zurück zur Handlung und damit in den Spoilerlastigen Bereich. Erneut gilt, wer den Film nicht kennt, sollte zum Fazit weiterspringen. Während im Camp seitens Jason effektive Mitarbeitereinsparungen vorgenommen werden hat Ginnie eine Theorie in Richtung Jason. Sie meint, er wäre ja eventuell gar nicht ertrunken und würde immer noch durch den Wald schleichen auf der Suche nach dem Mörder seiner Mutter…. HALT – STOP!!!! Ginnie hat keinerlei Grund sich so einen Schwachsinn auszudenken – den haben nur die Drehbuchautoren – Sie weiß ja nichts von den Morden. Hier wird erstmals deutlich, dass Ginnie im ursprünglichen Skript Alice war, beim umschreiben einige Dinge jedoch nicht sinnvoll abgeändert wurden. Am Ende von Teil 1 sprang Jason noch als Kind aus dem See. Dies würde bedeuten, dass es sich nur um eine Einbildung seitens Alice handeln konnte. Wenn Jason jedoch nicht ertrunken ist, warum weiß dann nicht mal seine Mutter davon (sie wollte schließlich seinen Tod rächen!)? Hat man denn nie die Leiche geborgen? (Das passiert in diesem See wohl öfter – Näheres in der Kritik zu Teil 7 – Demnächst in diesem Theater) Nun gut, Jason ist also noch am Leben und erwachsen. Fressen wir diese Information also ohne weitere Erklärungen einfach. Fortan darf er sich sogar mit Kartoffelsack über dem Kopf als Elephantenmensch-Double zeigen um weitere unblutige Morde auszuüben. Nachdem alle Zurückgebliebenden (im Camp und meist nicht geistig) von Jason getötet wurden, kehren Paul und Ginnie ins Camp zurück. Der Paule wird von Kartoffelsack-Jason überwältigt und Ginnie darf über (mal wieder) sorgsam präparierte Leichen stolpern, die immer im richtigen Moment von den Bäumen fallen oder aus Schränken oder woraus auch immer. Quasi die Geisterbahnfahrt für das Final-Girl. Natürlich findet Ginnie die Hütte Jasons, in der neben einigen Leichen (unter anderem auch Alice) auch noch der Kopf seiner lieben Mami auf einem Altar liegt. Davor befindet sich auch der olle, ranzige Pulli von Mrs Voorhees, den Ginnie sofort überstreift um Jason glaubhaft zu verkaufen, sie sei seine Mutter. Bitte was? Sie zieht den ollen Pullunder an und schon ist sie seine Mami? Wtf? Nicht nur, dass das absolut gar keinen Sinn ergibt, woher weiß sie eigentlich, dass der verweste Schrumpfkopf zu Pamela Voorhees gehört? Antwort: Weil sie ja eigentlich Alice sein sollte. Jedenfalls fällt der Elefantenmann auf den Betrug herein (warum?) und wir bekommen ein paar kurze, neue Aufnahmen von Betsy Palmer zu Gesicht, ehe Jason den Betrug (bzw den Schrumpelkopp von Mama) entdeckt. Es kommt zu einem kurzen Kampf, bei dem auch Paul wieder auftaucht. Jason bekommt von Ginnie die Machete zwischen Schulter und Hals geschlagen und fällt sofort tot um. Die Beiden entfernen den Sack von Jasons Birne, welche uns allerdings nicht gezeigt wird (interessiert uns ja auch überhaupt nicht) und verlassen die Hütte. Zurück in Ihrem Camp rasten sie kurz in einer Hütte bis vor der Tür ein ehemals zermatscht aufgefundener Kläffer wieder auftaucht (Häääh?). Zu guter letzt springt Jason noch unmaskiert durch das Fenster hinter Alic…ich meine Ginnie und das Bild blendet ins Weiß ehe wir zuviel von ihm sehen können….. …Aufblende…Ginnie liegt am nächsten morgen auf einer Krankenbahre und ruft nach Paul während überall Polizisten um sie herum laufen. Es folgt noch eine kurze Überblendung in Jasons Hütte wo die Kamera auf den Kopf der alten Voorhees zoomt und schon ist Feierabend. Wer jetzt verzweifelt mit der Stirn runzelt und sich fragt, was da gerade passiert ist, dem kann ich leider keine richtige Antwort liefern. Ursprünglich sollte Mrs. Voorhees am Ende noch die Augen öffnen, was Regisseur Steve Miner glücklicherweise in letzter Sekunde wieder geändert hat, da er es für zu albern hielt. Gern hätte er die Ganze „ich bin Deine Mami“ Nummer gleich mit eliminieren können. Was aus Paul wurde, verschweigt uns der Film. Vielleicht wäre Teil 3 ja näher darauf eingegangen, denn dieser sollte, wie einst „Halloween 2“ in dem Krankenhaus weiterspielen, in welches Ginnie eingewiesen wurde. Jason hätte sich dann dort an ihr und dem Personal rächen sollen. Diese Variante wurde jedoch verworfen, da Amy Steel kein Interesse an der Rolle mehr hatte. Im Nachhinein hält sie diese Entscheidung für falsch, was bei Sichtung ihrer weiteren Karriere so abgenickt werden kann. Warum Ginnie nicht von Jason getötet wurde, bleibt jedenfalls ein Rätsel. Wer jedoch behauptet, dass Ginnie die einzige Überlebende des zweiten Teils ist, tätigt Falschaussage. Der Spaßvogel Ted (auch Teddie genannt) bleibt nämlich im Pub und kehrt nicht ins Feriencamp zurück. Somit haben wir mindestens zwei Überlebende (eventuell drei, da Paul ja einfach nur verschwindet). Als Jason Darsteller wird in den Credits Warrington Gillette genannt. Dieser verkörpert Jason jedoch nur in oben genannter Fenstersprungszene. Alle anderen Auftritte werden von Stuntman Steve Dash ausgeübt. Mit Teil 2 gelang den Machern ein weiterer Hit. Immerhin 19 Millionen sollte der Streifen an der Kinokasse einspielen. In Deutschland erschien der Film damals zunächst nur auf VHS. Ein Kinorelease erfolgte erst 5 Jahre später.
Fazit: Bei Teil 2 handelt es sich um eine einfallslose, blutarme und weitestgehend langweilige Fortsetzung, die erst im Finale wieder an Fahrt gewinnt. Hier stimmt die Atmosphäre Leider verdirbt das unlogische, verwirrende Ende endgültig den Brei. Teil 2 gehört zu den schwächsten Vertretern der Reihe (allerdings ist die Skala nach unten noch weiter offen, wie wir im weiteren Verlauf der Reihe noch feststellen müssen). Nur für Komplettisten der Reihe zu empfehlen. C. Jürs Alle Reviews unseres Summer-Camp-Specials findet ihr hier. :)
|
- Hauptkategorie: Film