Madhouse (2004) Regie: William Butler
Als der Student Clark sein Praktikum in im "Cunningham Mental Institute" (eine schöne Verbeugung an Sean S. Cunningham, dem Regisseur von "Friday the 13th") antritt, scheint erst einmal alles normal zu sein. Die Insassen sind der erwartete Mix aus leicht schizophrenen, Autisten und Menschen mit anderen psychischen Störungen, das Personal ist überwiegend freundlich und scheint kompetent zu sein. Allerdings befindet sich die Klinik in einem alten amerikanischen Landhaus und macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Clark bemerkt schon bald, das hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Erst ist es nur ein seltsamer kleiner Junge, den er überall im Haus und im Gelände sieht, dann hört er seltsame Geräusche. Und was hat es mit den gefährlichen Gefangenen auf sich, die tief unten im Keller in Einzelzellen weggesperrt sind? Auch Institutsleiter Dr. Franks (Lance Henricksen mal wieder großartig und schaustehlend) macht einen seltsamen Eindruck und die Oberschwester scheint sadistische Freude daran zu haben, die Insassen zu quälen. Als dann der erste Mord geschieht, weiss Clark, das er nicht in einer Klinik, sondern buchstäblich in einem Irrenhaus gelandet ist. "Madhouse" ist mit Sicherheit nicht der erste Horrorfilm, der in einer psychiatrischen Klinik spielt und ebenso ist er bei weitem nicht der spannendste Film dieses Subgenres (das dürfte wohl auch für die nächste Dekade der wirklich gruselige "Session 9" bleiben). Doch was Regisseur und Drehbuchautor William Butler hier präsentiert ist zumindest unterhaltsam und bietet genug Überraschungen um sämtliche Anflüge von Langeweile wegzublasen.Zwar ist die Leistung seines Hauptdarstellers Joshua Leonard eher durchwachsen -bereits in der ersten Einstellung merkt man deutlich, wie er auf seinen Einsatz wartet- und den "überraschenden" Plottwist am Ende hat man auch schon gefühlte tausend Male gesehen, aber die flotte Inszenierung und vor allem die Kurzauftritte von Lance Henrickson trösten schnell über diese Schwächen hinweg. Wunderschön ist natürlich auch das Setting des Filmes, der zum großen Teil wirklich in einem alten Südstaatenlandhaus (sieht aus wie in "Gone with the Wind") gedreht wurde. Kameramann Viorel Sergovici findet immer wieder interessante Einstellungen selbst der kahlsten Gänge. Alles in allen bleibt am Ende ein recht unterhaltsamer und teilweise gruseliger kleiner Indie-Horror mit herausragenden Momenten. Und da wir uns hier in einem Horrorfilm befinden, sollten wir auch die Qualität der Morde nicht übersehen. Obwohl der Bodycount sehr gering ist, bleibt zumindest die erste Tötung selbst dem hartgesottensten Fan sicherlich noch lange in Erinnerung. Leider scheint es danach so, als habe Butler Angst vor der eigenen Courage, der Rest des Filmes bewegt sich leider in slashermässig gewohnten Bahnen. Der Film steht zur Zeit bei AMAZON-Prime kostenlos zur Sichtung zur Verfügung, trotzdem würde ich die DVD empfehlen, die sich ab und an im 2 €-Regal bei T€di findet und zusätzlich zu einigen eher uninteressanten "deleted scenes" auch noch ein alternatives Ende bietet, das dem Film eigentlich besser zu Gesicht gestanden hätte, aber wohl dem Wunsch der Produzenten weichen musste. Schade.
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