Mehr über den Inhalt von "Worlds greatest Dad" zu verraten, würde dem potentiellen Zuschauer den Spaß verderben, falls er überhaupt zu den cirka 3% der Menschheit zählt, der sich an einer solch bitterbösen schwarzen Komödie erfreuen kann. Wer hier Schenkelklopferhumor oder lustigen Slapstick aufgrund der Besetzung erwartet, wird sicherlich spätestens nach 45 Filmminuten ziemlich verstört aufgeben und das hat mehrere Gründe. Da ist zu erst einmal natürlich der, leider im August 2014 verstorbene, Robin Williams, der zur damaligen Zeit in einer Phase seiner Karriere steckte in der er neben einer glaubhaften Performance in einem guten Film, auch noch 2 – 3 Rollen pro Jahr annahm, die die Brieftasche füllten. Trotzdem - einmal jährlich bewies er, dass er zu den größten amerikanischen Schauspielern gehörte. Bei „Worlds greatest dad“ arbeitete er wieder mit seinem Freund Bobcat Goldwaith zusammen. Mir zumindest war deshalb schon von vorneherein klar, das "Worlds greatest Dad" einer dieser Filme sein würde, die man nur einem ganz speziellen - und sehr kleinen Publikum - weiterempfehlen kann. Aber wer ist denn nun dieser Drehbuchautor und Regisseur mit dem seltsamen Namen? Bobcat Goldwaith ist mir das erste Mal aufgefallen, als er in "Police Academy" den wirrsten der Polizeischülertruppe spielte. Logischerweise konnte mich das nicht davon überzeugen, die Karriere dieses Mannes weiterzuverfolgen. Als ich das nächste Mal über den außergewöhnlichen Namen stolperte, war das bei einem Film namens "Shakes the Clown" (1991). Ebenfalls von ihm geschrieben und inszeniert spielte Bobcat hier einen Clown mit erheblichen Alkohol-, Beziehungs- und psychologischen Problemen. "Shakes" ist eine Komödie voller galligem Humor, unangenehmen Wahrheiten und Geschmacklosigkeiten, also absolut an jeglichem Publikum vorbeiinszeniert. Da kann man schon von Glück reden, das Bobcat nebenher noch als Standup-Comedian und Sprecher von Cartoons ein paar Dollar machen konnte. Erst 2006 bekam er wieder die Chance sich als Regisseur eines Kinofilmes zu versuchen, doch auch "Sleeping dogs lie"/"Stay" entpuppte sich unter der Schale der romantischen Komödie als bitterböse faule Nuss mit Zahnschmerzgarantie für "normale" Kinogänger.
Doch spätestens wenn dann in Minute 45 die weltzerstörerische Katastrophe (wir reden hier NICHT von Roland Emmerich - ich meine das eher auf die Charaktere bezogen) geschieht, ändert sich alles. Fortan wird der Film immer unangenehmer und persönlicher, trifft den Zuschauer nicht mehr klatschend ins Gesicht, sondern eher dumpf in die Magengrube. Das ist komisch, aber bei weitem nicht lustig, sondern eher befremdlich. "Worlds greatest Dad" ist ein Film, der mit unseren Sehgewohnheiten spielt. Er wägt uns in Sicherheit und gerade dann, wenn wir meinen das System verstanden zu haben, zieht er uns den Teppich unter den Füssen weg. Empfehlenswert ist er halt nur für Leute, die auf Bobcat Goldwaith-Filme oder vielleicht "Punch Drunk Love" stehen. Das ist ein ganz eigenes Genre.
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